Mann muss nicht wissen, wie man eine Toilette richtig putzt, um sich für das Finale der Drei-Millionen-Euro-Woche zu qualifizieren. Das bewies der Remscheider Jurist Lennart Link, als er Günther Jauch außerhalb des Quizzes nicht beantworten konnte, wofür die WC-Enten-Flasche ihre Form hat.
Zuvor gestand Link Jauch bereits, dass er eine "komplette Niete in Haushaltsdingen" sei. Die Wäsche übernähmen seine Mutter oder seine Freundin, gab er zu. Für Letztere sei es eine "Errungenschaft", dass er sich beim Pinkeln hinsetze.
Später musste sich Link von seiner Mutter per Telefonjoker erklären lassen, was ein kontinentales Frühstück im Hotel ist – das Karge. "Jetzt streng dich an, Lennart", richtete sie ihm noch aus.
Fünf Kandidat:innen qualifizierten sich am Montagabend in Günther Jauchs heißem Stuhl für das Finale der Drei-Millionen-Euro-Woche von "Wer wird Millionär?". Es war eine Sendung voller Kandidat:innen, die teils gegensätzlicher nicht sein könnten:
Clara Baudisch, Kapitänsauszubildende und Seenotretterin aus dem sächsischen Zittau, und Philipp Manske, Fernsehjournalist aus Cottbus gewannen jeweils 32.000 Euro. Lennart Link, Jurist aus Remscheid, Andreas Wunderlich, Rentner aus der Nähe von Köln und Sophie Rykal, Studentin aus Mannheim gewannen die für den Finaleinzug notwendigen 16.000 Euro.
Trotz eines Dutzends auswendig aufgesagter Nachkommastellen der Kreiszahl Pi – die aus dem Taschenrechner – brauchte Link für die 16.000-Euro-Frage den Zusatzjoker. Spinnenseide war die Antwort auf die Frage, welches Material als "härter als Stahl" und "flexibler als Gummi" gelte.
Doch ums Geld ging es dem 23-Jährigen offenbar nur sekundär: Seit dem Kindergarten habe er davon geträumt, Jauch gegenüberzusitzen. 2023 und 2024 habe es aber lediglich für die Kandidatenrunde gereicht.
Unter den Kandidat:innen war kaum ein größerer Kontrast möglich, als der zwischen dem etwas trockenen Juristen Link und Clara Baudisch, die auf ihn folgte: "Lebenskünstlerin", nannte sich die ebenfalls 23-Jährige in ihrer Bewerbung.
Die baldige Kapitänin ließ sich von Jauch kaum aus der Ruhe bringen. Nicht, als er, nachdem sie sich die Haare gerauft hatte, mit schelmischen Grinsen bemerkte, dass er sie "auch oben rum wuschig machen" würde. Und auch nicht, als Jauch sie fragte, ob die Seenotrettung Flüchtender im Mittelmeer nicht "das Geschäft der Schlepper" betreibe.
Baudisch erwiderte, die, die solche Thesen aufstellten, sollten sich mal in die Lage derer versetzen, die sich in Afrika und dem Mittleren Osten angesichts ihrer Situation "an jeden Strohhalm klammern" würden.
Die These des angeblichen Pull-Effektes, wonach Seenotrettung zur Überfahrt nach Europa motiviere, ist wissenschaftlich höchst umstritten. Seenotrettung sei eine Verpflichtung des Internationalen Seerechtes, betonte Baudisch. Weiter kritisierte sie auf die Unterstützung der EU für die sogenannte lybische Küstenwache, der immer wieder schwerste Menschenrechtsverbrechen gegen Flüchtende nachgewiesen wurde.
Mit Zusatz-Joker Unterstützung aus dem Publikum bei der Frage nach den lateinischen Namen von drei der sieben Todsünden, definiert durch die katholische Kirche, gewann Baudisch 32.000 Euro. Die 64.000-Euro-Frage nach Synonymen für Alt- und Neuweltaffen konnte ihr Telefonjoker nicht beantworten.
Eher still zu den 16.000 Euro spielten sich die Mannheimerin Sophie Rykal und der Rentner Andreas Wunderlich. Rykal fand mit Jokern die Antwort auf die Frage nach Steffi Grafs Baseball spielenden Sohn. Wunderlich verhalf die richtige Antwort auf die Frage nach verbotenen Sandburgen auf Sylt zum Finalticket.
Eine absurde und rührende Geschichte gab der Brandenburger Journalist Phillip Manske zum Besten: Eines Tages flog ihm eine Taube ins Schlafzimmer – mit Videobeweis. Jauch ließ seine Redaktion ein Video einspielen: Das zeigt eine Taube und etwas Vogelkot in einem Bett.
Manske spricht hinter der Kamera: "Die Taube hat gerade in mein Bett gekackt und kommt jetzt näher. Das ist eigentlich nicht der übliche Lauf der Dinge".
Später habe er herausgefunden, dass es eine desorientierte, junge Brieftaube aus Polen gewesen sei. Danach päppelte er seinen Gast einige Tage lang auf und taufte ihn Pawel. Mit der Frage nach den Telematik-Verträgen von Autoversicherern sicherte er sich die 32.000 Euro.
In der Sendung am kommenden Dienstagabend wird dann der Harzer Lokaljournalist Ingo Kugenbuch weiter um die Teilnahme am "Wer wird Millionär?"-Finale quizzen.