Sieben Tage hat er bei "Promi Big Brother" durchgehalten, dann verließ er überraschend freiwillig das Haus – und das, obwohl ihn viele, inklusive er selbst, schon als Sieger gesehen hatten. Der Hype um Jeremy war und ist einfach groß. Kein Wunder, dass Sat.1 für ihn am Freitag zur Primetime sogar das Programm umgestellt hat. Denn nach seinem "Promi BB"-Auszug begleitete ein Kamerateam ihn für 48 Stunden für die Reportage "Jeremy Fragrance – Number One: Von 'Promi Big Brother' zurück in die Welt".
In der Sendung wird schnell klar, dass "Promi BB" Jeremy tatsächlich nochmal einen ganz besonderen Karrierekick verpasst hat. Selbst, als er vermeintlich inkognito auf einen Bonner Weihnachtsmarkt geht, wird er sofort von allen erkannt und belagert. Jeremy Fragrance genießt das allerdings sichtlich.
Nach seinem Auszug muss aber auch sein Influencer-Business weitergehen. Seine Youtube-, Tiktok- und Instagram-Kanäle befüllt, neue Düfte für sein Parfum-Imperium kreiert werden.
Wichtig für ihn: im Stehen arbeiten. Er bearbeitet Mails, dann dreht er wieder eines seiner skurrilen Videos. "Ich kriege viele Anfragen von Leuten, die ich früher aus dem Fernsehen kannte", sagt er. Auch Lindsay Lohan habe ihn bereits angeschrieben und wollte mit ihm für ein Parfum zusammenarbeiten. Es gebe niemanden, der an ihm vorbeikäme, wenn er ein Parfum machen wolle, ist sich Jeremy sicher.
Parfum ist einfach sein Ding. "Ich bin die Nummer eins in meinem Bereich", wird er nicht müde zu betonen. Er sagt aber auch ganz klar: "Das reicht mir." Kein Wunder, wenn man bedenkt, wie viel Kohle er mit dem Business macht. Er fasst es für die Kamera zusammen: Seine Düfte kosten teilweise bis zu 300 Euro – bei nur sieben Euro Produktionskosten. An Drogeriemärkte muss er auch keine Provision abtreten, da er sein Parfum über seine eigene Plattform vertreibt. Die Kosten für diese sind ebenfalls gering, genau wie das Porto für den Versand. Dementsprechend hoch ist sein Gewinn.
"Wenn ich dieses Geld, das ich verdiene, als Bargeld bekommen würde – das wäre schon krass", philosophiert er später. Aber es seien einfach nur noch Zahlen für ihn und man gewöhne sich daran, meint er. Dennoch stellt er klar: "Man vergisst nicht, wo man herkommt und wie viel man früher verdient hat."
"Ich weiß, wie es ist, nicht viel zu haben", sagt Jeremy, als er das Kamerateam in seine Heimatstadt Oldenburg bringt. Dort ist er in einem ärmlichen Teil der Stadt aufgewachsen. Heute fährt er mit seinem roten Ferrari vor.
Seine Kindheit war nicht immer leicht. Sein Vater war teilweise gewalttätig, wie Jeremy, der eigentlich Daniel heißt, berichtet. Mit neun Jahren seien er und sein Bruder dann von zu Hause abgehauen, später habe sich das Verhältnis zum Vater aber "wieder eingependelt". Bis zu dessen Tod sei dann alles gut gewesen, man habe sich ausgesprochen.
Generell hat Jeremy ein extrem inniges Verhältnis zu seiner Familie. Man sieht ihn beim Video-Call mit seiner Mutter oder mit seiner Nichte. Und das hat nur wenig mit dem aufgedrehten, egozentrischen Jeremy Fragrance aus den Tiktok-Videos zu tun.
Dass er in seinem Content aber genau so auftritt, hat seinen Grund – und ist tatsächlich auch erst seit Tiktok so. "Die Leute mögen es, wenn du voll wie auf Koks bist oder wie kurz vorm Selbstmord", weiß der Influencer. Er könne aber auch "normal" sein, wenn er es denn wolle. Wenn er sich beschreiben müsste, dann jedoch eher mit den Worten "crazy, energy, superstar".
Von seiner "Energy" haben auch die Bewohner:innen bei "Promi Big Brother" mehr als genug mitbekommen. Von seinen Sporteinheiten, philosophischen Gedanken und seinem Signature-Look (ja, sein weißer Anzug, den er auch auf Geheiß von "Big Brother" nicht ablegen wollte) hatten einige aber schnell genug. Immerhin: Das Essen aß ihnen Jeremy nicht weg, denn er hatte sich eine Fastenkur auferlegt, die er auch nach seinem Auszug weiter fortsetzte.
Aber nicht nur das war ein für ihn positiver Überbleibsel aus der TV-Show. "Ne tolle Sache an 'Promi Big Brother' war auch, dass ich bis jetzt gar nicht mehr im Internet bin, ich suche nichts auf Google, schaue keine Youtube-Videos. Ich mache nur meinen Content. (...) Ich find das so stylish und ich ziehe das vorerst so durch", verrät er. Eins ist sicher: Disziplin hat er.