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"ZDF Magazin Royale": Böhmermann teilt gegen Springer-Chef Döpfner und ZDF aus

Jan Böhmermann im Studio.
Jan Böhmermann ließ kein gutes Wort an Döpfner.Bild: ZDF / Jens Koch
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"ZDF Magazin Royale": Jan Böhmermann teilt gegen Axel-Springer-Chef Döpfner aus

29.04.2023, 15:1229.04.2023, 15:14
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Diese Folge von Böhmermanns "ZDF Magazine Royale" war wirklich eine ungewöhnliche. Ausnahmsweise war die Satire-Sendung am Freitagabend nicht davon bestimmt, dass der Moderator Kolleg:innen parodierte oder Betrugsvorwürfe – man denke etwa an Fynn Kliemann – aufs Tablett brachte.

Offenbar wollte er die Zuschauenden die Sendung diesmal diktieren lassen. Böhmermann selbst hielt sich jedenfalls verhältnismäßig zurück. Ganz Böhmermann-typisch ließ er es sich aber natürlich nicht nehmen, dennoch auszuteilen. Besonders der Springer-Verlag und dessen viel kritisierter Chef Mathias Döpfner bekamen ihr Fett weg.

Jan Böhmermann fordert Zuschauer auf, auszupacken

In der Live-Sendung vom Freitagabend machte Böhmermann den Zuschauenden ein verlockendes Angebot. Er sei "ganz für Sie da". Er erklärte: "Wollen Sie mich beleidigen? Heute Abend müssen Sie das nicht anonym im Internet machen. Sie können das kostenlos per Festnetz tun."

Wohl eine Anspielung auf das durchschnittlich ältere Publikum des ZDF. Wie gerufen klingelte das orange Schnurtelefon und ein Anrufer namens Clemens meldete sich zu Wort. 63 Jahre alt und aus Hamburg. "Einer unserer jüngeren Zuschauer", sagte Böhmermann und machte ihm eine Ansage: "Sie sind in einer Live-Sendung. Sie könnten jetzt, ohne juristische Konsequenzen zu befürchten, einfach auspacken".

Was er damit konkret meinte? Der Moderator machte schon vorher klar, was in der Sendung auf jeden Fall auf den Tisch kommen sollte.

Böhmermann teilt gegen Reichelt, Döpfner und Friedrich aus

An die potenziellen Anrufenden gerichtet, hat er klargestellt: Wolle man etwa Chatnachrichten oder Material weiterreichen, die zwischen Hierarchien des Springer-Verlags und gefeuerten Mitarbeitenden ausgetauscht wurden, müsse man sich nicht an die Zeitungsverleger der Hauptstadt wenden.

Eine klare Anspielung auf einen Skandal, der es dieser Tage in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit geschafft hatte. Denn: Holger Friedrich, Verleger der Berliner Zeitung, hatte behauptet, von Julian Reichelt vertrauliche Dokumente aus dem Springer-Kosmos bekommen zu haben. Nach eigenen Angaben lehnte Friedrich es ab, sie zu veröffentlichen. Und es kommt noch dicker: Er informierte den Springer-Verlag.

Julian Reichelt Julian Reichelt, Chefredaktion Bild Zeitung, 7.9.2017, *** Julian Reichelt Julian Reichelt Editor in chief Picture Newspaper 7 9 2017
Die Reibungen zwischen Springer und Reichelt erreichen derzeit einen Höhepunkt.Bild: www.imago-images.de / C3455 Robert B. Fishman

Ein ungewöhnliches Vorgehen, das eine Debatte um den Quellenschutz losgelöst hat. Will er Döpfner schützen, fragten sich einige. Aus medienethischer Sicht war Friedrichs Verhalten durchaus fragwürdig.

Hinter den Kulissen Axel Springers brodelt es

Jedenfalls ist bei Springer einiges los im Moment. Mal wieder. Wie erst diese Woche bekannt geworden ist, verklagt Springer etwa seinen Ex-"Bild"-Chef Reichelt. Allerdings wegen Betrugs und auf die Rückzahlung einer siebenstelligen Abfindung sowie eine sechsstellige Vertragsstrafe.

Nicht der einzige Konflikt, den der Verlag derzeit am Laufen hat. Offenbar kann das laut Böhmermann noch nicht alles gewesen sein. Er fragte den Anrufer Clemens unter anderem: "Haben Sie Insider-Informationen über den Springer-Verlag?"

Böhmermann bei "ZDF Magazin Royale" mit Seitenhieb gegen Döpfner

Hatte er tatsächlich. "Das war der Grund, warum ich angerufen hab'", erklärte der 63-Jährige und gab eine Theorie dazu ab, warum Döpfner den Enthüllungsautor Benjamin von Stuckrad-Barre noch nicht verklagt habe.

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Döpfners Machtstrukturen geraten immer wieder in die Kritik.Bild: dpa / Bernd von Jutrczenka

Der hatte sich in seinem neuen Roman schließlich mit den brutalen Arbeitsstrukturen im Hause Springer auseinandergesetzt. Clemens' dargebotene Theorie fasste Böhmermann schließlich zusammen: "Benjamin von Stuckrad-Barre wurde von Döpfner deshalb nicht verklagt, weil er die Zugangsdaten vom Intranet von Mathias Döpfner hat?".

Ja, das stehe in dem Buch so drin.

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Später, im Gespräch mit einer anderen Anruferin namens Madita aus Plauen, betrieb Böhmermann, auf satirische Weise, übelstes Ost-Bashing: "Die Infrastruktur nach Ostdeutschland steht, die ist mit dem Festnetz angeschlossen."

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Böhmermann hält mit seiner Meinung für gewöhnlich nicht hinterm Berg.Bild: dpa / Henning Kaiser

Ob auch das ein versteckter Seitenhieb gegen Döpfner war? Schließlich waren erst kürzlich brisante Nachrichten des Springer-Chefs veröffentlicht worden, in denen er, gelinde ausgedrückt, mit einer negativen Haltung zu Ostdeutschland heraussticht. "Meine Mutter hat mich immer vor den Ossis gewarnt", soll Döpfner demnach unter anderem geäußert haben.

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