Lineares Fernsehen befindet sich auf dem absteigenden Ast, sodass sich vor allem die öffentlich-rechtlichen Sender neue Konzepte ausdenken müssen. Neben einem zunehmenden Fokus auf die Mediatheken konzentrieren sich ARD und ZDF auch auf die Erarbeitung moderner Sendekonzepte.
Gleichermaßen versucht man jedoch, bewährte Sendungen im Programm zu behalten und lediglich thematisch neu auszurichten. So stärken ARD und ZDF weiterhin das gemeinsame "Mittagsmagazin"– gehen jedoch im kommenden Jahr wichtige Schritte für die Zukunft.
Bereits im April kündigte der RBB an, das Format finanziell nicht mehr tragen zu können und die Produktion abzugeben. Ab 2024 wird das "Mittagsmagazin" entsprechend nicht mehr aus Berlin gesendet, sondern aus Leipzig, am Sitz des MDR.
Mit dieser Verlagerung setze man auch ein starkes gesellschaftliches Zeichen. "Wir stärken die bundesweite Sichtbarkeit ostdeutscher Lebenswirklichkeiten", erklärte MDR-Intendantin Karola Wille. Das Redaktionsteam der Sendung hatte sich vor der Festlegung dafür stark gemacht, dass das Format nicht im westdeutschen Baden-Baden produziert wird.
Eine weitere Änderung betrifft ab kommendem Jahr die Sendezeit des "Mittagsmagazins". Zum einen wird das Programm künftig tatsächlich zur Mittagsstunde um 12 Uhr laufen und nicht wie ursprünglich um 13 Uhr. Zum anderen wird die Sendung insgesamt ganze zwei Stunden dauern.
Auswirkungen hat das logischerweise auf umliegende Programmpunkte, deren Sendezeit künftig gestrichen wird. Bei der ARD betrifft das die Kult-Sendung "ARD-Buffet", die bereits seit 1998 fester Programmpunkt ist.
"Der Schritt eröffnet uns die Möglichkeit, unsere finanziellen Mittel so umzuschichten, dass wir mit neuen, vor allem digitalen Formaten auch jüngere Zielgruppen erreichen", erklärt Programmdirektor Clemens Bratzler. Für die Mitarbeitenden werde nach dem endgültigen Ende der Sendung im Jahr 2025 eine "verantwortungsbewusste" Lösung gesucht.
Beim ZDF hingegen verzichtet man für das längere "Mittagsmagazin" ab dem kommenden Jahr dann auf die "Drehscheibe", die regelmäßig über regionale Themen berichtete. Als Ausgleich wolle man im "Mittagsmagazin" dafür "noch mehr als bisher auf eine alltagsnahe Länderberichterstattung setzen, etwa mit Live-Schalten und Reportagen aus den Ländern", hieß es vonseiten des ZDF-Intendanten Norbert Himmler.
Insgesamt kämpfen ARD und ZDF gegen geringe Einschaltquoten und harsche Kritik. Erst am vergangenen Wochenende kreideten viele die mangelhafte Berichterstattung zu den Ereignissen in Russland an.