Die nervenaufreibenden Teamfights bei "The Voice of Germany" gingen am Freitagabend in die zweite Runde. Und diese Runde war definitiv nichts für schwache Nerven – zum Schluss musste sogar ein Coach komplett ohne ein Talent aus dem Abend spazieren.
Die Teamfights finden in insgesamt drei Runden statt. In jeder Runde stehen vier Hot Seats zur Verfügung, auf denen die Talente Platz nehmen können. Nachdem die Coaches erst einmal alle vier Hot Seats in Runde 1 belegen, geht es über in den Angriff. Jedes Team darf einen dieser belegten Hot Seats herausfordern. Am Ende entscheidet dann ein neutrales Publikum darüber, wer es auf den Stuhl schafft. Nur wer am Ende des Abends noch auf einem Hot Seat sitzt, zieht in das bevorstehende Halbfinale ein. Was nach Nervenkitzel klingt, macht nicht nur die Coaches, sondern auch die Zuschauer:innen verrückt.
"Team Toll", also Bill und Tom Kaulitz, fuhr auch in der zweiten Runde der Teamfights eine ähnliche Strategie wie zuvor: Sie besetzten den ersten Hot Seat mit einem ihrer stärksten Talente, um einen Angriff auszuschließen und dafür zu sorgen, dass dieser Stuhl am Abend durchgehend mit dem gleichen Talent besetzt bleibt. Dafür schickten sie Sebastian Zieroff ins Rennen, ein Talent mit einem hohen Alleinstellungsmerkmal in der Stimme. Mit seinem Auftritt brachte er das Publikum von der ersten Sekunde an zum Beben – die Strategie der Zwillinge wurde dennoch einige Male an diesem Abend angekratzt.
Ronan Keating setzte Emely Myles neben Sebastian. Die 33-Jährige rockte die Bühne in einem pinkfarbenen Power-Outfit mit dem passenden Song "Respect". Die Energie, die dieser Song erforderte, brachte sie bis zum letzten Moment auf die Bühne. Sogar Coach Shirin konnte sich nicht zurückhalten: "Ich konnte nicht, es hat sich bewegt, ich musste mich bewegen!" Ronan platzte währenddessen vor Stolz: "Du bist eine Rampensau!"
Giovanni schickte sein Talent Laura Schopf auf den dritten Stuhl. Von ihm wird sie auch liebevoll "Miss Emotions" genannt. Nachdem sie ihrem Spitznamen mit ihrer sanften Performance zu "Lost Without You" alle Ehre machte, nahm sie auf dem dritten Hot Seat am Abend Platz. Um die erste, noch harmlose Runde der Teamfights abzurunden, platzierte Shirin David ihr jüngstes Talent auf einen der heißen Stühle: Fritz Speck sollte mit seiner außergewöhnlichen Stimmfarbe dafür sorgen, die Herzen des Publikums zum Schmelzen zu bringen und die Hemmschwelle einer Herausforderung zu erhöhen. Mit seiner Schüchternheit und seinem Talent verzauberte er das ganze Studio.
Dann begannen auch schon die richtigen Fights: Und für ihren ersten Kampf schickte "Team Toll" ihr Talent Naomi ins Rennen – und zwar mit einem Tokio-Hotel-Song. Die 18-Jährige durfte "Spring Nicht" singen und forderte mit dieser besonderen Songauswahl ihre Konkurrentin Laura Schopf aus Team Giovanni heraus.
Am Ende ihrer Performance überkamen Naomi die Gefühle und sie brach selbst in Tränen aus, bevor sie sich nach der Publikumsabstimmung tatsächlich auf Lauras Platz setzen durfte. Die nahm es aber ziemlich fair: "Für jemanden wie Naomi mache ich den Stuhl gern frei", meinte Laura nach der Entscheidung. Dieser schnelle Wechsel zeigte, wie drastisch und hart die Teamfights sind und wie schnell selbst die besten Talente aus diesem Wettbewerb ausscheiden können.
Direkt zu Anfang der Teamfights wurde klar: "Team Toll" hatte an diesem Abend alles, nur kein leichtes Spiel. Runde für Runde wurden die Zwillinge herausgefordert. Das lag nicht zuletzt an ihrem starken Team, sondern auch daran, dass sie zwischenzeitlich zwei von insgesamt vier Plätzen belegten und somit einen Coach ganz ohne Talent nervös zurückließen.
Da mussten die anderen Teams definitiv angreifen – und das taten sie auch. So auch Ronan Keating: Mit seinem Talent Alex Seeger fordert der Coach Sebastian aus "Team Toll" heraus – allerdings vergebens. Alex schaffte es trotz seiner gefühlvollen Stimme nicht, Sebastian von seinem Stuhl zu fegen. Doch kein Problem für Ronan, er war sich auch nach der Entscheidung sicher mit seinem Talent: "Das ist die Geburtsstunde eines Stars."
"Ich habe das Gefühl, er ist dafür geboren, auf der Bühne zu stehen", begann Giovanni die Vorstellung seines nächsten Talentes. "Ist das schon Publikumsmanipulation?", wollte Bill daraufhin wissen. Diese Vorstellung widmete Zarrella seinem jüngsten Talent Elias Biechele der gegen Fritz aus Team Shirin antrat. Mit einer unmessbaren Verletzlichkeit in der Stimme sang Giovannis Team-Küken "Say Something" und brachte damit selbst Ronan Keating zum Staunen: "Ich denke, du könntest das hier gewinnen", gab er nach der Performance zu.
Nach all dem Lob für Elias, versuchte Shirin aber auch für ihr herausgefordertes Talent einzustehen: "Wenn ich das Radio aufdrehe, dann erkenne ich, das ist fucking Fritz Speck – und das ist sehr selten", argumentierte sie. Das alles ohne Erfolg, denn das Publikum entschied sich für Elias. Somit blieb Shirin zwischenzeitlich ganz ohne Talent auf den Stühlen zurück, bis sie Richard auf die Bühne schickte und ihm riet, Sebastian aus "Team Toll" anzugreifen. Der Sänger wurde somit gleich ein zweites Mal herausgefordert und stellte damit die Strategie der Kaulitz-Zwillinge auf die Probe.
Shirin fand deutliche Worte nach Richards Performance: "Ich denke, dass sein Arsch ganz schnell auf den Hot Seat soll." Und tatsächlich: Richard schaffte es, Sebastian von seinem Thron zu stoßen. "Wir werden angegriffen ohne Ende heute", beschwerte sich Bill und sorgte gleich für rasche Revanche. Die Zwillinge schickten Marc Altergott auf die Bühne und ließen ihn gleich gegen Richard antreten, der den Hot Seat nicht einmal aufwärmen durfte. Und es findet tatsächlich ein fliegender Wechsel statt – zum Ärger von Shirin: "Ich bin heute nicht mehr ansprechbar, ich bin mad", stänkert sie mit starrem Blick nach vorn. "Also ich bin gut gelaunt", provozierte Bill weiter.
Doch selbst Marc durfte nicht in Ruhe auf dem Hot Seat sitzen, scheinbar war exakt dieser Stuhl sehr begehrt an diesem Abend. Ronan ließ sein Talent Anne Mosters mit dem Song "Love In The Dark" von Adele gegen ihn antreten. Ihre Performance lockte aus allen Coaches flüsternde Wows heraus, doch der Wow-Effekt erreichte das Publikum nicht, denn die gaben Marc die Chance, weiter auf einem Hot Seat durchzuatmen. Ronan war mit dieser Entscheidung unzufrieden: "I am heartbroken, ich kann es nicht glauben", verkündete er ungläubig. Doch Giovanni fand wie sooft schnell die treffenden Worte: "Bei Anne werden wir noch stehen und Konzerte schauen."
Giovanni zog daraufhin seinen Joker und ließ die drei Tenöre antreten. Und wieder wurde "Team Toll" angegriffen – diesmal Naomi. "Wenn Naomi jetzt geht, dann bricht mein Herz", drohte Bill kurz vor der Performance. Doch sein Herz blieb unversehrt, denn Naomi schaffte es, sich gegen die drei kraftvollen Männerstimmen durchzusetzen. Shirin hatte zu diesem Zeitpunkt kein Talent auf den Stühlen, musste daher taktisch ihre nächste Entscheidung treffen. Sie entschied sich für Powerfrau Kim Schutzius, die es schaffte, mit ihrer Interpretation von "Easy On Me" von Adele die starke Stimme von Elias vom Stuhl zu werfen.
Giovanni hatte es an diesem Abend also nicht geschafft, auch nur ein Talent mit ins Halbfinale zu nehmen. Sein bitteres Fazit: "Heute war ein brutaler Tag. Wir sind mit drei Talenten ins Rennen und kein Talent ist ins Halbfinale gekommen." Bill und Tom Kaulitz hingegen konnte allen Angriffen trotzen und zogen gleich mit zwei Talenten (Marc und Naomi) aus diesem Abend. Ronan (Emely) und Shirin (Kim) zogen mit jeweils einem Talent weiter. Es steht noch eine Runde der Teamfights bevor, ehe das Halbfinale ansteht.