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ARD: "Maischberger"-Panne mit Julia Klöckner sorgt für Spott

Julia Klöckner, amtierende Landesvorsitzende der rheinland-pfälzischen CDU, spricht beim Landesparteitag in Wittlich. Sie kandidiert nicht mehr als Vorsitzende.
Julia Klöckners Ohrring bereitete Probleme bei "Maischberger".Bild: dpa / Harald Tittel
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"Maischberger": Show-Panne wegen Julia Klöckner – Zuschauer sticheln

29.09.2022, 09:4627.10.2022, 16:26
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Von der Weihnachtsbeleuchtung bis zum Pipeline-Leck. Sandra Maischberger bespricht wieder die kleinen und großen Themen der Woche mit folgenden Gästen:

  • Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen), Bundestagsvizepräsidentin
  • Julia Klöckner (CDU), wirtschaftspolitische Sprecherin der Unionsfraktion
  • Florence Gaub, Militärexpertin und Politikwissenschaftlerin
  • Cherno Jobatey, Moderator und Journalist
  • Markus Feldenkirchen, "Spiegel"-Autor
  • Kristin Schwietzer, Korrespondentin im ARD-Hauptstadtstudio
Katrin Göring-Eckard und Julia Klöckner sind unterschiedlicher Meinung.
Katrin Göring-Eckard und Julia Klöckner sind unterschiedlicher Meinung.bild: screenshot ard

Ob sie Weihnachtsbeleuchtung denn haben werden, fragt Sandra Maischberger die beiden Politikerinnen der Runde. "Der eine Stern wird im Fenster hängen und an Epiphanias ist Lichterfest, das wird man auch sehen", sagt Katrin Göring-Eckardt (Grüne). Am Baum habe sie nur Wachskerzen. Und auch Julia Klöckner (CDU) hat keine Stromsparpläne:

"Ich glaube nicht, dass wir mit dem Ausschalten des Weihnachtsbaums die Energiewende gewuppt kriegen."

Im Zuge der Energieknappheit wurde lange diskutiert, ob die Atomkraftwerke nicht entgegen der Planung besser weiter laufen sollten. Lange hat sich Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dagegen gesträubt, nun hat er zugegeben, dass sie "Stand heute" im Winter nötig seien. Maischberger fragt, ob die Debatte um AKW nicht eine Scheindebatte gewesen sei, aber das findet Göring-Eckardt nicht. "Sie können ein bisschen helfen, sind aber nicht die Lösung."

Man müsse leider auch die Kohlekraftwerke weiterbetreiben. Aber etwas anderes sei viel wichtiger: "Wir müssen jetzt das machen, was über Jahre versäumt wurde: einen Booster für erneuerbare Energie, damit wir unabhängig werden und diese fossile Sucht aufhört."

Atomkraftwerke bis 2024?

Julia Klöckner sieht die Sache mit den AKW lockerer: "Wir wollen keinen Ausstieg aus dem Ausstieg, aber wenn man eine Zeitenwende mit diesem enormen Preisdruck hat, muss man doch alles tun." Ihr Vorschlag, um die Energiepreise niedriger zu halten: am besten die AKW mit Ankündigung bis Ende 2024 laufen lassen, "um ein deutliches Signal an den Markt zu senden".

Bei den derzeit astronomischen Gaspreisen könne die Regierung einen Basispreis für den Grundverbrauch garantieren, der sich am Verbrauch der letzten drei Jahre orientiert, findet Klöckner. "Wir haben keine Zeit, wir brauchen Entscheidungen. Die Leute brauchen das Geld jetzt – wie schaffen wir es, dass das in den nächsten Tagen, Wochen ankommt?" Denn de Abschlagsforderungen liegen oft bereits vor.

Die Lösung der Regierung lässt hingegen auf sich warten. Aber Göring-Eckardt ist sich sicher, dass "wir bis Ende der Woche eine Lösung haben werden". Also eine Entscheidung zur umstrittenen Gasumlage und die Antwort zur Frage, ob es einen Gasdeckel geben wird. "Die Entlastung für die Bürgerinnen und Bürger muss kommen."

Komische Geräusche bei Julia Klöckner

Einige Minuten lang gibt es seltsame Geräusche, wenn Julia Klöckner spricht. Es klingt, als ob jemand neben einem Mikrofon mitschreibt. Die Zuschauer wundern sich.

Dann die Auflösung und Erlösung des wirklich unangenehmen Geräuschs: Ein Tontechniker erscheint im Studio und fummelt an Julia Klöckners Mikrofon herum.

Es war der Ohrring, der gestört hat. Ein Tonmann richtet es.
Es war der Ohrring, der gestört hat. Ein Tonmann richtet es.bild: screenshot ard

Maischberger warnt Klöckner: "Nicht erschrecken, der junge Mann will sie nicht erdolchen. Es ist der Ohrring – Technik ist immer frauenfeindlich."

Mehrere Zuschauende hindert das nicht an einem Klöckner-feindlichen Kommentar.

Maischberger (re.) und ihre Kommentatoren und Cherno Jobatey (v. l. n. re.).
Maischberger (re.) und ihre Kommentatoren und Cherno Jobatey (v. l. n. re.).bild: screenshot ard

"Maischberger": Gäste sind sich einig

Maischbergers Kommentatoren üben sich diesmal einstimming in Regierungskritik: Der Moderator Cherno Jobatey findet, dass Entscheidungen schneller fallen müssten in der Politik, Freunde aus dem Ausland würden sich am Telefon kaputt lachen. Zudem sei die Debatte um deutsche Waffenlieferungen "eine Phantomdebatte – als ob unsere Lieferungen kriegsentscheidend sind – das sind wir nicht". Die USA würde deutlich mehr liefern. Und dann erinnert er sich an ein Treffen mit Wladimir Putin bei der Münchner Sicherheitskonferenz: "Ich habe in meinem Leben noch nicht einen so eiskalten Menschen gesehen."

Auch "Spiegel"-Autor Markus Feldenkirchen ist unzufrieden mit der Regierungsarbeit:

"Es sind so viele offene, relevante Fragen, die nicht geklärt sind. Da stellt sich mir die Frage, wie kompetent ist diese Regierung, haben wir wirklich eine Führung?"

Er sei sich nicht sicher, ob es Inkompetenz sei oder die verschiedenen Ideologien der Ampel-Parteien, die dahinter stehen. Stromsparen sei jedenfalls angebracht im Winter, glaubt er: "Wir müssen uns auf eine protestantische Weihnacht einstellen – ein bisschen weniger unsinnige Weihnachtsbeleuchtung."

Das könnte Kristin Schwietzer, Korrespondentin im ARD-Hauptstadtstudio, auch noch mittragen, aber sie stimmt in die Regierungskritik mit ein. "Ich möchte nicht von allen Seiten belehrt werden – man sollte mit Vorschlägen etwas vorsichtiger sein" und beim Atom-Hin-und-Her der Grünen fühlt sich sie "latent für dumm verkauft".

Militärexpterin Florence Gaub tippt auf einen Zeitpunkt fürs Kriegsende.
Militärexpterin Florence Gaub tippt auf einen Zeitpunkt fürs Kriegsende.bild: screenshot ard

Die Militärexpertin Florence Gaub befragt Maischberger dann zum aufsehenerregendsten Ereignis der letzten Tage: Die drei Lecks in den beiden Nord-Stream-Pipelines, bei denen sich mittlerweile alle Beobachter:innen einig sind, dass sie auf Sabotage zurückzuführen sind. Nicht einig ist man sich hingegen, wer dahinter steckt. Gaub findet: "Sieht eher aus wie eine Handlung, die Angst machen soll." Etwa Furcht schüren vor weiteren Anschlägen auf Pipelines. Festlegen auf einen Verdächtigen würde sich sich nicht, auch wenn sie einen Verdacht hat:

"Ich bin mir nicht sicher, dass wir irgendwann mit abschließender Erkenntnis sagen können: Das waren die oder die. Die Handschrift sieht schon sehr typisch wie Russland aus."

Es könnte aber auch ein anderer Staat sein, der es Russland in die Schuhe schieben möchte.

Gerade hat Russland in den besetzten Gebieten im Osten der Ukraine Referenden abgehalten über den Beitritt. "Überraschend kommt das überhaupt nicht", sagt Gaub. Russland habe bisher kein Kriegsziel erreicht. Das Hauptziel sei, "dass die Ukraine ein nicht lebensfähiger Staat ist". Nun zeigt sich die Ukraine aber seit 24. Februar als äußerst wehrhafter Staat. Die Ukraine sei sehr viel besser darin, ihre Truppen zu schützen. Und die jüngst verkündete Mobilmachung Russlands sieht sie als Folge davon, "dass Russland sehr viele Männer verloren hat und nachladen muss", es sei "fast ein Eingeständnis der Schwäche" und "ein Signal, dass das, was die Ukraine macht, funktioniert".

Neue Soldaten sind Kanonenfutter

Die frisch eingezogenen Soldaten seien "Kanonenfutter" mit dem Risiko "relativ schnell zu fallen", weil ihre Ausbildung und Ausrüstung schlecht seien und sie nicht wissen, was sie machen. Aber es sei schon immer Teil der russischen Militärdoktrin, "dass Quantität Qualität ersetzen kann". Genau wie das Verweisen auf die Atombombe. Gaub fügt hinzu:

"Nicht die Bombe ist die Waffe, sondern die Angst vor der Bombe."

Heutzutage könne man nicht davon ausgehen, dass ein atomarer Schlag in der Ukraine zu einer sofortigen Kapitulation führen würde, aber damit hätte Putin alles in die Waagschale geworfen.

Der Krieg habe nur zwei Endszenarien: "Entweder eine Seite hat klar gewonnen oder beide Seiten erkennen, dass sie nicht gewinnen können." So ein Krieg habe eine "innere Uhr" und leider gelte: "Diesen Prozess kann man nicht von außen beschleunigen." Sie glaubt, dass die Ermüdung auf beiden Seiten wahrscheinlich im Frühling oder Frühsommer einsetzen werde. "Statistisch gesehen dauert ein Krieg zwischen zwei Staaten 15 Monate. Ich fürchte, wir haben das noch bis Ostern."

(Ark)

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