"Wir brauchen Hilfe!": Oliver Welke sagte es in der "heute-show" frei heraus, weil "wir es in diesem überregulierten Land nicht mehr draufhaben". Und wer kann helfen, nachdem die deutsche Regierung in einer zwölfstündigen "Ministerpräsi-Runde" nachdrücklich ihr "schieres Ausmaß des Dilettantismus" unter Beweis stellte? Klar: die Siegermächte!
Die "heute-show" provozierte am Freitag mit einem dringenden Appell an den "lieben Joe" (Biden), den "lieben Emmanuel" (Macron), den "lieben Boris" (Johnson) und den "Herrn Putin". Welke geht dahin, wo es weh tut und sagt: "Die Alliierten müssen Deutschland wieder einmal helfen." Denn, so Welke: "Drei der vier Siegermächte haben Impfstoff." Konkreter Vorschlag: "Übernehmen Sie einfach ihre alten Besatzungszonen, wir Deutschen behalten nur Mallorca."
Satire at its best. Aber die Vorlagen waren ja auch zu schön.
"Was war das denn?" Oliver Welke war noch nicht fertig mit dem Verarbeiten des Ostereiertanzes, den Merkel und ihre 16 Ministerpräsident/innen dem zermürbten Volk boten. Erfindung der Osterruhe nach zwölfstündigen Verhandlungen und umgehendes Kassieren derselben. Weil man sich die Osterruhe ausdachte, ohne mit Fachleuten zu klären, was da alles dranhängt.
Welke: "Der Andy Scheuer musste in der Nacht Lufthansa-Chefs anrufen! Als ob da einer ans Telefon ginge, wenn Andys Nummer im Display steht."
Natürlich sei es schön, wenn jemand zu seinen Fehlern stehe, meinte Welke mit Blick auf Kanzlerin Merkels mutiges Schuldeingeständnis vor aller Welt, aber: "Noch besser wäre eine Idee." Denn nach der abgesagten Osterruhe werde außer denselben "Steinzeitmethoden", denen man seit einem Jahr folge, nichts Neues geboten. Vor allem auch keine Hoffnung, weil "das Testen und Impfen nicht aus dem Quark kommt". Aber, so Welke: "An der Impffront wird der Kampf gegen Corona entschieden, nicht auf Mallorca."
Immerhin, so Welke, hätten die Regierenden nach der tragischen Verhandlungsnacht viel gelernt. So gestand Armin Laschet, dass er etwa von den Lieferketten von Babynahrung nichts gewusst hätte. Welke: "Jetzt wissen wir's: Die Babys sind schuld! Weil diese Egoisten ständig was futtern wollen." Das Volk ist mürbe, viele Wirtschaftszweige leiden, vor allem auch die Gastronomie. Welke: "Jeder vierte Betrieb denkt ans Aufgeben."
Um eine Branche müsse man sich aber nicht sorgen: die Versicherer. Die drückten sich gerade im Zusammenhang mit den gebeutelten Gastronomen um die Auszahlung von Betriebsschließungsversicherungen. Zwar sei in vielen Verträgen verankert, dass die Versicherung zahle, wenn "die zuständige Behörde aufgrund des Infektionsschutzgesetzes den Betrieb schließt" - und doch zogen sich viele Versicherer aus der Zahlungsverpflichtung, weil Covid-19 nicht explizit aufgeführt ist. "Wie auch", meinte Welke, "das Virus gibt's ja noch nicht so lange."
Unrühmliches Beispiel, so Welke, sei da der Branchenprimus, die Allianz. Die zahle zwar an Versicherungsnehmer "sehr, sehr ungern", sei bei den Aktionären aber großzügig: 2020 schüttete sie an Dividenden vier Milliarden Euro aus!
Eine "Aufdeckungsversicherung" wäre für Kardinal Woelki nicht schlecht gewesen. Denn nun musste er seinen langen Widerstand aufgeben: Es musste, nach Jahrzehnten der Vertuschung, "Habemus Missbrauchsgutachten" gemeldet werden. Es wurden sogar personelle Konsequenzen getroffen (Welke: "Zwei Weihbischöfe und der Chef des Kirchengerichts können jetzt sonntags länger schlafen."), freilich nicht von oder gegen Woelki. Der denke auch nicht an Rücktritt, weil das aus seiner Sicht "ein Symbol sei, das nur kurze Zeit" halte. Welke süffisant: "Och, mach's trotzdem - freu ich mich halt kurz."
Trotzdem sei Deutschland gerade Zentrum einer gewaltigen klerikalen Protestbewegung. Die deutschen Bischöfe beschweren sich (Welke: "Der größte deutsche Kirchenaufstand seit Luther.") über den Erlass der Glaubenskongregation des Vatikans, wonach der Segen für homosexuelle Paare verweigert wird.
Monsignore Sebastian Puffpaff von der Glaubenskongregation, legitime Nachfolgeorganisation der Inquisition, wollte sich knapphalten: "Warum kein Segen für Homos? Weil's Sex außerhalb der Ehe ist." Aber Welke hakte nach: "Aber nur, weil ihr Ehen unter Homosexuellen verhindert." Da verschluckte sich der Monsignore fast am Cappuccino: "Ehe für Homosexuelle? Da brat mir aber einer ne Hexe!"
Der "gemeine Homosexuelle", so Puffpafff mit beißendem Sarkasmus, solle ruhig mal dankbar sein, dass er nicht mehr wie früher gerichtet werde ("Und was haben wir gerichtet, das hat alle drei Meter gekokelt!"). Außerdem: Mit dem Segen werde doch generell großzügig umgegangen. Hunde, Kläranlagen, Fahrstühle, Autobahnteilstücke, Autos - alles würde gesegnet. Puffpaff: "Sogar E-Autos, obwohl die ja auch schwul sind." Und überhaupt: "Der Homosexuelle landet doch sowieso in der Hölle. Da wäre das ja sozusagen Segensverschwendung." Amen.