Fünfzehn Tage dauert die Invasion der Ukraine in Russland unter der Führung von Wladimir Putin nun an. Verhandlungen der Länder sind mehrmals gescheitert, zuletzt am Donnerstag. Maybrit Illner diskutierte am Abend mit ihren Gästen zum Krieg in der Ukraine.
Folgende Fragen standen im Zentrum: Wie kann und soll Europa auf die militärische Eskalation in der Ukraine reagieren? Und wie gehen wir mit den Hunderttausenden Geflüchteten um, die in Deutschland Zuflucht suchen werden?
Friedrich Merz fand in der Runde klare Worte und nannte Wladimir Putin einen Kriegsverbrecher. Er forderte eine schnelle Registrierung der Geflüchteten.
Das waren die Gäste bei "Maybrit Illner" am 10. März:
Die Erwartungen an das Treffen des russischen Außenministers Lawrow mit seinem ukrainischen Kollegen Kuleba waren im Vorfeld gering, ihr Ausgang enttäuschend. Militärexperte Carlo Masala nannte die Gespräche dennoch sinnvoll.
"Man sollte vorsichtig sein, nicht zu euphorisch, aber zur Kenntnis nehmen, dass zumindest ein diplomatischer Weg offen ist." Die Verhandlungen könnten jedoch auch eine Taktik Putins sein, um Zeit zu gewinnen, seine Truppen in der Ukraine neu zu sortieren.
Die Journalistin und Putin-Biografin Katja Gloger sah besonders in der Sicherheitsgarantie einer ukrainischen Neutralität gegenüber Russland eine Möglichkeit, in ernste Verhandlungen zu treten. Diese Sicherheit erfordere es jedoch auch im Gegenzug von Russland. "Es sieht nicht so aus, als wäre Putin dazu bereit", folgerte Gloger.
Wird der Westen am Ende mit diesem Putin verhandeln müssen? CDU-Chef Friedrich Merz kann sich dies nach eigener Aussage bei "Maybrit Illner" nicht vorstellen. "Dieser Mann ist mittlerweile ein schwerer Kriegsverbrecher – und auch das gesamte System drumherum", erklärte der Politiker.
Der Partei- und Fraktionschef der CDU nannte es zweifelhaft, ob Putin jemals überhaupt wieder an einem internationalen Verhandlungstisch sitzen werde.
SPD-Chef Lars Klingbeil wähnte sich zuversichtlicher und formulierte gleichzeitig die Erwartung auf einen "sofortigen Waffenstillstand und ein Ende des Tötens in der Ukraine".
Mit dem Andauern des Krieges vergrößert sich auch die Fluchtbewegung aus der Ukraine in die restlichen europäischen Staaten. Zwei Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer konnten dem Krieg bisher entfliehen, rund hunderttausend davon sind bereits in Berlin angekommen.
"Das Schlimme ist, wir sind erst am Anfang", prophezeite Katja Kipping (Die Linke). Seit wenigen Monaten ist sie Senatorin für Integration in Berlin und für die Koordination der Versorgung und Unterbringung der Geflüchteten zuständig.
Laut Kipping stehen wir "am Beginn der wohl größten Fluchtbewegung in Europa seit Ende des Zweiten Weltkrieges".
Während Kipping betonte, dass man die Geflüchteten nicht nur als Belastung für Deutschland begreifen dürfe, wählte Friedrich Merz eine andere Perspektive. Seine Worte erinnerten stark an die Rhetorik der CDU/CSU im Jahr 2015.
"Das muss organisiert werden – aber vor allem registriert“, betonte Merz. Es kämen schließlich nicht nur Ukrainerinnen und Ukrainer nach Deutschland. Laut Merz drohe hierzulande eine "enorme Belastung für die Bevölkerung".
Die Berliner Senatorin für Integration, Katja Kipping (Die Linke), beruhigte damit, dass eine Registrierung der Geflüchteten bereits begonnen habe. Außerdem betonte sie:
Statt die Angst vor einer Welle von Geflüchteten zu schüren, so ließe sich folgern, könnte vielmehr die Erfahrung im Umgang der letzten Jahre mit Fluchtbewegungen eine erneute Krise abwenden.