Er gehört für viele Krimi-Fans zum festen Programm: der "Tatort". An diesem Sonntag zeigt die ARD eine neue Episode mit dem Ermittler-Duo aus Stuttgart. Doch dieses Mal ist alles ein bisschen anders als sonst. Der "Tatort" bricht mit seiner Routine.
Meist läuft die ARD-Krimireihe nach einem bestimmten Schema ab. Zumindest der Beginn einer jeden Folge in der Regel ähnlich. Spätestens in den ersten zehn Minuten taucht eine Leiche auf. Danach starten die Ermittlungen und auch der oder die Rechtsmediziner:in geht als Werk. Doch im Zentrum der Krimireihe stehen nun mal die Ermittler:innen. Nur im Münsteraner "Tatort" ist es neben Kriminalhauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) auch noch Rechtsmediziner Prof. Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers), der im Fokus steht. Das ändert sich mit der neuesten Folge – zumindest kurzfristig.
Denn in dem Stuttgarter "Tatort" mit dem Titel "Vergebung" steht ausnahmsweise der Pathologe Dr. Vogt im Mittelpunkt, der sonst eher im stillen Keller die Leichen sezierte. Dass sich am Sonntag der Fokus ändert, liegt nicht zuletzt an Schauspieler Jürgen Hartmann, der Dr. Vogt seit 15 Jahren spielt.
Die Idee zur neuen Folge stammt nämlich von Hartmann selbst. "In erster Linie bin ich Schauspieler und der Dr. Vogt ist eine meiner Lieblingsfiguren – natürlich möchte ich, dass meine Figuren auch vorkommen und sich entfalten können", erklärte er dazu im Interview mit "web.de". In den vergangenen Jahren habe er gemerkt, "dass sich mit Dr. Vogt so interessante Geschichten erzählen lassen". Man musste ihm nur den Raum dazu geben. "Im Zuge dieser Erkenntnis habe ich mir einfach überlegt, mal selber etwas zu entwickeln und die Routine in einem 'Tatort' zu unterbrechen", schilderte er weiter.
Meist enden die Auftritte der Rechtsmediziner:innen im "Tatort" recht schnell. Er "schildert seine ersten Eindrücke und das war es auch schon", beschrieb Hartmann. Mit dieser Routine wollte er brechen. Er berichtete weiter:
Irgendwann habe er diese Idee der Redaktion und Produktion am Rande eines Filmfestivals vorgetragen und man sei so begeistert gewesen, "dass die Geschichte umgesetzt wurde".
Zunächst bleibt es aber bei diesem einmaligen Bruch mit den "Tatort"-Routinen. "Leider wird das Thema zunächst nicht weiter aufgegriffen. Das ist schon ein bisschen schade", stellte Hartmann fest. Es entspreche jedoch "dem Grundsatz, dem man sich verpflichtet" habe – "nämlich sich auf der einen Seite an ein realistisches Setting zu halten und sich auf der anderen Seite der horizontalen Erzählweise nicht zu stark zu bedienen".
Da sich die Handlung der Folge auch auf die Beziehung der Kommissare Richy Müller (Thorsten Lannert) und Felix Klare (Sebastian Bootz) mit dem Rechtsmediziner auswirkt – immerhin gerät Dr. Vogt unter Verdacht –, dürfte es aber nicht gänzlich ausgeschlossen sein, dass an das Geschehen irgendwann nochmal angeknüpft wird. Hartmann ist zumindest sicher: "Der eine oder andere Zuschauer könnte sich die Frage stellen, wie das denn weitergehen wird."