Detaillierte Vorwürfe: Virginia Giuffre belastet Prinz Andrew in ihrem Buch
Es ist ein Buch, das nicht nur das britische Königshaus erschüttert, sondern auch neue Aufmerksamkeit auf einen der größten Missbrauchsskandale der vergangenen Jahre lenkt. Am 21. Oktober erscheint in englischer Sprache die Autobiografie von Virginia Giuffre – posthum veröffentlicht. Die deutsche Version kommt am 18. November in den Handel.
In "Nobody’s Girl – Meine Geschichte von Missbrauch und dem Kampf um Gerechtigkeit" beschreibt sie ihre Erfahrungen mit Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell und Prinz Andrew.
Virginia Giuffre über Begegnungen mit Prinz Andrew
Giuffre, die im Alter von 16 Jahren von Maxwell rekrutiert wurde, erhebt in ihrem Buch erneut schwere Vorwürfe gegen den britischen Royal. Sie beschreibt detailliert, wie sie 2001 nach London gebracht wurde, um dort auf Wunsch Maxwells und Epsteins Prinz Andrew zu treffen.
In dieser Nacht sei es zu einem sexuellen Kontakt gekommen, mit dem Prinz Andrew es angeblich sehr eilig hatte. Die Begegnung wurde laut Giuffre von Maxwell organisiert und von Epstein mit Geld vergütet, die Rede ist von 15.000 Dollar.
Das inzwischen berühmt gewordene Foto, das Andrew mit seinem Arm um die damals 17-jährige Giuffre zeigt, soll an jenem Abend entstanden sein. Prinz Andrew hatte später in einem Interview mit der BBC bestritten, Giuffre jemals getroffen zu haben. Das Bild bezeichnete er als Fälschung.
In ihrer Biografie schildert Giuffre laut "Bild" drei Begegnungen mit dem Royal – neben dem Treffen in London ein weiteres in New York sowie eines auf Epsteins Privatinsel in der Karibik.
Intime Details spart sie nicht aus. So beschreibt sie Andrews Verhalten, seine Vorlieben und seine Sprache in dieser Nacht. Giuffre berichtet etwa, dass der Prinz ein besonderes Interesse an ihren Füßen gezeigt habe. Und weiter: "In meiner Erinnerung dauerte das Ganze weniger als eine halbe Stunde."
Konsequenzen für Prinz Andrew
Die Veröffentlichung des Buchs fällt in eine Zeit, in der das britische Königshaus erneut mit den Konsequenzen der Epstein-Affäre konfrontiert wird. Prinz Andrew legte vor wenigen Tagen seine royalen Titel ab.
Den Prinzentitel, erworben durch die Geburt, behält der Bruder des Königs, aber den Titel "Duke of York", Herzog von York und andere Ordensehrentitel werde er nicht mehr nutzen, hieß es in einer Mitteilung.
Die Entscheidung geht auf Diskussionen mit König Charles und seiner Familie zurück. Man sei zu dem Schluss gekommen, dass "die anhaltenden Anschuldigungen gegen ihn von der Arbeit des Königs und der königlichen Familie ablenken".
Virginia Giuffre wurde weltweit bekannt, nachdem sie Prinz Andrew im Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen verklagt hatte. Die Zivilklage endete 2022 mit einem Vergleich in Millionenhöhe.
Infolge der Anschuldigungen trat Andrew 2019 von seinen royalen Aufgaben zurück und verlor 2022 sämtliche militärischen Titel und Schirmherrschaften. Giuffre nahm sich im April 2025 das Leben.