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"Maischberger": Genesene Wagenknecht weiter impfskeptisch – "Normaler Schnupfen"

Vor zwei Wochen erkrankte Sahra Wagenknecht an Corona. Nun hat sie ihren Besuch bei Sandra Maischberger nachgeholt.
Vor zwei Wochen erkrankte Sahra Wagenknecht an Corona. Nun hat sie ihren Besuch bei Sandra Maischberger nachgeholt.Bild: screenshot ard
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Genesene Wagenknecht weiter impfkritisch bei "Maischberger": "Ein ganz normaler Schnupfen"

10.02.2022, 12:59
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Beide Krisen dauern schon seit Jahren an und doch haben sie zuletzt eine ziemliche Dynamik entwickelt: Die Pandemie auf der einen und das zerrüttete Verhältnis zwischen Russland und der Ukraine auf der anderen Seite. Sandra Maischberger diskutiert am Mittwoch über diese beiden und die anderen Themen der Woche mit diesen Gästen:

  • Sahra Wagenknecht, Die Linke (Bundestagsabgeordnete)
  • Gerhart Baum, FDP (Bundesinnenminister a. D.)
  • Prof. Hendrik Streeck (Virologe)
  • Mathias Richling (Kabarettist)
  • Katharina Hamberger (Korrespondentin im Hauptstadtstudio des Deutschlandradios)
  • Alev Doğan (Chefreporterin bei "The Pioneer")

Vor zwei Wochen sollte Sahra Wagenknecht schon bei Sandra Maischberger über das Thema Impfpflicht diskutieren – doch am Tag der Sendung zeigte ihr Corona-Test "positiv" an. Nun holt sie ihren Besuch nach und Maischberger fragt, wie die Infektion bei ihr verlaufen sei. "Bei mir war es ein ganz normaler Schnupfen – ich gehöre zu denen, die Glück gehabt haben, ich will das nicht verallgemeinern", sagt Wagenknecht.

Corona-Impfung: Wagenknecht weiter zögerlich

Im Moment hat sie den Genesenen-Status, ob sie sich danach impfen lässt, weiß sie noch nicht. Das hänge auch von der Entwicklung des Virus ab. Wenn Omikron jetzt ein harmloses Auslaufmodell sei, "dann nehme ich das in Kauf, dass ich das immer mal wieder kriege."

"Ich impfe mich gegen die Grippe, aber gegen einen Schnupfen würde ich mich nicht impfen."
Sahra Wagenknecht

Ganz anders sei die Lage bei Älteren. Sie habe schon bei vielen Übersiebzigjährigen für die Impfung geworben. Und doch glaubt sie am Ende: "Jeder ist schon für sich selbst verantwortlich. Wenn man das Risiko eingeht, muss man auch die Verantwortung tragen. Es kann ja auch die falsche Entscheidung sein."

Ex-Innenminister Gerhart Baum (FDP) findet, Impfen ist solidarische Pflicht.
Ex-Innenminister Gerhart Baum (FDP) findet, Impfen ist solidarische Pflicht.bild: screenshot ard

Als Gegenpart im Streitgespräch hat Maischberger den geboosterten ehemaligen Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) ins Studio geholt. Der 89-Jährige hat schon den Termin für seine vierte Impfung. Er findet: "Es gibt auch eine Pflicht zur Solidarität in unserer Gesellschaft." Es gebe eine Verantwortung gegenüber den Mitmenschen. Markus Söders Rückzieher bei der einrichtungsgebundenen Impfpflicht empört ihn als Juristen.

Söders Verhalten sei "ein Brandbeschleuniger" bei Leuten, "die die Spielregeln des Systems nicht akzeptieren". Und das seien nicht wenige. "Die Leute haben sich von unserer Demokratie entfernt. Sie werden jetzt jeden Anlass suchen, um das System in Zweifel zu ziehen." Das könnten demnächst auch alle möglichen anderen Aufhänger sein, zum Beispiel das Klima.

Der Virologe Hendrik Streeck erklärt die Corona-Lage.
Der Virologe Hendrik Streeck erklärt die Corona-Lage.bild: screenshot ard

Streeck begrüßt Lockerungen

Derweil stecken wir allerdings noch mitten in der Corona-Krise. Und der Virologe Hendrik Streeck rechnet damit, dass sich über kurz oder lang jeder infizieren wird. Aber mit der Dreifachimpfung habe man quasi "eine kugelsichere Weste an". Die Impfung schützt nicht vor Infektion, aber sehr gut vor schweren Verläufen. Aktuell sieht er den Omikron-Wellenkamm kurz vor uns. "Die Zeichen stehen gerade alle darauf, dass wir bald das Plateau erreicht haben werden." Und den Ruf nach Lockerungen findet er nicht nur deshalb gar nicht so verkehrt. Die 2G-Regel im Einzelhandel sei "nicht wissenschaftlich begründet", urteilt er. Daneben stellt er fest: "Der Einzelhandel war noch nie der Übertragungsort."

Maske tragen bleibe hingegen wirkungsvoll und wichtig, sagt Streeck. Und dann holt er noch zur Kritik an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach aus. Der hatte gesagt, dass wir ohne die Maßnahmen 500 Todesfälle am Tag hätten. Streeck findet das "sehr polemisch". Man werde grundsätzlich nichts daran ändern können, dass Menschen sterben. "Das ist Teil des Lebens."

Sicher hat er das irgendwie anders gemeint als es klingt. Denn so klingt das vielleicht sogar polemischer als die Lauterbach-Aussage. Was eventuelle Varianten in der Zukunft angeht, hält Streeck alles für möglich, auch problematischere Versionen. "Aber halte ich es für wahrscheinlich? Nein!"

Sahra Wagenknecht und Gerhart Baum sind sich bei Sandra Maischberger (re.) absolut nicht einig.
Sahra Wagenknecht und Gerhart Baum sind sich bei Sandra Maischberger (re.) absolut nicht einig. bild: screenshot ard

Ähnlich sicher schätzen viele die Lage in der Ukraine ein: Dass der russische Präsident Wladimir Putin im Nachbarland wirklich einmarschiert, halten nur sehr wenige für wahrscheinlich. Trotz seines enormen Militräaufgebots an der Grenze. Aber denkbar wäre eine militärische Eskalation natürlich.

Wagenknecht: Russland hat "legitime Sicherheitsinteressen"

Doch nicht nur bei der Impfung, auch im Verhalten bei der Ukraine-Krise sind Wagenknecht und Baum ziemlich gegensätzlicher Meinung. Baum findet, deutsche "Waffenlieferungen können eine Geste sein" und das, was Putin Manöver an der Ukrainischen Grenze nennt, müsse die Europäer doch eigentlich dazu bringen, näher zusammenzurücken. "Damit sollen wir bedroht werden, das sind doch keine Manöver." Er glaubt, dass Putin vor allem von innenpolitischen Themen ablenken will. "Russland ist ein Zwerg. Die Wirtschaftskraft entspricht der von Belgien. Die Leute vertrauen Putin nicht mehr. Er hat Angst vor seinem eigenen Volk. Er ist angeschlagen." Man dürfe ihm das jetzt aber "nicht durchgehen lassen".

Sahra Wagenknecht hingegen hat Verständnis für die russische Perspektive. "Auch Russland hat legitime Sicherheitsinteressen. Die NATO hat sich Schritt für Schritt ausgedehnt." Frieden in Europa gebe es nur mit Russland. Der Westen bedrohe Russland ja nicht, wirft Maischberger ein. "Sie fühlen sich aber bedroht. ich möchte mal erleben, wie die USA reagieren würden, wenn sich ein mittelamerikanisches Land einem Militärbündnis von Russland oder China anschließt."

Maischbergers Experten: Katharina Hamberger, Mathias Richling und Alev Doğan (v. li.).
Maischbergers Experten: Katharina Hamberger, Mathias Richling und Alev Doğan (v. li.).bild: screenshot ard

Maischbergers Kommentatoren arbeiten sich in dieser Woche vor allem am politischen Personal und seinen Leistungen ab: Der Kabarettist Mathias Richling schießt gegen die unkoordinierte Corona-Politik und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Der habe eine Fixierung auf Wellen und "einen gewissen Sadismus". Für Markus Söders Schritt gegen die Durchsetzung der einrichtungsgebundenen Impfpflicht macht Richling politisches Kalkül verantwortlich. "Söder will eine Wahl gewinnen."

Talk-Runde diskutiert über Scholz-Look

Und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht er so ziemlich jede Leistung ab: “Man muss konstatieren, dass dieser Mann im Leben nicht Kanzler geworden wäre, wenn Herr Laschet nicht gelacht hätte." Scholz‘ Casual-Look auf dem Flug zu US-Präsident Joe Biden? "Andere schlafen in diesem Sweatshirt. So verschlafen wie das wirkt, ist die Politik – er will nicht festgelegt werden."

Die Deutschlandradio-Korrespondentin Katharina Hamberger sieht Scholz' Pullover als ganz bewusste eingesetzt, "das ist Teil der Inszenierung“. Geärgert hat sie sich über Markus Söder. Sie erwartet dadurch nun auch viel größere Hürden für eine allgemeine Impfpflicht. Aber auch sie vermutet, dass Söder sich profilieren wollte. "Die Umfragen für Söder schauen nicht so gut aus."

Auch für Chefreporterin Alev Doğan ("The Pioneer") steht fest: "Söder ist in aller erster Reihe im Team Söder." Aber es sei auch ein Verschulden des Bundesgesundheitsministers, bei der Impfpflicht. Seine Gesetze müssten so wasserdicht sein, dass Markus Söder "sich solche Aussagen gar nicht mehr erlauben kann". Aber ihrer Einschätzung nach hadere Lauterbach noch mit seiner Rolle "als Wissenschaftler, der Corona versteht und gleichzeitig eine Behörde führen muss". Zu Scholz' Pulli-Style hat sie eine ganz andere Einschätzung: Er freut sie. "Weil man so mal über Mode in dem Zusammenhang spricht."

Royals: Prinz Harry plant nächste London-Reise – aber nicht wegen Kate

Am 22. März veröffentlichte Prinzessin Kate in einer bewegenden Videobotschaft die tragische Nachricht, dass sie an Krebs erkrankt sei. Auf einer Bank sitzend offenbarte sie: "Es waren ein paar unglaublich harte Monate für unsere gesamte Familie, aber ich hatte ein fantastisches Ärzteteam, das sich hervorragend um mich gekümmert hat, wofür ich sehr dankbar bin." Derzeit befinde sie sich in der Anfangsphase einer vorbeugenden Chemotherapie, erklärte sie. William und sie hätten alles getan, was sie konnten, um dies im Interesse ihrer jungen Familie privat zu verarbeiten und zu bewältigen.

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