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"Stern TV": Schwuler Muslim wird vor RTL-Kamera hart angefeindet

Moderator Steffen Hallaschka
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Bei "Stern TV" ging es um die LGBTQIA+-Community. Bild: rtl+
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"Stern TV": Schwuler Muslim berichtet Steffen Hallaschka von schlimmen Anfeindungen

24.08.2023, 06:5824.08.2023, 10:32
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Eine bunte Sendung soll es werden, kündigt "Stern TV"-Moderator Steffen Hallaschka am Mittwochabend an. Mutige Geschichten sollen dieses Mal im Vordergrund stehen: Von Veuve Noire, einer Dragqueen, die zwischen den Geschlechtern fließt, bis hin zu Jakub Celebi alias "Kurdische Kween", der als schwuler Muslim seinen Weg geht.

Der Fokus liegt an diesem Abend auf der LGBTQIA+-Community. Die Buchstaben stehen für Lesben, Gay (Schwule), Bisexuell, Transsexuelle, Queers (nicht-binäre Personen), Intersexuelle und Asexuelle. Das Plus in der Bezeichnung steht für alle weiteren sexuellen Orientierungen.

Veuve Noire, eine Dragqueen aus Hamburg, fühlt sich dem Buchstaben Q zugehörig. "Ich bin ein fließendes Geschlecht, schwanke zwischen Mann und Frau", erklärt sie. Anders ist es bei der Kurdischen Kween. Aufgewachsen als Jakub Celebi, erkennt er sehr früh, dass er schwul ist und sich für die extravagante Kleidung von Dragqueens interessiert. Zwei Aspekte, die in der Community von strenggläubigen Muslimen nicht toleriert werden.

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Zuschauer wird live zur Dragqueen umgestylt

Die Sendung wagt ein Experiment. Ein Zuschauer im Publikum soll live in 60 Minuten zur Dragqueen umgestylt. Freiwilliger für dieses Vorhaben ist Selcuk Yavuz, der sich mutig der Herausforderung stellt. Die Auswahl der Outfits und Perücken erfolgt durch die bekannte Dragqueen-Mutter Olivia Jones höchstpersönlich.

Gemeinsam mit den Studiogästen begibt sich Selcuk Yavuz in den Backstage-Bereich, wo seine Verwandlung beginnt. Die Kamera begleitet den Prozess. Abschließend wird Selcuk Yavuz sein neues Ich vor dem Publikum präsentieren und somit den Abschluss der Sendung bilden.

Muslim berichtet bei "Stern TV" von harten Anfeindungen als Schwuler

Jakub Celebi, auch bekannt unter dem Namen "Kurdische Kween", lebt und arbeitet in Berlin als Dragqueen. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit ist ihm insbesondere die Aufklärung innerhalb der muslimischen Gemeinschaft ein Anliegen. Obwohl er gläubiger Muslim ist, hat er sich dazu entschieden, sein wahres Selbst als schwuler Mann auszuleben und sich in eine Dragqueen mit femininen Zügen zu verwandeln.

Diese Entscheidung führte jedoch zur Ablehnung seiner Familie, die stark im Glauben verwurzelt und konservativ eingestellt ist. "Meine Mutter meinte mal, dass sie einen Hoxha in der Türkei kennt, der mich heilen kann. Schwulsein ist für sie eine Krankheit", berichtet Celebi. Trotz dieser Ablehnung setzt sich Jakub als Kurdische Kween in den Großstädten mit seinem Erscheinungsbild bewusst zur Schau. Er trägt ein Plakat mit der Aufschrift "Ich bin gläubiger Muslim", während er im Dragqueen-Kostüm und mit Make-up auftritt, was häufig für Aufsehen auf den Straßen führt. Die Passanten feinden ihn an oder drohen ihm.

Jakub sieht sich gezwungen, sich für sein Äußeres zu verteidigen und stellt den Menschen die Frage: "Wie sieht ein Muslim denn aus?" Eine der Antworten, die er erhält, lautet: "Ein richtiger Muslim trägt ein Kopftuch und nicht so etwas wie Sie." "Wenn bei uns ein Kind schwul ist, würde ich es schlachten", sagt ein weiterer Passant. Von solchen Bemerkungen lässt er sich nicht runterziehen. "Mir reicht es, wenn ich Nachrichten bekomme, in denen mir erzählt wird, dass sie sich wegen mir geoutet haben", erzählt Jakub im Studio.

Veuve Noire: Zwischen den Geschlechtern und der Suche nach Akzeptanz

Veuve Noire, bürgerlich unter Henrik Schmidt bekannt, sagt über sich: "Ich bin mehr Frau als die meisten Frauen." Sie definiert sich als heterosexuelle Frau in einem männlichen Körper. "Ich habe mich gegen die Geschlechteranpassung entschieden, weil ich meinen Körper mag. So bin ich nun mal. Ich liebe es, zwischen zwei Geschlechtern zu schwanken und den Menschen zu zeigen, dass nicht alles schwarz und weiß ist", führt sie weiter aus. Sie wirkt sehr positiv und lebensfroh. Das war sie aber nicht immer.

"Nach meinem Outing, hab ich meine ganzen Freunde verloren. Dann wurde ich ständig in der Schule verprügelt. Da blieb mir nur noch der Gedanke Selbstmord." Als sie den Punkt erreicht hatte, an dem sie ihrem Leben ein Ende setzen wollte, konnte sie glücklicherweise von einer engen Freundin davon abgehalten werden. "Dafür bin ich ihr auf ewig dankbar", sagt Veuve Noire.

Ihre Dankbarkeit erstreckt sich auch auf Olivia Jones, die sie im Hamburger Stadtteil St. Pauli mit offenen Armen empfangen und in ihre Gemeinschaft aufgenommen hat. "Sie ist für mich wie eine Mutter, von der ich viel Unterstützung bekommen habe", teilt sie in einem vorab aufgezeichneten Beitrag mit und kämpft dabei gegen die aufsteigenden Tränen an.

"Stern TV"-Experiment: Zuschauer wird zur Dragqueen transformiert

Schlussendlich kehrt Selcuk Yavuz zurück in das Studio und präsentiert sich als völlig neue Person. Mit einer pink-lilafarbenen Perücke auf dem Kopf und einem funkelnden pinken Glitzerkleid betritt er das Studio auf hohen Schuhen. Dabei muss er sich bei seinen beiden Stylisten, Veuve Noire und Kurdische Kween, festhalten, da er zum ersten Mal Absatzschuhe trägt. Dennoch macht er eine gute Figur und kommentiert seine Transformation mit einer Prise Humor: "Ich feiere ja Karneval und verkleide mich gerne, aber so ganz nüchtern fühlt sich das nochmal anders an."

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