
Lars Klingbeil verteidigte die Zurückhaltung von Bundeskanzler Olaf Scholz.Bild: screenshot zdf
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Für viele Menschen könnte die Gasrechnung in diesem Jahr unerwartet hoch ausfallen – doch wie hoch genau, das weiß bisher keiner. Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, geht vom Schlimmsten aus.
Bei "Markus Lanz" sprach er von dem Szenario, dass Wladimir Putin uns den Gashahn bald ganz zudrehen könnte und rief die Bürgerinnen und Bürger zum Sparen auf.
SPD-Chef Lars Klingbeil gab sich mit Blick auf die Gasreserven hoffnungsvoll. Doch er warnte auch vor einem harten Winter.
Das waren die Gäste bei "Markus Lanz" am 29. Juni:
- Lars Klingbeil (SPD), Politiker
- Klaus Müller, Netzagenturchef
- Gregor Peter Schmitz, Journalist
- Liana Fix, Politologin
Klaus Müller: "Jetzt ist die Zeit, etwas zu tun"

Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, war der Sendung digital zugeschaltet.Bild: screenshot zdf
Gerade, als die Warnungen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach in der Corona-Pandemie verstummt waren, meldet sich nun Klaus Müller mit dem Aufruf zur Vorsicht zu Wort. "Für einige Menschen wird die Gasrechnung so hoch sein, dass sie Probleme haben werden, sie zu bezahlen", warnte der Netzagenturchef bei "Markus Lanz".
Durch das proaktive Handeln, so beschwichtigte Müller direkt im Anschluss, stehe man dieser Situation jedoch weder apathisch noch hilflos gegenüber. Und dennoch seien neben Industrie und Wirtschaft auch die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, Energie für den Winter zu sparen.
Zwar seien die Gasspeicher derzeit noch ausreichend voll, doch es sei schon Zeit zu handeln. "Jetzt ist noch die Zeit, etwas zu tun", so Müller.
"Markus Lanz": Politologin fordert Regierung heraus

Liana Fix ist Politologin und Expertin für den Ukraine-Krieg aus politischer Perspektive.Bild: screenshot zdf
Aus Sicht von Politologin Liana Fix hat die Politik das grundlegende Problem in der Beziehung zu Russland lange nicht erkannt. Die Bürgerinnen und Bürger müssten nun begreifen, dass es sich bei der aktuellen Situation um eine ernste Sache handle, "vor der die Politik uns womöglich nicht vollständig schützen kann".
Bei "Lanz" erklärte Fix, es sei wichtig, in der Bevölkerung keine Panik zu erzeugen, aber die Lage sei sehr ernst. Die Ampelregierung und Kanzler Olaf Scholz müssten nun die Kontrolle über das Machtspiel mit Putin zurückzugewinnen. Deutschland dürfe nicht weiter "wie ein Kaninchen auf die Schlange starren".
Als konkreten Vorschlag brachte Liana Fix eine EU-weit abgestimmte Deckelung des Einkaufspreises von Gas vor.

Die Runde bei "Markus Lanz" am 29. Juni.Bild: screenshot zdf
Lars Klingbeil: "Der nächste Winter kann hart werden"
Entgegen der Einschätzung und Warnungen des Chefs der Bundesnetzagentur, gab SPD-Politiker Lars Klingbeil sich entspannter und widersprach in einem Punkt. "Den Bürgerinnen und Bürgern jetzt zu sagen: 'Ihr seid jetzt verantwortlich', das halte ich für falsch", so Klingbeil.
Sowohl der Kanzler als auch der Rest der Regierung müsse nun in allererster Linie daran arbeiten, dass die Gasspeicher bis zum kommenden Winter voll sind. Denn: "Der nächste Winter kann sehr hart werden", gab der SPD-Mann zu.
Insgesamt handele es sich bei der aktuellen Energiekrise jedoch um eine "große gesellschaftliche Aufgabe", die es zu meistern gebe. Dazu gehört wohl auch, mit einer Hiobsbotschaft nach der anderen umzugehen.
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