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"Stern TV": Israeli wird bei "Steffen Hallaschka emotional: "Größte Katastrophe"

Moderator Steffen Hallaschka

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Steffen Hallaschka begrüßte am Mittwoch wieder seine Gäste bei "Stern TV".Bild: rtl+
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"Stern TV": 85-jähriger Israeli wird bei "Steffen Hallaschka emotional: "Das ist die größte Katastrophe"

19.10.2023, 06:33
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Steffen Hallaschka hört aufmerksam zu, als Chanan Cohen erzählt, was die Terroristen der Hamas seiner Familie in Israel angetan haben. "Sie haben versucht, uns die Hoffnung zu nehmen", sagt der 85-Jährige bei "Stern TV" am Mittwochabend. Am Samstag, 7. Oktober, entführten Terroristen Cohens Schwester und fünf andere Angehörige aus dem südisraelischen Nir Oz.

Seitdem bangt Cohen um seine krebskranke Schwester. "Wir wissen überhaupt gar nichts, das ist die größte Katastrophe", sagt er. Nach einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Dienstag reiste er nach Berlin, um die deutsche Öffentlichkeit aufzurütteln. Er meint, "Deutschland soll seine Beziehungen nutzen", um die Geiseln frei zubekommen. Laut israelischen Regierungsangaben vom Mittwochabend hat die Hamas aktuell 199 Menschen in ihrer Gewalt.

"Schwarzer Shabbat": Cohen verliert Freunde und Angehörige

Darunter sind mehrere deutsche Staatsbürger:innen auch die 22-jährige Shani Louk. Die Geschichte ihrer Entführung vom Supernova-Festival im Süden Israels und die der Ermordung Hunderter dort, erzählte "Stern TV" vergangene Woche. Kurz vor dem „schwarzen Shabbat“, sagt Cohen, sei er noch in Nir Oz gewesen. Er habe den Ort in den 1950er Jahren mitbegründet. Aus "seiner Altersgruppe" in dem kleinen Ort seien mehrere der Gewalt der Hamas zum Opfer gefallen.

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"Die Katastrophe hat jeden von uns betroffen", sagt Cohen. Er war am Donnerstag vor den Angriffen noch bei Freund:innen in der Gegend, habe Whisky getrunken und sich "wie zuhause" gefühlt. Die Häuser dort hätten zwar Bunker, aber nur gegen Bomben, und nicht gegen einen solchen Überfall. Dieses sehr konkrete Gefühl von Unsicherheit und Angst, ist dem alten Mann anzusehen. "Ich weiß nicht, wie viele von meinen Freunden noch am Leben sind", sagt er.

Chanan Cohen in Sorge um seine Schwester

Die Hoffnung möchte er nicht verlieren. Für die Sammlung kleiner Kunsthandwerks-Eulen seiner Schwester hat er eine neue Eule im Studio dabei. "Stern TV" zeigt, ein Video, das die Entführung der Schwester Cohens zeigt. "Sie braucht Medikamente und Pflege", sagt Cohen. Er umklammert die in blauen Stein gravierte Eule. Er weiß nicht, wann und ob er sie ihr geben kann. Schade, dass Hallaschka an dieser Stelle abmoderieren muss – Sendezeit für das Interview bereits überzogen.

"Stern TV" mit Fehler im Beitrag

Aus dem Beitrag, der das Gespräch zwischen Steffen Hallaschka und Chanan Cohen begleitet, sticht noch ein Punkt ins Auge: Die "Stern TV"-Redaktion behauptet, Israel und die Hamas, würden sich gegenseitig beschuldigen, das Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza-Stadt beschossen zu haben. Das stimmt nicht und ist auf mehreren Ebenen problematisch: Die Hamas beschuldigte sofort und ohne Belege das israelische Militär. Israel beschuldigte nach einiger Zeit mit Indizien die Terrororganisation "Islamischer Dschihad".

Der "Tagesschau-Faktenfinder" bezeichnet die Version der israelischen Armee anhand von diversen Indizien als "sehr wahrscheinlich". Besonders, da der RTL-Verifikationsexperte im "Nachtjournal" dieselbe Interpretation der Bilder vertritt, ist es relativ schwer nachzuvollziehen, warum dieser Satz im Beitrag landete.

Migrationsdebatte mit Jens Spahn

Im weiteren Verlauf der Sendung stellt Hallaschka noch die Frage: Könnte man mit dem "dänischen Modell, die Probleme Migration und Rechtsextremismus lösen?" Eine „Stern TV“-Reportage aus Kopenhagen zeigt, was das „dänische Modell“ in der Migrationspolitik für Betroffene bedeutet: Zwangsumsiedlungen aus Vierteln mit hohem Anteil an Migrant:innen und hoher Arbeitslosigkeit, und knallharte Residenzpflichten für Asylsuchende sowie Menschen ohne Aufenthaltsrecht. Inwiefern rechte Asyl- und Migrationspolitik genau das Rechtsextremismus-Problem lösen könnte, das lässt Hallaschka unbeantwortet.

Jens Spahn (CDU) sieht Deutschland in der Zuwanderungsfrage "an der Grenze, dessen, was geht". Dänemark habe gezeigt, "dass man Migration kontrollieren kann", weshalb man genau hinsehen müsse, wie dort gearbeitetet werde. Hallaschka fragt nach, ob Zwangsumsiedlungen nicht sehr "völkisch" klingen? Jens Spahn will diese nicht klar befürworten, aber die Gegner:innen, des "dänischen Modells" sollten "Gegenvorschläge zum Umgang mit Parallelgesellschaften" machen.

"Dänemark ist kein Modell", widerspricht Raphael Bossong, promovierter Politikwissenschaftler, bei der Denkfabrik Stiftung Wissenschaft und Politik. Es sei ein "kleines Land" mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen zu Deutschland. Außerdem müsse man sich überlegen, wie viel "Abschreckungseffekte" angesichts diverser Fluchtursachen "wirklich bringen". Etwas enttäuschend: Bossong geht nicht auf die riesigen verfassungsrechtlichen Probleme bei Zwangsumsiedlungen nach dänischem Vorbild ein.

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