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Virologin Brinkmann reagiert deutlich auf Paul van Dyks Äußerungen bei "Illner"

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Melanie Brinkmann ist Virologin und Professorin an der Technischen Universität Braunschweig.Bild: screenshot zdf
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"Eigentlich ist es schon zu spät": Virologin warnt vor Dauerlockdown

09.04.2021, 12:11
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Die einen sprechen von Brückenlockdown, die anderen proben sich in Öffnungs-Strategien. Unter den Ministerpräsidenten herrscht Uneinigkeit im Umgang mit der dritten Welle der Corona-Pandemie. Maybrit Illner diskutierte mit ihren Gästen am Donnerstagabend das Risiko der dritten Welle und mögliche Strategien im Umgang damit.

Während Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) für milde Mittel und strukturelles Testen im Umgang mit Corona plädierte, sprach Hamburgs Erster Bürgermeister sich für einen kurzen aber harten Lockdown aus. Virologin Melanie Brinkmann warnte vor einem Dauerlockdown.

Das waren die Gäste bei "Maybrit Illner" am 8. April 2021:

  • Melanie Brinkmann, Virologin
  • Tobias Hans (CDU), Ministerpräsident Saarland
  • Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister Hamburg
  • Cihan Çelik, Oberarzt für Pneumologie
  • Paul van Dyk, Dj, Musikproduzent, Hörfunkmoderator

Tobias Hans für milde Mittel in der Pandemie

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Tobias Hans, ist seit 2018 Ministerpräsident des Saarlandes, in einer Koalition aus CDU und SPD. Bild: screenshot zdf

Kanzlerin Merkel, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und auch CSU-Chef Markus Söder sind sich einig: Ein sogenannter Brückenlockdown soll den Übergang bilden von steigenden Inzidenzen zu steigenden Impfzahlen. Tobias Hans (CDU), Ministerpräsident im Saarland, sprach sich bei "Maybrit Illner" offen gegen solch harte Maßnahmen aus.

In seinem Bundesland setzt er auf freiwilliges, regelmäßiges Testen und eine Strategie, die er in der Talkshow salopp "Frische Luft statt Lockdown" nannte. Die Idee: Die Menschen sollen sich mit positivem Testergebnis lieber in kleinen Gruppen draußen als unbeobachtet drinnen treffen.

Hans bemerkte: "Es macht einen Unterschied, ob ich einen harten Lockdown mache, zu Beginn einer Pandemie, oder ob ich ihn nach einem Jahr mache." Im Moment würden die Menschen immer wieder in harte Lockdowns gebracht, obwohl es laut Hans auch mildere Mittel gebe.

Hamburgs Erster Bürgermeister, Peter Tschentscher, nannte Hans‘ Vorgehen ein "Irrtum". Der SPD-Politiker hielt die Teststrategie des Saarlands gar für ein zusätzliches Risiko bei steigenden Corona-Zahlen.

Virologin warnt vor einem Lockdown-Jojo

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Virologin warnt bereits seit vielen Monaten vor steigenden Corona-Zahlen und fordert diesen Anstieg zu stoppen.Bild: screenshot zdf

Die Virologin Melanie Brinkmann vertrat bei "Maybrit Illner" klar die Position der No-Covid-Bewegung. Sie kritisierte auch: "Keiner spricht darüber, was eigentlich in ein paar Monaten ist." Mit der aktuellen Strategie der Bundesregierung und der Ministerpräsident verfalle das Land womöglich in einen "Dauerlockdown für den Rest des Jahres".

Deutschland und Europa müssten klare Ziele in der Bekämpfung der Corona-Pandemie formulieren. Einen Brückenlockdown befürwortete die Virologin.

Brinkmann mahnte auch: "Eigentlich ist es jetzt schon zu spät."

Cihan Çelik, Oberarzt für Pneumologie im Klinikum Darmstadt, warnte davor, dem Virus hinterherzurennen. "Ich warne ausdrücklich davor, die Krankenhausbelegung, die Überlastung und die Intensivstationen als Maßstab dafür zu nehmen, welche Maßnahmen verschärft werden sollen. Wenn es soweit kommen sollte, dann ist der Karren definitiv bereits vor die Wand gefahren", war sich Çelik sicher.

Paul van Dyk: "Unser Leben findet nicht in einer Petrischale statt"

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DJ Paul van Dyk ist auch Musikproduzent und Hörfunkmoderator.Bild: screenshot zdf

Wie lange jedoch können Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft noch auf Öffnungen warten? DJ und Musiker Paul van Dyk findet: Gar nicht mehr.

Van Dyk machte klar: "Ich bin kein Vertreter oder Befürworter von No Covid."

Das Leben der Menschen findet, so van Dyk, "nicht in einer Petrischale im Labor statt".

In einer pluralistischen Gesellschaft gebe es eben viele Leute mit unterschiedlichen Bedürfnissen, die berücksichtigt werden müssen. Als Paul van Dyk dies bei "Maybrit Illner" erklärte, schüttelte Melanie Brinkmann im Studio sichtbar den Kopf. Sie verteidigte auch später noch die NoCovid-Strategie inklusive hartem Lockdown bis zur nachhaltigen Kontrolle der Corona-Infektionen.

Bezüglich einer vorschnellen Öffnung von Geschäften und Fitnessstudios kritisierte Brinkmann: "Da ist so ein Knoten im Hirn bei vielen." Es sei schließlich nicht zuträglich, Öffnungen zu beschließen, die bereits kurze Zeit später wieder zurückgenommen werden müssten. "Das ist doch keine nachhaltige Lösung", urteilte die Virologin.

Die Diskussion an diesem Donnerstagabend bei "Maybrit Illner" hat gezeigt, wie verhärtet die Fronten in der Diskussion um die richtige "Corona-Strategie" derzeit sind. Ähnlich wie unter den Ministerpräsidenten der Länder bildeten sich auch in der Talkrunde zwei Lager heraus,

Bleibt zu hoffen, dass der Konsens der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz fruchtbarer sein wird als das Ende der Diskussion bei "Maybrit Illner", bei dem von Einigkeit jede Spur fehlte.

Gast bei "Wer weiß denn sowas?" nicht zu stoppen: Kai Pflaume überfordert

"Wer weiß denn sowas?" unterscheidet sich von anderen Quiz-Formaten durch seine speziellen Fragen, die zumeist niemand aus dem Stand beantworten kann. Oft gilt es daher, durch Herleitungen zumindest in die Nähe der Lösung zu kommen. Umso beeindruckender war der Auftritt von Ingolf Lück in der Ausgabe vom 26. März.

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