Stefan Raab hat sein Studio in einen Mini-Vatikan verwandelt. Am Mittwoch heißt es bei ihm nicht wie sonst "Du gewinnst hier nicht die Million" ("DGHNDM"), sondern: "Du gewinnst hier nicht das Konklave".
Um für die passende Stimmung zu sorgen, werden keine Kosten und Mühen gescheut. So moderiert Stefan Raab die ersten vier Minuten seiner Show durchgehend im kirchlichen Singsang-Ton – bis es ihn selbst nervt.
Auch optisch wird aufgefahren: Nicht nur der Entertainer und seine Band steckten in Kardinals-Kutten – gleich das gesamte Publikum ist verkleidet.
Der Einzige, der sich aus diesem Kostüm-Spaß lieber raushält, ist der gebürtige Italiener Giovanni Zarrella. Auch ist er kein Teil von Raabs Papst-Albereien: Zarrella kommt erst so spät dazu, dass der Entertainer bereits damit fertig ist, "Kardinal-Panini"-Bilder in ein Buch zu kleben und mit dem Studio per Applaus-Abstimmung einen neuen Papst zu wählen.
Ganz ohne Gast erinnert der Großteil der Sendung so an beste "TV Total"-Zeiten: Raab lästert über TV-Auftritte, die daneben gegangen waren, segnet das Publikum mit einer Klobürste und zeigt eine Straßenumfrage vom Kirchentag in Hannover, die für Lacher sorgt.
Kardinals-Kutte hin oder her, den Solo-Part seiner Show nutzt Raab auch dafür, um Witze auf Kosten eines alten Bekannten zu machen – und auf Kosten seines Gastes.
"Bei Giovanni Zarrella war mein alter Kollege zu Gast", beginnt Stefan Raab und zeigt einen Ausschnitt, in dem Sänger Oli P. ein Lied performt, nach dem ihm die Tränen kommen.
"Oli P. war unfassbar gerührt, erstmal vor allem von sich selbst und von seinem eigenen Lied", kommentiert Raab. Außerdem erklärt er:
Keine Sorge, Zarrella höre den Witz nicht, erklärt Raab seinem Publikum. Der mache sich hinten noch "die Haare schön". Zum Schluss legte er noch einmal gegen Oli P. nach: "Ich finde es ok, dass Oli P. weint: Selbst die härtesten Rapper dürfen auch mal ihre Gefühle zeigen."
Im Übrigen haben die Tränen von Oli P. in der Zarrella-Show einen traurigen Hintergrund. Er perfomte nämlich den Song "Leuchtturm", den er für seine kranke Ehefrau Pauline geschrieben hatte. Nach dem Auftritt übermannten ihn die Gefühle.
Zarrella nimmt Raab den Klamauk offenbar nicht übel. Er erscheint bestens gelaunt, bringt dem Moderator ein Mett-Brötchen mit und bedankt sich für einen Shoutout auf Instagram, der ihm 2500 neue Follower beschert hatte.
Ob andere die Späße auf ihre Kosten auch so einfach wegstecken? Besonders frech teilt Raab am Mittwoch gegen CDU-Politiker Philipp Amthor aus.
Raab zeigt einen Ausschnitt aus einer TV-Dokumentation, in dem Amthor seine Krawatte ablegt und danach scherzt, er werde nun aber nur noch sein Hemd ausziehen. "Danach ist Schluss", witzelt Amthor in dem Video. Raabs Kommentar lautet dazu so:
20 Minuten vor Sendungsschluss erinnert sich der Moderator dann übrigens auch noch daran, dass seine Sendung ja eigentlich eine Spiel-Show sein sollte.
"Wir müssen doch noch spielen", erklärt er. Am Ende reicht es nur für eine Runde "Reinnudeln" (eine lange Nudel muss zielgenau in eine Flasche fallen), bei der die Herausforderin, Lehrerin Ramona, rausfliegt.
"Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab" ist vorab bei RTL+ zu sehen.