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Bodo Ramelow genervt bei "Lanz": "Wir beide können gerne die Rollen tauschen"

Bodo Ramelow (Mitte) ist nicht besonders begeistert von Markus Lanz' Fragestellung.
Bodo Ramelow (Mitte) ist nicht besonders begeistert von Markus Lanz' Fragestellung.bild: screenshot zdf
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Ramelow genervt bei "Lanz": "Wir beide können gerne die Rollen tauschen"

17.12.2021, 15:06
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Am Mittwoch hatte Markus Lanz seinen Jahresrückblick zur Hauptsendezeit, am Donnerstag nun seine letzte Sendung für dieses Jahr. Darin bespricht er nochmal die Corona-Politik, bekommt sich dabei mit Bodo Ramelow in die Haare, hat aber auch aus unerfindlichen Gründen zwei seiner Gäste vom Vorabend nochmal eingeladen. Die Gäste:

  • Bodo Ramelow, Die Linke, Ministerpräsident Thüringen
  • Anne Hähnig, "Zeit"-Redakteurin
  • Dr. Dirk Heinrich, ehemaliger Leiter des Hamburger Impfzentrums
  • Michael Fanone, US-Polizist
  • Elmar Theveßen, Leiter des Washingtoner ZDF-Studios

Markus Lanz legt ziemlich bald mit einem schweren Vorwurf in Richtung Bodo Ramelow los und sprach von "Missmanagement": Wie das denn zusammenpasse, dass die Entwicklung der Corona-Zahlen schon im Sommer von Modellierern vorhergesagt wurde, aber außer Hamburgs Peter Tschentscher (SPD) keine Länderchefs 2G-Regelungen ins Auge gefasst haben. Und Ramelow habe Weihnachtsmärkte erst im letzten Moment abgesagt, obwohl die Lage in Thüringen da schon brisant war. Inzwischen sind in Thüringen alle Intensiv-Betten belegt, Patienten müssen in andere Bundesländer ausgeflogen werden.

Bodo Ramelow lässt sich grundsätzlich anmerken, wenn ihm etwas nicht passt. Und so poltert er auch gleich los:

"Wir beide können gerne die Rollen tauschen. Ich übernehme die Moderation in Ihrer Sendung und sie übernehmen die Verantwortung für ein Bundesland."
Bodo Ramelow

Nun ist Markus Lanz aber niemand, der sich von Poltereien einschüchtern ließe. Zumal er sie ja auch bewusst heraufbeschwört. Also legt er pseudo-verständnisvoll nach. "Ich verstehe ihre Dünnhäutigkeit, Herr Ramelow. Ich möchte nicht in Ihrer Rolle sein. Ich verstehe, dass es schwierig ist, Politik zu machen. Aber ich bin ja hier nicht verantwortlich für Harmonie, ich bin ja verantwortlich dafür, hier Fragen zu stellen, sehen Sie es mir nach." Und da sich Ramelow ja am Wort "Missmanagement" gestört habe, schlägt Lanz eine vergiftete Alternative vor. "Dann nenne ich es 'Versagen'. Wie kann es zu einem solchen Versagen kommen?"

Dann geht es um niedrige Inzidenzen im Sommer, 2G auf den Weihnachtsmärken und vieles mehr. Aber letztendlich endet das Geplänkel ohne wirkliches Ergebnis. Ramelow kommt dann angesichts der Impfskepsis mancher Bürger auf den russischen Impfstoff Sputnik V als mögliche Alternative für Skeptiker zu sprechen. Er hat persönlich versucht, die Entwickler zur Vorlage der Zulassungsunterlagen in Europa zu bewegen. "Aber sie liefern einfach nicht die Zulassungsunterlagen."

"Zeit"-Redakteurin Anne Hähnig sieht da allerdings auch wenig Hoffnung, Impfgegner zu überzeugen. Ihrer Meinung nach sei es bei einigen Leuten nicht Skepsis gegenüber der Impfung sondern eine Art Trotzhaltung: "Die Regierung will, dass ich mich impfen lasse, dann mache ich das nicht." Aber in einem anderen Punkt springt sie Ramelow ein bisschen zur Seite. Sie sagt, dass im Sommer viele gedacht haben "mit Einschränkungen müssen nur noch die leben, die nicht geimpft sind". Auch ihr sei es so gegangen. Und es sei anders gekommen.

Lanz verteidigt Lauterbach

Der HNO-Arzt Dirk Heinrich war medizinischer Leiter des Impfzentrums Hamburg. Er wirft Neu-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach indirekt vor, dass er mit seiner Nachricht über fehlenden Impfstoff Panik geschürt habe. Mittlerweile sei ja klar, dass es doch genug Impfstoff gebe.

"Die Impfkampagne wird nicht stocken. Die Message an die Bevölkerung muss sein: Wir haben noch kein akutes Problem mit Impfstoff."
Dirk Heinrich

Das will Moderator Markus Lanz so nicht stehen lassen und springt seinem geschätzten Stammgast Karl Lauterbach zur Seite: "Der Vorwurf des Alarmismus ist an dieser Stelle nicht ganz berechtigt." Lauterbach habe nicht zuerst öffentlich Alarm geschlagen, es sei nur bekannt geworden, weil er den Gesundheitsministern der Länder Bericht erstatten musste und von denen jemand geplaudert habe.

Die Gäste vom Vortag

ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen und US-Polizist Michael Fanona sprechen über die Ausschreitungen im Kapitol.
ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen und US-Polizist Michael Fanona sprechen über die Ausschreitungen im Kapitol.bild: screenshot zdf

US-Polizist Michael Fanona und ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen waren schon einen Tag zuvor bei Lanz zu Gast. Beim Jahresrückblick zur Hauptsendezeit. Nun sitzen sie in der Abendausgabe nochmal und erzählen im wesentlichen dasselbe erneut. Ist Lanz da kurzfristig ein anderer Gast abgesprungen? Oder mussten sich die Reisekosten aus den USA mit zwei Auftritten amortisieren? Die Motivation bleibt rätselhaft. Denn Neues oder Anderes erfährt man aus diesem Gespräch nicht: Fanone wurde von den Randalierern, die am 6. Januar 2021 das Kapitol gestürmt haben, fast tot geschlagen.

Immer wieder wurde er in seinem Nacken getasert. Einige wollten ihn mit seiner eigenen Waffe erschießen. Wie schon am Abend zuvor fragt Lanz Fanone, ob der Herzinfarkt, den er dabei hatte, am Tasern lag und warum das so schlimm für seine älteste Tochter war. Die lakonische Antwort des Cop: "Weil ich ihr Dad bin." Der Korrespondent Theveßen war mit dem ZDF-Team vor Ort und wurde von den Randalierern gewarnt, dass sie lieber gehen sollten, sonst seien sie die nächsten. Mit der Kamera unterm Arm konnten sie fliehen, anderes Equipment für insgesamt 30.000 Dollar wurde zerstört.

Markus Lanz geht nun in die Weihnachtspause. Am 4. Januar meldet er sich mit der mittlerweile dritten Folge der Reportage-Reihe "Amerika – ungeschminkt" zurück.

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