Es war das Prinzip seiner Show: Der Berliner Autor und Schauspieler Alexander Bojcan – bekannt unter Kurt Krömer – saß in seiner TV-Show "Chez Krömer" in einem Verhörzimmer und las die Vergehen seiner Gäst:innen aus einer Akte vor. Meist schlecht gelaunt und respektlos.
Im Dezember wurde die Show dann überraschend abgesetzt. Krömers letzte Folge sorgte ausgerechnet für einen Eklat. Denn darin eskalierte ein Gespräch mit Comedian Faisal Kawusi. Er brach das Gespräch vorzeitig ab und ließ seinen Gast in der Kulisse sitzen.
Im Gespräch mit dem "Spiegel" erklärte Kurt Krömer diese Szene nun und verriet auch Details zu seinem neuen Bühnenprogramm, in dem er mit einem alten Prinzip bricht.
Dass Krömer die Sendung mit Kawusi abbrach, sei keine geplante Aktion gewesen, erklärte Krömer beim "Spiegel":
Das Gespräch sei überhaupt nicht vorangekommen. Krömer fügt hinzu: "Wenn einer Vergewaltigungswitze reißt und nicht mehr dazu sagt, als dass er alles gut gemacht hat, dann denkt man als Interviewer: Soll ich das Thema jetzt abhaken und mit dem über Kochrezepte sprechen? Das geht ja wohl nicht."
Krömers Ziel sei es immer gewesen, Leute vorzuführen, sie zu entlarven. "'Chez Krömer' war eine Art Kammerspiel mit Arschlöchern", sagte er. An dem Konzept gereizt habe Krömer, dass er aus Spaß etwas mache, dass ihm keinen Spaß macht. "Aber wie lange kann man sich mit Idioten auseinandersetzen? Manche Sendungen waren katastrophal."
Der Schauspieler habe Verträge für zwei weitere Sendungen vorliegen gehabt, "aber irgendwann wurde mir klar, dass die Arbeit an diesem Bild beendet ist", erklärte Krömer das Show-Aus.
Im Oktober hat Krömer ein neues Format gestartet: den Podcast "Feelings". Auch dort hat der Schauspieler Gäste. Allerdings weiß er nicht, welche. Denn er sitzt mit Augenbinde in einem Podcast-Studio und lässt sich überraschen. Dort zeigt Kurt Krömer eine andere Seite von sich. Eine sympathische, verletzliche.
Die kam auch bereits in der "Chez Krömer"-Folge mit Torsten Sträter zum Vorschein. Dort sprach Krömer erstmals über seine Depressionen. Anschließend fiel es ihm schwer, "Chez Krömer" wie gewohnt weiterzuführen.
Er erklärte:
Auch in seinem neuen Bühnenprogramm zeigt sich Kurt Krömer verletzlich, offenbart der Schauspieler und Comedian. "Ich spreche sogar von meinen Kindern, das war für mich vorher tabu. Das Programm ist zu 90 Prozent autobiografisch, jeder Gag hat einen echten Kern."
Seit fast 20 Jahren tritt der Schauspieler auch mit seinen Kabarett-Programmen auf. Sein neues Programm heißt "Die Gönnung steigt".