Bei "Studio Schmitt" war in dieser Woche Luisa Neubauer zu Gast. Die Klimaaktivistin stellte sich nicht nur den drei schnellen Fragen von Moderator Tommi Schmitt ganz zu Beginn der Sendung, sondern gab im Interview auch Einblicke in ihr Leben.
Luisa erklärte dort, dass sie zum ersten Mal durch ihre Mutter mitbekommen habe, was Aktivismus bewirken kann. Denn als Luisas Grundschule geschlossen werden sollte, habe ihre Mutter dagegen protestiert und letztlich Erfolg damit gehabt. "Für viele Kinder ist ja Politik was, was ganz weit weg stattfindet. Und auf einmal saß meine Politik am Frühstückstisch und hat meine Brote geschmiert", erinnert Luisa sich.
Heute ist sie selbst aktivistisch aktiv. Doch ihr Protest erfährt nicht nur Bewunderung. Tommi fragt Luisa ganz konkret nach den Folgen, die das für sie hat.
Er möchte etwa wissen, ob sie Personenschutz bekomme. "Wir sind direkt in die Gute-Laune-Themen rein geskatet", merkt Luisa daraufhin an. Sie erklärt, dass es sie frustriere, dass Hass im Netz immer noch als ein reines Phänomen des Internets behandelt werde. Der Hass sei nicht darauf beschränkt: "Sondern der Hass, der im Netz stattfindet, findet dann auch in den Leuten statt, die dann ganz reale Menschen sind und der legt sich auf Menschen wie mich", sagt sie. Die Folgen? Die sehen für sie so aus:
Sie findet: Eigentlich müssten Klimaaktivist:innen der Öffentlichkeit vertrauen können, um "gemeinsam gute Sachen machen" zu können. Doch bei ihr persönlich sei das mittlerweile anders. "Auf eine ganz paradoxe Art und Weise wird die Öffentlichkeit ein gefährlicher Ort für mich."
Angst davor, im öffentlichen Raum unterwegs zu sein, hat sie zwar nicht. "Aber es ist ein komisches Gefühl zu wissen: 1.000 Leute schreiben Hate-Kommentare und einer sagt: 'So, jetzt gehe ich mal los und schaue, wo wohnt die denn?' Oder was auch immer", spricht sie über ihre Bedenken.
Luisa fordert dementsprechend einen besseren Schutz für Menschen, die sich politisch engagieren.
Im weiteren Verlauf des Gesprächs sorgt Luisa dann noch für einen emotionalen Moment, als sie über ein anderes Thema spricht, das ihre Entscheidung für den Aktivismus sehr beeinflusst hat. Vor sieben Jahren habe ihr Vater die Diagnose Krebs erhalten:
Als sie Jahre später mitten im Studium feststellte, dass es eine Klimakrise gibt, habe sie dann realisiert, dass sie sich selbst darum kümmern müsse. "Ich kannte das von meinem Vater und dieser Krebserfahrung: Man kann unglaubliche Kräfte entwickeln und man kann sich durch solche Sachen durchkämpfen. Und dann geht das ja auch, das ist ja das Gute dabei."
Tommi, der sonst meist eine schlagfertige Antwort parat hat, ist von Luisas Worten sichtlich ergriffen.