Es ist wohl eines der grundlegenden Dinge, wenn Eltern ihre jugendlichen Kinder allein zu Hause lassen: Ihnen beizubringen, niemandem die Tür zu öffnen. Dies hatte auch die 12-jährige Heike Wiatrowski aus Sickte so eingetrichtert bekommen. Niemals hätte sie einer unbekannten Person die Tür geöffnet, sagen ihre Eltern und beste Freundin. War der Täter also jemand, den die Schülerin kannte? Es ist nicht der einzige Umstand, der rund um den Mordfall Fragen aufwirft.
46 Jahre, nachdem die Schülerin tot im Wohnzimmer aufgefunden wurde, beschäftigt sich "Aktenzeichen XY" mit dem Fall. Die Ermittelnden hoffen so, an entscheidende Hinweise zu gelangen.
Heike Wiatrowski wurde damals brutal ermordet. Die Eltern der Schülerin fanden den toten Körper der 12-Jährigen am 18. Februar 1977 im eigenen Wohnzimmer. Klar ist: Der letzte Tag des Mädchens war zunächst ganz normal verlaufen: Nach der Schule hatte sie sich laut Polizei gemeinsam mit zwei Freundinnen auch den Nachhauseweg gemacht. Am Nachmittag jenen Tages, ein Freitag, war sie dort dann allein. Auch Nachbar:innen, Freunde und engere Bekannte wussten dies. Weiter geht die Theorie der Ermittelnden so: Irgendwann nach 13.30 Uhr habe es an der Haustür geklingelt und das Mädchen habe eine Person in die Wohnung gelassen.
Dass sie einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen war, daran gab es von Anfang an keinen Zweifel. Denn Heike lag mit einem Messer in der Brust im Raum. Der Täter muss dabei äußerst brutal vorgegangen sein: Der Körper der 12-Jährigen wies zahlreiche Schnitt- und Stichverletzungen sowie massive Verletzungen durch stumpfe Gewalt auf. Der Täter ist bis heute unbekannt.
Doch die Ermittelnden der Ermittlungsgruppe "Cold Cases" der Kripo Braunschweig geben auch 46 Jahre nach dem gewaltsamen Tod der 12-Jährigen nicht auf. Dabei hatte man den Fall seinerzeit wegen mangelnder Spurenlage vorübergehend eingestellt. Die Ermittlungen wurden dann 1985 wieder aufgenommen. Erfolglos. Der Fall rund um den Tod von Heike Wiatrowski wurde ein Cold Case.
Bis zum November 2022. Seitdem wertet die Ermittlungsgruppe die Akten von damals noch einmal neu aus. Mit unterschiedlichsten Methoden versucht sie, endlich Licht ins Dunkel des Mordfalls zu bringen: etwa durch Vernehmungen aus dem damaligen Umfeld der Schülerin sowie Fingerabdrücken, die mit dem Stand der Technik von heute analysiert werden. Bereits vor wenigen Monaten war von Verdachtsmomenten gegen verschiedene Personen die Rede, denen nachgegangen werde.
Was genau die Ermittelnden herausgefunden haben, haben sie bisher noch nicht kommuniziert. Doch in der Sendung "Aktenzeichen XY" könnten etwaige neue Erkenntnisse öffentlich gemacht werden. Die Ermittelnden hoffen, dadurch entscheidende Hinweise zu erhalten, die zur Aufklärung des Falls führen könnten.
Schon im November 2022 hatte die Polizei auf Facebook um Mithilfe aus der Bevölkerung gebeten. Sie stellte vor allem folgende Fragen:
Zu sehen ist der mysteriöse Fall bei "Aktenzeichen XY... Ungelöst" am 29. November live um 20.15 Uhr im ZDF. Dort sind unter anderem auch der Mord an Eveline Höbler am 24. Januar 1986 sowie ein mysteriöser, verkleideter Bankräuber ein Thema.