Die meisten Menschen werden sich in den vergangenen Jahren Gedanken darüber gemacht haben, wie die Corona-Pandemie eines Tages wohl enden wird. Wird es ein Feuerwerk geben? Werden sich die Menschen in den Straßen in den Armen liegen?
Anfang März lief nun tatsächlich ein Großteil der Corona-Schutzmaßnahmen ziemlich unspektakulär aus, gefeiert wurde nicht. Sandra Maischberger nahm das Ende der Maßnahmen zum Anlass, um in ihrer ARD-Talkshow "maischberger" am Mittwochabend eine Bilanz der Pandemie zu ziehen. Außerdem interviewte die Talkmasterin eine der populärsten Hollywood-Schauspielerinnen.
Am 1. März diskutierte Sandra Maischberger mit folgenden Gästen:
Wie unterschiedlich die Meinungen zu den Corona-Jahren und dem Umgang mit der Pandemie sind, zeigte sich gleich zu Beginn der Sendung. Man müsse nicht immer nur über die Fehler sprechen, sagte Kristina Dunz, sondern man könne durchaus stärker betonen, was die Bevölkerung in diesen sehr schweren Zeiten geleistet habe. Vom Publikum gab es für diese Aussage spontanen Applaus.
Völlig anders sah es Jan Philipp Burgard. Der "Welt"-Journalist forderte, die Fehler konsequent aufzuarbeiten, um für die nächste Pandemie zu lernen. Man habe sich an der Jugend versündigt, die Kinder seien viel zu lange nicht zur Schule gegangen, bemerkte Burgard. "Das Land ist gespalten, da dürfen wir nicht drumherum reden", sagte der Journalist, Teile der Gesellschaft seien an den Pranger gestellt worden, nur weil sie die massiven Einschnitte in die Grundrechte kritisch hinterfragt hätten.
Amelie Fried schwankte zwischen beiden Positionen. Sie kritisierte die teilweise absurden Maßnahmen und führte ein Beispiel aus Bayern an, wo man anfangs nicht mal alleine auf einer Parkbank sitzen durfte. Trotzdem habe sie sich von der Regierung gut beschützt gefühlt. "Ich hatte nie das Gefühl, dass die Spaß daran haben, uns Bürger zu maßregeln", erklärte Fried.
Die Frage, ob die Pandemie denn nun tatsächlich beendet sei, stellte Maischberger dann Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. "Aus meiner Sicht ist die Pandemie nicht wirklich vorbei. Es gibt nach wie vor Menschen, die sich infizieren, es gibt Menschen, die schwer krank werden. Und es gibt Menschen, die Long Covid haben, oder es jetzt bekommen", sagte der SPD-Politiker.
Trotzdem sei mittlerweile ein endemischer Zustand erreicht, erklärte Lauterbach: "Wir können zu unserer Normalität zurück. Und das ist gut so." Auch im Gesundheitsministerium fiel am Mittwoch die Maskenpflicht. "Wir sind mit unseren betriebsinternen Regeln jetzt dazu übergegangen, dass die Maske nicht mehr getragen werden muss. Ich muss auch diese Normalität leben", sagte Lauterbach. Die Maske gehöre für ihn nicht mehr zum Alltag. Der Gesundheitsminister sprach der Bevölkerung ebenfalls ein großes Lob für die Einhaltung der Corona-Regeln aus. Dies sei eine "Riesenleistung" gewesen.
Im Anschluss konfrontierte Maischberger Lauterbach mit möglicherweise falschen Entscheidungen bei den Maßnahmen, vor allem bei den Schulschließungen. "Sehr viele Dinge sind sehr gut gelaufen, das ist aus meiner Sicht der einzige Bereich, wo es anders hätte funktionieren können. Das gehört dazu, dass man ehrlich ist", sagte Lauterbach, der erst seit Dezember 2021 Bundesgesundheitsminister ist und deshalb bei den Entscheidungen in der frühen Phase der Pandemie noch keine Verantwortung trug.
Kurz angeschnitten wurde ein anderes Thema, das ebenfalls Schülerinnen und Schüler betrifft. Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft von den Grünen, plant ein Verbot von Werbespots für Süßigkeiten, ungesunden Snacks und Junkfood im TV-Programm für Kinder und Jugendliche.
Während "Welt"-Journalist Burgard direkt "grünen Verbotsfetischismus" witterte, sagte Lauterbach seinem Ministerkollegen volle Unterstützung zu. "Dass Cem Özdemir da ran geht und die Auseinandersetzung mit den Lobbykollegen wagt, finde ich richtig. Die Kinder müssen geschützt werden", stellte Lauterbach klar.
Zum Abschluss der Sendung wurde ein Interview eingespielt, das Maischberger am Rande der Berlinale mit Cate Blanchett geführt hatte. Die Schauspielerin sprach vor allem über ihren neuen Film "Tár", in dem sie die fiktive Chefdirigentin Lydia Tár spielt, die ebenso erfolgreich, wie herrisch und rücksichtslos ist.
In dem in Deutschland gedrehten Film spricht Blanchett stellenweise Deutsch, wirklich beherrschen würde sie die Sprache aber nicht, erzählte die zweifache Oscar-Preisträgerin. Immerhin sei Deutsch aber leichter zu lernen als Elbisch, das sie in ihrer Rolle als Elbenfürstin Galadriel in den "Herr der Ringe"-Filmen sprechen musste, berichtete Blanchett. Und zumindest ein kurzes Gedicht trug sie dann auch auf Deutsch vor.