Promi-Aftershow-Partys sind eine kleine Welt für sich. Man trinkt Champagner, man futtert Gratis-Häppchen, in der Ecke lümmeln sich Influencer und solche, die es gerne wären und dann ist die wilde Sause gegen 2 Uhr nachts vorbei und die Party als solche aufgrund der Beliebigkeit meistens auch wieder vergessen. Bis zum nächsten Gratis-Umtrunk.
Einige Happenings bleiben dann aber doch in Erinnerung. So auch bei Moderator Klaas Heufer-Umlauf, der im Podcast "Baywatch Berlin" mit seinen Kumpels Jakob Lundt und Thomas Schmitt über einen Abend von vor 15 Jahren sprach, der so absurd war, dass er wohl für immer in die Hall of Fame der Aftershow-Partys einziehen wird.
Klaas hatte damals gerade seine Karriere bei Viva angeschoben und wurde zur Echo-Verleihung in Berlin eingeladen. 2005 kam er als wandelnde Schülerzeitung und in Begleitung von Sarah Kuttner:
Zur Erinnerung: 2005 war Farid Bang, der zusammen mit Kollegah einmal für den größten Echo-Skandal der Geschichte sorgen sollte, zarte 19 Jahre alt. Dafür trat Mariah Carey auf, Rammstein sorgten mit ihrem knappen "Danke" bei der Preisentgegennahme immerhin für ein Skandälchen, Eminem pöbelte in einer Videobotschaft. So weit, so erwartbar. Die Aftershow-Party im Berliner Estrel Convention Center war dafür umso legendärer, wie Klaas seinen Freunden erklärte. Weil eben... nichts passierte.
Und weiter: "Papst Johannes Paul II. lag im Sterben. Es war Echo-Verleihung und alle wussten, dass es ihm nicht gut geht." Ein Musikpreis und das Oberhaupt der Katholischen Kirche würden zwar nicht direkt zusammenhängen, aber, so Klaas: "Was willst du machen?"
Schon die Gala als solche hätte einen komischen Beigeschmack gehabt, erinnert sich der Moderator. Denn die fand zu Hochzeiten von Schnappi, dem kleinen Krokodil statt. Heufer-Umlauf: "Als Schni-Schna-Schnappi auf die Bühne ging, um den Echo entgegenzunehmen [...], sagte mir mein Freund ins Ohr: 'Und jetzt stirbt der Papst'." Und so sollte es dann auch tatsächlich kommen – der Papst verstarb am 2. April 2005, während der Verleihung.
"Auf der Party danach wurde also keine Musik gespielt", rekapitulierte Klaas. "Es wurde gesagt: 'Der Papst hätte es so gewollt. Wir können hier feiern, trinken, Mariah Carey ist da, Rammstein sind zugegen, wenn wir die Party ausfallen lassen, eskaliert die Situation.'"
Ob sich Klaas als damals 21-Jähriger über die absurde Situation aufregte oder nicht, überließ er der Fantasie seiner Hörer. Immerhin: Ein Glas Blubberwasser muss er bekommen haben, denn die "gesponserten Champagner-Stände" waren aufgebaut.
(ab)