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"Sie können damit aufhören": Habeck wehrt sich gegen Kreuzverhör

Der Grünen-Politiker Robert Habeck weiß bereits, mit wem er nicht koalieren möchte.
Der Grünen-Politiker Robert Habeck weiß bereits, mit wem er nicht koalieren möchte. ZDF/Screenshot
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"Markus Lanz": Robert Habeck mit klaren Worten zur Union und zu Markus Söder

25.11.2020, 06:3525.11.2020, 08:50
Deana Mrkaja
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2021 wird in Deutschland gewählt – da möchte Moderator Markus Lanz beim Grünen-Politiker Robert Habeck herauskitzeln, ob er sich nun als Kanzlerkandidat aufstellen lassen wird oder nicht. Der Grünen-Chef hält aber am Team mit seiner Kollegin Annalena Baerbock fest. Doch findet er schließlich deutliche Worte für die Partei, mit der er auf keinen Fall koalieren will. Und kritisiert dabei noch Markus Söders neu gefundenen grünen Daumen.

"Werden Sie Kanzlerkandidat?", möchte Markus Lanz gleich zu Beginn der Sendung am Dienstagabend von Robert Habeck wissen und greift dabei ein Gespräch auf, das die beiden im Mai miteinander in der Sendung geführt hatten. Damals wollte er noch nicht verraten, wer sich bei den Grünen für die Bundestagswahl 2021 aufstellen lassen wird. Und auch an diesem Abend bekommt Lanz eine Abfuhr erteilt: "Sie können damit aufhören!"

Zu Gast bei "Markus Lanz" (v.l.n.r.): Robert Habeck, Dr. Ute Teichert, Olaf Sundermeyer, (zugeschaltet aus Washington) Elmar Theveßen und Robin Alexander.
Zu Gast bei "Markus Lanz" (v.l.n.r.): Robert Habeck, Dr. Ute Teichert, Olaf Sundermeyer, (zugeschaltet aus Washington) Elmar Theveßen und Robin Alexander. ZDF/Screenshot

"Annalena Baerbock und Robert Habeck laufen im Duo. Wer kommt aus dem Windschatten gesprungen? Sie machen sich schon fast einen Spaß daraus. Aber halten sie es durch oder zuckt jemand?", fasst Journalist Robin Alexander die Situation bei den Grünen zusammen. "Zwei können nicht Kanzler werden", schiebt der Moderator noch hinterher. Doch auch davon lässt sich der 51-Jährige nicht beirren: "Wir machen das als Team." Er macht deutlich, dass sie den "ganzen Zirkus" nicht veranstalten würden, wenn sie nicht in die Regierung wollten. "Wir haben unsere Umfragedelle aus eigener Kraft überwunden. Da gehört ein fettes Ausrufezeichen hin."

"Die Union ist schlagbar. Das ist vielleicht etwas frech und kühn, aber das ist so."
Robert Habeck

Habeck sieht das gemeinsame Auftreten mit seiner Kollegin als "neues Angebot, wie man Politik leben kann, ohne schubsen, nicht in Konkurrenz, sondern wie ein gutes Team." Der "Welt"-Journalist vergleicht Habeck und Baerbock mit Joe Biden und Kamala Harris und sagt, Habeck würde aufgrund seines Alters und seiner Regierungserfahrung eher gewählt werden als die 39-jährige Baerbock und sie würde dann in vier oder acht Jahren dran sein.

Darauf will der Grünen-Politiker nicht weiter eingehen und sagt, dass "die Gemeinsamkeit auch nach der Kanzlerwahl hergestellt werden solle" – es bliebe eine "gemeinsame Arbeit, eine gemeinsame Idee von Politik", egal, wer ins Amt gewählt würde.

Robin Alexander vergleicht Habeck und Baerbock mit Biden und Harris.
Robin Alexander vergleicht Habeck und Baerbock mit Biden und Harris. ZDF/Screenshot

Robert Habeck mit klaren Worten zur Union und Markus Söder

"Haben sie Markus Söder bei 'Beckmann' in der Sendung gesehen?", will Lanz von Habeck wissen. "Da habe ich gearbeitet", sagt dieser trocken. Als Lanz lacht, sagt Habeck: "Was denken Sie, was ich den ganzen Tag mache, Fernsehen schauen?" In der Sendung wurde ein Portrait über Söder gezeigt, aus dem Ausschnitte in der "Lanz"-Folge gezeigt werden. Söder bezeichnet darin die Grünen heute als "wohlerzogen und schick gekleidet" und sie würden sich auch für "Geld interessieren". Habeck antwortet zunächst trocken darauf, dass auch die Grünen finanzpolitische Ideen hätten und wenn er das gemeint habe, sei das richtig. Als Lanz davon spricht, dass auch Söder "grüner" geworden sei, als Hobby-Imker tätig sei oder Bäume umarme, kann es sich der 51-Jährige nicht verkneifen zu sagen: "Dieses Bäume-Umarmen; wenn das jetzt Politik sein soll, dann kann man sich auch gleich mit dem Kopf gegen den Baum werfen."

Dann kommt es zu einem Schlagabtausch zwischen Alexander und dem Politiker: Die Grünen hätten nach Auffassung des Journalisten deshalb am vergangenen Wochenende kleinere Abstriche bei ihrem klimapolitischen Vorhaben gemacht, weil sie Verhandlungsspielraum mit der Union schaffen wollten, um im kommenden Jahr eventuell zu koalieren. Doch das weist der aus Lübeck stammende Politiker entschieden zurück: "Das hat absolut nichts mit Koalitionsverhandlungen zu tun!"

Auch Lanz steigt mit ein: "Doch! Sie wollen mit der Union koalieren." "Nein, natürlich nicht. Vielleicht werden wir dazu gezwungen. Wo kommt das her?", fragt Habeck zurück. "Mit wem wollen Sie dann regieren?", fragt der Moderator nach. "Mit der SPD. Wir wollen eine von den Grünen geführte Regierung mit der SPD." Da dies aber zahlenmäßig schwierig werden könnte, wäre die Union eben eher "gezwungen".

"Wir haben keine Sehnsucht nach der Union!"
Robert Habeck
Robert Habeck sieht eine Koalition mit der Union nur unter gezwungenen Umständen.
Robert Habeck sieht eine Koalition mit der Union nur unter gezwungenen Umständen. ZDF/Screenshot

Selbstsicher sagt der Grünen-Politiker, dass seine Partei Einfluss auf andere Parteien gehabt habe. Gerade auch Söder würde sich lockerer geben. "Ist Söder so lässig wie Sie?", fragt Lanz. "Das müssen Sie ihn selbst fragen."

Extremismus-Forscher über "Querdenker": "Das ist eine Bedrohung für die Politik und Öffentlichkeit"

Auch der Autor Olaf Sundermeyer, der sich viel mit dem Thema Extremismus auseinandersetzt, ist an diesem Abend bei "Lanz" zu Gast. Er beschreibt die jüngsten "Querdenker"-Demos als einen Zusammenschluss verschiedener Proteste - darunter auch Pegida, Rechtsextreme und nun auch der AfD. Bei diesem Stichwort wirft Lanz ein, dass er die AfD-Politikerin Alice Weidel für den heutigen Abend eingeladen, sie jedoch abgesagt habe.

Olaf Sundermeyer sieht die "Querdenker" als Bedrohung für die Gesellschaft.
Olaf Sundermeyer sieht die "Querdenker" als Bedrohung für die Gesellschaft. ZDF/Screenshot

Die AfD habe lange gebraucht, bevor sie überhaupt Stellung zum Thema Pandemie-Bekämpfung bezogen hätte und habe sich nun diesen Demonstrationen angeschlossen. Damit würden sie die "Straße und den Bundestag" zusammenbringen. Nachdem es bei der vergangenen Demonstration in Berlin einigen der Beteiligten gelang, sich Zutritt in den Bundestag zu verschaffen und dort Minister zu filmen und die Videos ins Netz zu stellen, sei noch eine "dritte Ebene" dazugekommen: das Internet. Dabei handele es sich um eine "alternative Gegenöffentlichkeit", die organisiert sei.

Diese Leute hätten eine gewisse Reichweite auf YouTube und würden somit viele Menschen erreichen, um ihre Denkweise bekannt zu machen.

"Sie haben eine Wirkungsmacht entwickelt. Das ist eine tatsächliche Bedrohung für die Politik, für die Gesellschaft und die Sicherheit in ganz erheblichem Maß."
Olaf Sundermeyer

Der allgemeine Diskurs werde dadurch vergiftet, sagt Sundermeyer über die "Querdenker". So sei auch "Corona-Diktatur" bereits ein festes Narrativ dieser Bewegung. So wird am Ende zwar viel über die Demonstranten gesprochen, jedoch nicht geklärt, wie ihnen zu begegnen ist.

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