Für die K-Pop-Band Seventeen war das Lollapalooza der erste europäische Auftritt.Bild: IMAGO/Votos-Roland Owsnitzki
Vor Ort
Das Lollapalooza-Festival ist vorbei. Etwa 55.000 Menschen haben sich in Berlin zusammengefunden, um im Olympiastadion sowie Olympiapark zu internationalen Stars zu feiern.
Die bekanntesten Headliner waren Sam Smith, Martin Garrix, Shirin David, Cro und Louis Tomlinson. Allerdings zog eine Band, die hierzulande nur in Teilen ein Begriff ist, wohl die meisten Menschen an.
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Die Rede ist von Seventeen, einer Boygroup aus Südkorea. Obwohl die Band bereits seit 2015 aktiv ist, hatte sie auf dem Lollapalooza ihren ersten Auftritt innerhalb Europas – was man der aufgeheizten Stimmung deutlich angemerkt hat. Was war hier los?
K-Pop-Fans fluten Instagram-Posts
Tatsächlich konnte man den Andrang schon lange vor dem Festival beobachten. Unter Instagram-Posts, in denen das Lollapalooza sein Line-up vorgestellt hat, fanden sich auffallend viele Kommentare, in denen sich Fans für die K-Pop-Band aussprachen – sehr viel mehr als für andere Headliner.
Unter Instagram-Posts des Festivals dominieren Seventeen-Fans.Bild: lollapalooza instagram / screenshot
So hieß es etwa unter einem dieser Posts: "Könnt ihr aufhören so zu tun, als ob Seventeen nicht der Headliner wäre?" Jemand weiteres fragte, ob man eine Gruppe bilden könne, für alle Fans, die alleine zu der Band gehen würden – woraufhin sich tatsächlich eine Gruppe in den Kommentaren bildete. Viele weitere nannten einfach nur den Band-Namen als Zeichen ihrer Vorfreude.
Kreischen und Gedränge bei Seventeen
Das hat sich dann auch auf dem Festival widergespiegelt. Kurz vor Beginn ihrer Show hat ein Moderator des Festivals versucht, die Menge ein klein wenig zu bändigen.
Schon um 6.00 Uhr morgens hätten Seventeen-Fans aus aller Welt vor dem Gelände Schlange gestanden, erklärte er (das Konzert war erst um 18.40 Uhr). Er wisse, dass die Fans verrückt nach ihrer Band sind, sie sollten jedoch auch aufeinander aufpassen. Seine Worte gingen durch das laute Gekreische nahezu unter – das noch lauter wurde, als die Band die Bühne betrat.
Im Vergleich zu anderen Bands auf dem Festival, darunter auch Headlinern, reichte die Menschenmenge hier besonders weit nach hinten. Die Fans trugen T-Shirts, die mit Fotos ihres "Bias" bedruckt waren: dem jeweiligen K-Pop-Star, den sie besonders lieben. Zudem erkannte man die Anhänger:innen durch sogenannte "Lighters", also leuchtende Kugeln, die überall aus dem Publikum ragten.
Das Konzert selbst war, wie im K-Pop üblich, geprägt von einer synchronen Choreographie der 13-Köpfigen Band, sowie abwechselndem Gesang. Dieser legte sich auf Pop- und Rock-Rhythmen, begleitet von elektronischen Elementen. Das Geschrei der Fans hat sich dabei durch das gesamte Konzert gezogen, und hinterher war auch der Merchandise-Stand der Band ausverkauft.
K-Pop als Kultur-Phänomen
Dass die Band auf dermaßen viel Jubel stieß, wird zum großen Teil natürlich an der Band selbst gelegen haben, aber: auch an ihrem Genre – und der damit verbundenen Fan-Kultur.
K-Pop, also südkoreanische Pop-Musik, hat über die Jahre an enormer Aufmerksamkeit gewonnen und ist zum regelrechten Kultur-Phänomen geworden, eng verzahnt mit der südkoreanischen Kultur im Allgemeinen.
Die Fans der Szene zeichnen sich durch eine besondere Treue aus, wie sich auch in diesem Beispiel gezeigt hat, bei dem viele unter ihnen von weither angereist sind. Insofern war es ein guter Schachzug des Veranstalters, eine Band dieses Genres aufs Line-up zu holen, die noch nie hierzulande gespielt hat – und es aufgrund von Militärdienst wohl auch erstmal nicht mehr tun wird.
Der Tonfall für die neueste Ausgabe von "Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab" war schnell gesetzt. "Wir haben heute so viel Programm, wir sind voller als Claudia Obert morgens um acht", sagte Stefan Raab zur Begrüßung des Publikums.