Fünf Löwen, aber nicht jeder machte einen Deal. In der zweiten Folge von "Die Höhle der Löwen" wagten sich wieder Gründer vor die Investoren, um ihre Ideen zu präsentieren. Aber nicht für jeden wurde der Pitch in der Löwenhöhle am Ende ein Erfolg.
Es gibt Produkte, die sind praktisch, weil man sie im Haushalt gut gebrauchen kann. Und es gibt Produkte und Ideen, die lösen Probleme. Probleme, die relevanter sind als Rost an den Messern oder bequeme Schuhe. So sind beispielsweise 3,4 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig, 50 Prozent davon werden zuhause gepflegt. Aber an Pflegekräften mangelt es.
Das liegt zum einen an den oftmals prekären Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte und zum anderen auch daran, dass der Pflegeberuf oft von Frauen ausgeübt wird. Sobald diese Kinder bekommen, wird es mit der Jobausübung angesichts der Arbeitszeiten noch komplizierter.
Einer, der diese Missstände erkannt hat und etwas dagegen tun will, ist Thomas Müller. Deshalb entwickelte er das Dienstleistungsportal "curassist".
Der 44-Jährige musste selbst miterleben, wie wichtig Pflegekräfte sind. Mit 28 Jahren bekam er die Diagnose Krebs und war ein Jahr lang komplett außer Gefecht gesetzt. Danach entschloss er sich, sich dem Thema Pflegedienst-Branche anzunehmen. Er erkannte auch, wie schwierig der Schritt in die Selbstständigkeit für Pflegekräfte ist. So ist das Staatsexamen einer Pflegekraft nur so lange etwas wert, wie sich derjenige in einer Festanstellung befindet. Ansonsten ist man nicht mehr anerkannt und darf weder Spritzen setzen noch Windeln wechseln, wie er den Löwen in der Sendung erklärte.
Seine Idee: Das Portal "curassist" soll es ausgebildeten Pflegekräften erleichtern, sich selbstständig zu machen.
Seine Plattform hilft dabei, den bürokratischen Akt besser und vor allem schneller zu meistern. So übernimmt der Dienst beispielsweise das Ausfüllen von Anträgen. Damit dauere die Anerkennung einer freiberuflichen Pflegekraft keine zwölf Monate, sondern nur noch einen, wie der Gründer den Löwen erklärte.
Um sein Portal weiter auszubauen, benötigte er ein Investment von 500.000 Euro. Dafür wollte er 15 Prozent der Firmenanteile abgeben.
Die Investoren waren von der Idee und vor allem dem Engagement des Gründers begeistert. Nur investieren wollten weder Georg Kofler noch Ralf Dümmel. Dagmar Wöhrl und Carsten Maschmeyer hingegen machten gemeinsam ein Angebot – "aus Überzeugung und von Herzen", wie sie sagten. Allerdings fiel das etwas anders aus, als vom Gründer erhofft. Statt 15 Prozent bestanden sie insgesamt auf 30 Prozent der Firmenanteile – 15 für jeden von ihnen. Aber für Thomas Müller kein Grund, den Deal platzen zu lassen. Er schnappte zu. Für Maschmeyer ganz offensichtlich ein besonderes Investment:
Das Haustier ist dem Menschen heilig, vor allem Katze und Hund. Während aber der Hund meist an der Leine unterwegs ist, streunern Katzen allein um die Häuser. Und es kommt leider nicht selten vor, dass die Vierbeiner dabei verschwinden. Allein in Europa werden im Jahr schätzungsweise über eine Million Katzen vermisst. Alan Ellenberger, Claudio Goor und Reto Büchel aus der Schweiz wollen, dass sich das ändert.
Sie haben den "petTracer" entwickelt. Dabei handelt es sich um ein "einzigartiges Hightech-Katzenhalsband, mit dem Sie Ihre Katze schnell und einfach wiederfinden. Überall und egal, wo sie sich aufhält", wie die Gründer in der Höhle der Löwen berichteten.
Das Besondere an dem nur 34 Gramm schweren Halsband: Es benutzt gleich zwei Technologien. Zum einen das GPS für eine Ortung im Freien und zum anderen die Peilsender-Technologie. Damit sollen die Tiere auch in geschlossenen Räumen, wo der GPS-Empfang nicht möglich ist, geortet werden können. Ein weiterer Pluspunkt: Die Akkulaufzeit von bis zu 30 Tagen.
So gut und innovativ das alles auch klingt, die Löwen hatten so ihre Zweifel. Dagmar Wöhrl, die seit vielen Jahren im Tierschutz aktiv ist, war von dem Nutzen des Geräts nicht überzeugt. Ihr Argument: Es sei ja nur für den Fall, dass eine Katze eingesperrt ist, wirklich sinnvoll. Denn ansonsten kämen Freigängerkatzen ja ohnehin wieder zurück nach Hause. Und dass eine Katze eingesperrt wird, kommt relativ selten vor, wie sie sagt. Da mussten selbst die Gründer zustimmen.
Auch Nils Glagau machte klar: "Das hat mich nicht überzeugt." Besonders deutlich wurde dann aber Georg Kofler, als es um die Firmenbewertung des Trios ging. Denn die war extrem hoch angesetzt – und die Zahlen basierten nur auf dem, was die Gründer sich für die Zukunft erhoffen. "Das ist grad eine stratosphärische Bewertung", meinte er.
Einen Deal gab es für die Schweizer nicht. Und als die drei die Löwenhöhle verlassen hatte, machte Kofler seinem Ärger noch mal Luft:
High Heels, die keine schmerzenden Füße verursachen. Das klingt zu schön, um wahr zu sein? Wenn man dem Gründer Christof Baum glaubt, dann ist es aber Realität. Der 26-Jährige ist Sohn eines Ortophäden und hat Schuhtechnik in China und Holland studiert. Und er hat herausgefunden, wie High Heels beschaffen sein müssen, um so bequem und schmerzfrei wie möglich zu sein. Zusammen mit der Französin Sophie Tréhoret, die unter anderem für Marketing und Design verantwortlich ist, hat er "Maison Baum" gegründet.
Judith Williams und Dagmar Wöhrl waren von den innovativen und schicken Schuhen extrem begeistert. Aber 200.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile wollten sie trotzdem nicht aufbringen. Der Grund ist ganz einfach: "Ihnen werden die 200.000 Euro nicht reichen", war sich Wöhrl sicher. Denn das Problem liegt darin, immer die richtige Größe auf Vorrat zu haben, aber zugleich auch nicht zu viele Schuhe. Dann auch noch viele verschiedene Designs und Größen zu produzieren und zu lagern – ein schwerer Balanceakt.
Das Risiko wollte keiner der Löwen eingehen, selbst Schuhfetischistin Judith Williams nicht. Ihr Fazit: "Du kannst den finanziellen Aufwand nicht abschätzen."
Für Christian Polenz aus Buxtehude lief es hingegen deutlich besser. Er stellte den Löwen seine Fitnessinnovation vor. Drei Jahre lang hat der Personal Trainer an seinen neuartigen Kurzhanteln, den "YABs" getüftelt. Das Besondere an den Trainings-Gewichte, ist die Form und die unterschiedlichen Greif- und Haltevariationen. Dadurch kommt sie vielfältig zum Einsatz. Durch eine App, Videos im Netz oder auch spezielle Kurse in Fitnessstudios lernen Sportbegeisterte den richtigen Einsatz der Gewichte.
Die Löwen kamen direkt im Studio in den Genuss einer Sondertrainingseinheit. Ralf Dümmel im Anzug, wie er etwas ungeübt die Hanteln schwang, war dann doch ein amüsanter Anblick.
Vor allem Judith Williams als Fitnessfan war Feuer und Flamme. "Sie haben alle meine Probleme gelöst, die ich beim Trainieren habe ", meinte sie. Dagmar Wöhrl hingegen war von einem Punkt nicht ganz überzeugt: "Ich habe niemanden über die App, der mir sagt, was ich falsch mache", gab sie zu bedenken. Judith meinte dagegen:
Investieren wollte Judith in den Gründer und sein Unternehmen aber am Ende trotzdem nicht. Sie sei nicht die richtige Löwin dafür, war sie sich sicher.
Georg Kofler und Nils Glagau hingegen hielten sich beide für genau die richtigen Löwen und machten jeweils ein Angebot. Kofler wollte die benötigten 150.000 Euro für 20 statt 15 Prozent geben. Glagau setzte auf den gleichen Deal.
Gründer Polenz nutzte die Situation und begann zu pokern. Dann wolle er für die 20 Prozent noch 100.000 Euro zusätzlich als Working Capital. Da wollte Glagau nicht mehr mitgehen. Kofler hingegen besserte sein Angebot nach: 200.000 Euro für 25 Prozent bot er – und bekam damit den Zuschlag.
(jei)