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"Markus Lanz": Klingbeil gerät wegen Christine Lambrecht in Erklärungsnot

Lars Klingbeil betont die Relevanz der Waffenlieferungen an die Ukraine.
Lars Klingbeil betont die Relevanz der Waffenlieferungen an die Ukraine.bild: zdf screenshot
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"Markus Lanz": Klingbeil gerät wegen Christine Lambrecht in Erklärungsnot

18.05.2022, 06:52
Bleranda Shabani
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Über die bitteren Stimmenverluste der SPD bei der Landtagswahl in NRW und die Ukraine-Politik spricht Markus Lanz in dieser Sendung mit vier Gästen. Insbesondere der SPD-Parteivorsitzende Lars Klingbeil wird mit zugespitzten Fragen in die Ecke gedrängt. Im Studio anwesend:

  • Lars Klingbeil, (SPD), Parteivorsitzender
  • Kerstin Münstermann, Journalistin und Politikexpertin der "Rheinischen Post"
  • Christoph Reuter, Journalist und "Spiegel"-Auslandsreporter
  • Harald Welzer, Sozialpsychologe und Publizist

Sorgen der Bürger zu kurz gekommen

Nach einer kurzen Diskussion über die problematische Kommunikation der SPD, welche nicht offen zu dem Verlust stehen würde, werden Fragen über die fehlende Wahlbeteiligung geklärt. Klingbeil begründet diesen Umstand mit der geringen Thematisierung der Probleme, welche die Bürgerinnen und Bürger wirklich beschäftigen und betreffen würden: gestiegene Preise. Er zeigt sich einsichtig und strebt eine selbstkritische Reflexion darüber an, wieso dies nicht getan wurde:

"Wir haben zu detailliert über Waffenlieferungen gesprochen und zu wenig über die Sorgen der Bürger und Bürgerinnen."

Darauf reagiert der Moderator Lanz bestürzt und fühlt sich leicht angegriffen: "Wir sind also Schuld daran, dass Sie so schlecht abgeschnitten haben?", fragt er den Parteivorsitzenden Klingbeil. Dieser verneint die Frage sofort und kontert: "Sie verstehen mich gerade absichtlich falsch." Im späteren Verlauf versichert er, dass er die Waffenlieferungen sehr relevant findet. Er würde aber auch die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger ernst nehmen.

"Selbstlüge einer ganzen Politikergeneration"

Das Thema Waffenlieferungen dominiert den größten Teil der Sendung und das nutzt Markus Lanz, um insbesondere Klingbeil Fragen zu stellen, die das SPD-Kollegium betrifft. Christine Lambrecht, amtierende Verteidigungsministerin, wird zum Thema gemacht. Markus Lanz listet ihre jüngsten "Skandale" auf und zweifelt ihre Kompetenz für das Verteidigungsamt an. "Ist sie die beste Frau für diesen Job?", fragt er mehrmals bei Lars Klingbeil nach, der diese Frage schwerlich beantwortet bekommt. Ein direktes "Ja" gibt es auf diese Frage nicht, weswegen Lanz weiter nachhakt.

Klingbeil gerät in Erklärungsnot und weicht von der Frage ab. Lambrecht sei eine "gute Juristin, eine gute Parlamentarierin. Sie macht den Job gut." Lanz nutzt diesen Kontext, um erneut auf die mutmaßlich mangelhafte Kommunikation der SPD hinzuweisen und geht auf den Bundeskanzler ein: "Wenn Olaf Scholz seinen eigenen Interviews glauben würde, würde er auch glauben, dass der Dritte Weltkrieg ausgebrochen sei." Diesen Politikstil, welcher sich in der SPD öfter vorfinden ließe, nennt er "Selbstlüge einer ganzen Politikergeneration". Es sei ein deutliches Muster erkennbar, so Lanz.

Die Journalistin Kerstin Münstermann bestätigt seine Thesen und führt den jüngsten Eklat von Lambrecht an. Diese hat ihren Sohn mit einer Regierungsmaschine mitgenommen und wird seitdem harsch kritisiert. Lars Klingbeil stellt sich hinter die Bundesverteidigungsministerin: "Sie hat sich an die Vorschriften gehalten." Lambrecht habe nämlich die Kosten für ihren Sohn übernommen, berichtet Klingbeil.

"Das mangelnde Fingerspitzengefühl, Kinder in einer Regierungsmaschine mitzunehmen – auch, wenn sie das bezahlt – das geht doch einfach nicht."
Kerstin Münstermann
Kerstin Münstermann ist entsetzt über das Verhalten der Bundesverteidigungsministerin.
Kerstin Münstermann ist entsetzt über das Verhalten der Bundesverteidigungsministerin.bild: zdf screenshot

Schwere Waffen, ein Treiber der Gewaltdynamik?

Es ist eine Sendung mit unbeantworteten Fragen. Der Publizist Harald Welzer erhält ebenfalls Fragen, die ungeklärt bleiben. Er ist eindeutig gegen Waffenlieferungen, welche nur die "Gewaltdynamik" stärken würden. Außerdem herrsche eine Eskalationsdynamik, wenn Waffen geliefert werden würden. Welzer ist der Auffassung, die Zuführung von weiteren Waffen würde die Gewaltwalze nicht stoppen, sondern intensivieren. Er setze auf diplomatische Verhandlungen. Die anderen anwesenden Gäste verdeutlichen ihm, dass es diese bereits gibt.

Der "Spiegel"-Auslandsreporter Christoph Reuter kontert: "Dieser Krieg lässt sich nicht in sozialpsychologischen Theorien einfügen." Außerdem liefert er eine Berichterstattung über die grausamen Szenarien, die er als Reporter in der Ukraine gesehen habe. Anschließend betont er die Relevanz der Lieferung schwerer Waffen. Diese seien notwendig, um die vordringende Gewaltwalze zu stoppen.

"Was Russland nicht einnehmen kann, wird einfach vernichtet."
Christoph Reuter
Christoph Reuter berichtet von Plünderungen und brutaler Gewalt seitens russischer Soldaten.
Christoph Reuter berichtet von Plünderungen und brutaler Gewalt seitens russischer Soldaten.bild: zdf screenshot

"Die Logik von Putin nicht befolgen"

Welzer bleibt bei seinem Standpunkt, die Waffenlieferungen nicht durchzuführen. Erneut fragt Lanz, und auch die Politikjournalistin Münstermann, nach der Intention dieser Haltung und nach hypothetischen Alternativen. Welzer antwortet lediglich damit, dass man die Logik eines Diktators wie Putin und der allgemeinen Logik der Gewalt nicht befolgen solle.

Eine genaue Erklärung oder die Konsequenzen seiner Forderung liefert er nicht. Er stützt sich wiederholt auf die Natur der Diplomatie, woraufhin Lanz bei Klingbeil nachfragt, wie oft der Kanzler mit Putin telefonieren würde. "Sehr oft – heute mit Selenskyj, letzte Woche mit Putin", verrät Klingbeil. Das sei doch Diplomatie, kontert Lanz bei Welzer, der nichts mehr zu sagen hat.

Harald Welzer ist Mitunterzeichner eines öffentlichen Briefes an Olaf Scholz.
Harald Welzer ist Mitunterzeichner eines öffentlichen Briefes an Olaf Scholz.bild: zdf screenshot
"Es gibt kein Drehbuch für so eine Situation. Es ist etwas, womit wir uns täglich vortasten und wo man abwägen muss. Wir müssen schnell handeln, wir müssen aber auch abwägen. […] Es wird gerne so getan, als ob es die eine ultimative Entscheidung gibt, die man jetzt treffen muss, damit dieser furchtbare Krieg endet. Das – befürchte ich – ist leider nicht so."
Lars Klingbeil

Letztendlich weist der SPD-Vorsitzende Klingbeil erneut auf die Wichtigkeit der Waffenlieferung hin. Man wisse nicht, zu was Putin noch fähig sei und man solle ihn nicht unterschätzen.

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