Die Aufgabe der Expert:innen bei "Bares für Rares" ist es eigentlich, den Wert eines oft älteren Gegenstands zu ermitteln. Dafür kommen Menschen in die Sendung, die etwa eine alte Vase oder ein bestimmtes Sammlerstück vorstellen und zum Verkauf anbieten. Nachdem der Wert geschätzt wurde, können die Eigentümer:innen dann entscheiden, ob sie ihr Objekt an den Höchstbietenden verkaufen wollen.
So geschah es jetzt auch wieder in der österreichischen Version der Trödel-Show, wobei es allerdings zu einer extremen Fehleinschätzung kam.
Konkret handelt es sich um ein Gemälde des Dresdner Malers Ferdinand von Rayski, der von 1806 bis 1890 lebte und als Vorläufer der impressionistischen Malerei in Deutschland gilt. Nach mehr als 100 Jahren gelangte dessen Ölgemälde "Wilde Kaninchen im Grase" in den Besitz eines niederösterreichischem Gemeindeangestellten.
Dieser ging damit zu "Bares für Rares Österreich", wo der Wert des Bildes jedoch auf nur 500 bis 600 Euro geschätzt wurde. Der Grund laut Experte Prof. Erich Tromayer: der schlechte Zustand des Gemäldes.
So kaufte der zertifizierte Kunst-Sachverständige dem Besitzer das Werk letztlich für 550 Euro ab – und verkaufte es kurz darauf selbst weiter. Für schon 2000 Euro gelang es dann in die Hände seines Kollegen. Der wiederum entschied sich kurzerhand, das Bild in Wien zu versteigern. Wie der Palais Dorotheum vermeldet, schätzte das Auktionshaus selbst den Wert dann auf 3000 bis 4000 Euro. Verkauft wurde es schließlich jedoch für ganze 43.520 Euro
Wie der Kunst-Experte Stefan Günther gegenüber der "Bild" noch einmal bestätigte, hatte Tromayer den Wert bei "Bares für Rares" daher völlig falsch eingeschätzt:
Die Auktionshäuser von Lempertz listen etwa auf, dass sie bis dato vier Werke von Rayski verkauft haben. Während eine Aquarellmalerei über Bleistift schon 2100 Euro einbrachte, lag der Verkaufspreis für größere Gemälde bei 10.000 Euro oder sogar 12.000 Euro. Laut dem Online-Antiquariat ZVAB liegt der Preis für die Bleistift-Skizze des Künstlers zudem schon bei 900 Euro.