Es war ein besonderer Abend für Dieter Nuhr. Am Donnerstag zeigte Das Erste die letzte Ausgabe von "Nuhr im Ersten" in diesem Jahr – und die erste nach der Greta-Posse.
Zur Erinnerung: Eine Zeitung hatte angebliche Aussagen Nuhrs über Klimaaktivistin Greta Thunberg in einen falschen Zusammenhang gebracht und Sätze als seine ausgegeben, die Nuhr auf der Bühne so überhaupt nicht getätigt hatte. Die Meldung wurde aufgegriffen und weiterverbreitet. Auf Twitter wurde die Absetzung seiner Show gefordert. Nuhr war zuvor schon mehrfach mit Sprüchen über Greta Thunberg aufgefallen, Kritiker warfen ihm schon da Hetze vor. Nuhrs Sender rbb stellte sich nach Anfrage von watson hinter ihn – unabhängig davon, ob seine Aussagen zu Greta Thunberg tatsächlich so gefallen sind oder nicht.
Die Zeitung entschuldigte sich wenig später bei dem Kabarettisten – schon zuvor hatte Nuhr auf seinem Facebook-Account den Bericht der Zeitung als "unwahr" abgetan.
Umso gespannter warteten die ARD-Zuschauer auf Dieter Nuhrs ersten Fernsehauftritt: Würde er den Greta-Eklat in seiner Show gewohnt bissig kommentieren, sich noch einmal öffentlich dazu positionieren – oder die ganze Aufregung als unnötig abtun?
Was direkt auffiel: Dieter Nuhr wurde vom Publikum im Berliner TV-Studio ungewohnt frenetisch begrüßt. Eine Minute lang hallte der Eingangsapplaus durch den Saal, Nuhr musste seine Gäste am Ende sogar bremsen.
Bei seinem ersten Monolog fielen dann Spitzen zum Raub im Grünen Gewölbe und zum demolierten CDU-Logo – Nuhrs angebliche Greta-Kritik und das öffentliche Gewitter bedachte er allerdings mit keinem Wort.
Sein Kollege Ingo Appelt, der anschließend auf die Bühne trat, konnte sich eine Anspielung aber nicht verkneifen. Er frotzelte darüber, dass die Turteltaube zum Vogel des Jahres 2020 erklärt wurde. Sein Resümee: "Angeschissen wirst du immer – Dieter kennt das".
Eigentlich eine Steilvorlage. Doch Nuhr ließ die Zuschauer zappeln. Und wie heißt es so schön: Das Beste kommt zum Schluss.
Als Nuhr kurz vor Sendungsende erneut zum Mikro griff, blendete er im Hintergrund einen Artikel ein: "Experte warnt: Musik von Helene Fischer schränkt unser Denkvermögen ein". Aufmerksamen Zuschauern fiel auf: Der Artikel stammte von dem Medium, das die falsche Greta-Geschichte in die Welt gesetzt hatte.
Und dann legte Nuhr los, witzelte:
Und weiter:
Gelächter im Publikum. Auf seinen Kritikern weiter rumzuhacken, hielt Dieter Nuhr für unnötig – und bewies damit Größe. Einen kleinen Gag erlaubte er sich dann aber doch noch. Sein nächster Studiogast hätte nicht solche Probleme wie Greta. Er sei nämlich mit der S-Bahn zu seinem Auftritt in der ARD-Sendung angereist.
(ab)