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Markus Lanz provoziert Gast im ZDF: "Sie klingen wie der Kremlsprecher"

Lanz lockte seine Gäste am Dienstag aus der Reserve.
Lanz lockte seine Gäste am Dienstag aus der Reserve.bild: zdf screenshot
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Markus Lanz provoziert Gast: "Sie klingen wie der Kremlsprecher"

29.06.2022, 06:2205.01.2023, 11:24
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Der G7-Gipfel in Elmau, der Krieg in der Ukraine, die daraus resultierende drohende Energiekrise in Deutschland und der Klimawandel waren die Themen bei "Markus Lanz" am Dienstagabend. Es gab also eine Menge zu besprechen und es wurde wie immer sehr kontrovers diskutiert.

Das waren die Gäste bei Markus Lanz am 28. Juni 2022:

  • Luisa Neubauer: Die Klimaaktivistin ist eine der Hauptorganisatorinnen von "Fridays for Future" in Deutschland.
  • Ralf Stegner: Der SPD-Politiker ist Mitglied des Bundestags und war Innen- und Finanzminister Schleswig-Holsteins.
  • Karen Pittel: Die Ökonomin des ifo Instituts ist Expertin für Energie, Klima und erschöpfbare Ressourcen.
  • Yasmine M'Barek: Die Journalistin ist Politikexpertin bei der "Zeit".

Um direkt Schwung in die Gesprächsrunde zu bringen, zeigte Lanz einen Ausschnitt von der abschließenden G7-Pressekonferenz am Dienstag. Eine Journalistin fragte dort Bundeskanzler Olaf Scholz, ob er die der Ukraine versprochenen Sicherheitsgarantien näher erläutern könnte. "Ja, könnte ich", hatte der Kanzler geantwortet, anschließend aber nur gegrinst und geschwiegen.

Während M'Barek, Neubauer und Lanz das Schweigen des Kanzlers unangebracht fanden, hatte Stegner eine andere Meinung. "Man kann doch nicht öffentlich über die Art von Sicherheitsgarantien reden", so sein Urteil. Das sei ja auch in Ordnung, aber das können man dann doch einfach sagen, fand Lanz. "Intelligente Menschen merken auch, dass das so ist. Bei aller Liebe, es ist doch klar, dass man darüber nicht spricht", legte der SPD-Mann nach und stieß damit dem Rest der Talkrunde vor den Kopf

"Sie klingen wie der Kremlsprecher"

Im Anschluss war es Stegner selbst, den Lanz zu klaren Antworten zu drängen versuchte. Der Politiker glaubt nicht an eine militärische Lösung in der Ukraine, er hofft auf eine baldige Rückkehr an den Verhandlungstisch. Die Stimmung in der deutschen Bevölkerung könne kippen, je länger der Krieg und die damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen dauern würden, befürchtete Stegner, mit jahrelangen Waffenlieferungen sei das Problem nicht zu lösen.

Stegner bekam Gegenwind von Lanz.
Stegner bekam Gegenwind von Lanz.bild: zdf screenshot

"Sie klingen gerade wie Dmitri Peskow, der Kremlsprecher. Der hat gesagt, wenn die Ukraine aufgibt, ist der Krieg vorbei", provozierte Lanz daraufhin. "Der Kremlsprecher hat gesagt, dass Russland den Krieg gewinnt. Ich habe gesagt, dass Russland eine Diktatur und Putin ein Kriegsverbrecher ist. Der darf den Krieg nicht gewinnen. Das ist ein großer Unterschied, Herr Lanz. Das ist böswillig, das so zu unterstellen", ärgerte sich Stegner. Und wiedermal war es Lanz gelungen, einen seiner Talkgäste mit einer provokanten Äußerung aus der Reserve zu locken.

"Wenn meine Freunde aus der Ukraine Ihnen zuhören würden, die würden heulen", schaltete sich Luisa Neubauer ein. "Vielleicht wäre ein erster Schritt, aufzuhören, weiterhin Russland zu finanzieren, die damit einen Krieg finanzieren", sagte die Klimaaktivistin und spielte auf die nach wie vor aus Russland ankommenden Gaslieferungen an.

Karen Pittel: Ukraine hätte ohne Waffen keine Verhandlungsbasis

"Wenn man sich an den Verhandlungstisch setzt und nichts anzubieten hat, keine Drohkulisse, wie sie die Ukraine nicht hätte, wenn wir keine Waffen liefern würden, dann würde da auch kein Frieden bei rauskommen, mit dem wir leben könnten", warf Karen Pittel ein: "Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte."

Karen Pittel sieht das Thema Waffenlieferungen differenziert.
Karen Pittel sieht das Thema Waffenlieferungen differenziert.bild: zdf screenshot

Wenig später sprach sich die Ökonomin gegen ein generelles Tempolimit aus. Zwar würde sie selbst gerne entspannt über die Autobahn fahren, aber in der aktuellen Situation sei es falsch, ein Tempolimit als die große Lösung zu verkaufen. Stattdessen würden eher hohe Preise dabei helfen, Energie einzusparen. Der Tankrabatt sei deshalb der falsche Ansatz.

Das sahen Stegner und Neubauer erwartungsgemäß anders. "Fossile Energien stärken Autokraten. Die sind antidemokratisch. Da raus zu kommen, ist im Zweifelsfall kein Ökoprojekt, sondern ein pro-demokratisches Projekt", sagte die Klimaaktivistin. Neubauer verwies auf Studien, in denen ein Tempolimit als ein kleiner Teil des großen Projekts genannt werde, das zur Rettung des Klimas nötig sei.

Luisa Neubauer: Versprechen von Glasgow wurden unter Olaf Scholz unterwandert

Man sehe überall, dass man "sich ins Nirwana greenwashed", sagte Neubauer mit Blick auf Wirtschaft und Politik. Dann erhob sie Vorwürfe gegen Bundeskanzler Olaf Scholz wegen der Ergebnisse des G7-Gipfels. "Das Gravierende an diesem Gipfel ist, dass unter Olaf Scholz diese großen Versprechen von der letzten UN-Klimakonferenz aus Glasgow unterwandert wurden", ärgerte sich Neubauer, die Beschlüsse würden keinesfalls ausreichen. Sie erwähnte auch die Förderung eines Gas-Projekts im Senegal, das sich mit der Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels kaum vereinbaren lasse.

Luisa Neubauer ist enttäuscht vom G7-Gipfel.
Luisa Neubauer ist enttäuscht vom G7-Gipfel.bild: zdf screenshot

Zum Ende der Sendung krachte es dann auch noch zwischen Yasmine M'Barek und Stegner. Während die Journalistin dafür plädierte, Atomkraftwerke weiterlaufen zu lassen, um die Energielücke zu überbrücken, war der SPD-Mann klar dagegen. "Diese Illusion vom schnellen Umbau einer klimaneutralen Industrienation ist mit diesen Koalitionsvertrag nicht möglich", behauptete M'Barek. "Zeigen Sie mir einen Koalitionsvertrag in Deutschland oder sonst wo, wo mehr dazu drinsteht", wurde Stegner laut und zeigte mit dem Finger auf die Journalistin: "Zeigen Sie mir einen!".

Gestritten wurde viel am Dienstagabend, wirklich einig wurden sich Markus Lanz und seine Gäste in eigentlich keinem Punkt. "Ich habe das Gefühl, wir brauchen nochmal einen zweiten Teil", sagte der Talkmaster deshalb zum Abschluss. Ein wenig Zeit zur Erholung sollte er aber sowohl seinen Gästen als auch dem Publikum einräumen, bevor es zu einer Neuauflage der hitzigen Diskussionsrunde kommt.

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