Die Maskenaffäre stürzt die Parteien CDU/CSU derzeit in eine Krise, deren Ausmaß im Super-Wahljahr 2021 noch gar nicht abzusehen ist. Auch bei "Markus Lanz" wurde der Fall um Abgeordnete der Union und eine mögliche finanzielle Bereicherung bei der Masken-Beschaffung diskutiert. Berlins Bürgermeister Michael Müller (SPD) kritisierte das Vorgehen der Abgeordneten scharf.
Journalist und Musiker Reinhold Beckmann sorgte für rührende Momente in der Sendung und wurde von Moderator Markus Lanz außerordentlich für sein neues Musikstück gelobt, das einen Blick in seine Familiengeschichte gewährt.
Das waren die Gäste bei „Markus Lanz“ am 10. März 2021:
Fast genau ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie haben die Journalisten Katja Gloger und Georg Mascolo ihr Buch "Ausbruch. Innenansichten einer Pandemie" über das Handeln und die Kommunikation der Politik während der Krise veröffentlicht. Dieses Thema ist seit wenigen Tagen nicht mehr ohne die Maskenaffäre um Georg Nüßlein und Nikolaus Löbel zu denken. Die beiden Unions-Politiker sollen sich finanziell am Verkauf von Schutzmasken bereichert haben.»
Laut Michael Müller (SPD) hätten die beiden Abgeordneten großen Schaden angerichtet. Bei ihrem Handeln handle es sich laut Berlins Bürgermeister um "persönliche Verfehlungen, die überhaupt nicht zu entschuldigen sind". Es sei grundsätzlich nicht verwerflich, wenn Unternehmen sich mit Hilfsangeboten bei Bund oder Ländern melden würden.
Die SPD, so der 56-Jährige, gehe mit Lobbyismus kritischer im Vergleich kritischer um. Journalist Georg Mascolo bewertete das Handeln der Abgeordneten von CDU/CSU als "bodenlos". Zwar sei dies nicht der erste Fall von Lobbyismus in der Politik. "Aber man muss schon sagen, dass dieser Fall sich durch eine besondere Schäbigkeit hervortut", kritisierte Mascolo.
Welches Ausmaß die Krise für die Parteien der Union annehmen wird, ist heute schwer abzuschätzen."Auf alle Fälle wird es Spuren hinterlassen bei CDU/CSU", war sich Journalist Reinhold Beckmann sicher. Weitere Untersuchungen in den Parteien, die nun angekündigt wurden, könnten laut Beckmann durchaus noch weitere Fälle aufdecken.
Kritik äußerte Bürgermeister Michael Müller jedoch nicht nur über die Parteigrenzen hinweg. Bei "Markus Lanz" bemängelte Müller auch das Vorgehen seines Ministerpräsidenten-Kollegen Dietmar Woidke in Brandenburg. Dieser will die Grenze für strengere Corona-Maßnahmen – anders als in der Runde der Ministerpräsidenten beschlossen – auf eine Inzidenz von 200 erhöhen.
Darüber könne sein SPD-Kollege Müller nur staunen. "Ich mache mir große Sorgen, wie schnell das eskalieren kann", bekundete der Bürgermeister der Hauptstadt und erklärte: "Ich akzeptiere, dass es regionale Unterschiede gibt und dass Ministerpräsidenten darauf auch reagieren. Aber ich glaube gerade in der Phase, in der wir jetzt sind, müssen wir in den Grundsatzbeschlüssen sehr nah beieinander bleiben."
An Zeiten vor der Corona-Pandemie bei "Markus Lanz" erinnerte zum Ende der Sendung der Besuch von Journalist und Musiker Reinhold Beckmann – als es in der Talkshow auch noch um andere Themen gehen durfte. Selbst gerührt berichtete Beckmann bei Lanz von der schicksalshaften Familiengeschichte seiner Mutter, die er auch in seinem neu erschienen Lied "Vier Brüder" verarbeitet.
In ebenfalls alter Manier und in emotionaler Weise lobte Moderator Markus Lanz seinen Kollegen für das Musikstück: "Man muss ja die richtigen Worte finden, die richtige Musik. Es darf nicht kitschig sein, es darf dramatisch nicht zu erhöht sein – aber es ist so gut."
Und auch Journalistin Katja Gloger bezeichnete Song und Video als "wichtiges Projekt" in der Aufarbeitung der NS-Geschichte. Für den Zuschauer der Sendung war die Vorstellung der Geschichte ein Zeichen dafür, dass es neben Corona in den Talkshows auch noch andere wichtige Dinge zu besprechen und diskutieren gibt. Die neue Musik von Reinhold Beckmann ist dafür nur ein Beispiel am Rande.