
Bushido sagte im Prozess zuletzt im Oktober 2022 aus. Bild: imago images/Olaf Wagner
Vor Ort
01.06.2023, 16:5401.06.2023, 16:58
Am Donnerstag fand bereits der 98. Prozesstag gegen Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder statt. Zuletzt sagte Rapper Shindy aus. Der Vorsitzende Richter Martin Mrosk hatte einen Fragenkatalog für ihn vorbereitet. Über die angeblichen Vorkommnisse im Januar 2018 sagte er: "Ich habe gehört, dass in der Puderstraße Sachen passiert sein sollen." Das mit der Wasserflasche wüsste der 34-Jährige aus den Medien. Heutzutage habe er zu beiden Parteien keinen Kontakt mehr, erklärte er. Dass Bushido und Arafat getrennte Wege gehen würden, daran habe er damals nicht geglaubt.
Der Grund: "Ich habe das nicht ernst genommen, dachte, die raufen sich wieder zusammen. Es war eine langjährige Freundschaft, ich dachte nicht, dass es in die Brüche geht." Bisher ist der letzte Verhandlungstag auf den 26. Juli datiert. Stand jetzt gibt es nach dem 1. Juni nur noch drei Termine. Das Gutachten von der Tonbandaufnahme, die vom 18. Januar 2018 stammen soll, wurde im Prozess noch nicht vorgestellt. Dafür ging es nun mit einer anderen Aufnahme weiter.
Darum geht es im Prozess
Laut Anklage soll es zu Straftaten gekommen sein, nachdem Bushido 2017 die geschäftlichen Beziehungen auflösen wollte. Abou-Chaker habe dies nicht akzeptieren wollen und von Bushido eine Millionenzahlung sowie die Beteiligung an dessen Musikgeschäften für 15 Jahre gefordert, heißt es in der Anklageschrift. Der Rapper sei bedroht, beschimpft, eingesperrt und verletzt worden. Die Brüder im Alter von 39, 42 und 49 Jahren sind als Gehilfen oder Mittäter angeklagt.
Verwirrung um Termin von Sachverständigem im Bushido-Prozess
Bevor die Aufnahme jedoch abgespielt wurde, teilte der Vorsitzende Richter mit, dass mit dem 26. Juli ein Termin für den Sachverständigen gefunden worden sei. Zur Erinnerung: Vor wenigen Wochen wurde noch in den Raum gestellt, ob dieser überhaupt noch sein Gutachten präsentieren soll. Bushidos Anwalt Steffen Tzschoppe meinte, dass mit der Aufnahme versucht werde, Einfluss auf das Verfahren zu nehmen. Dadurch sei der Prozess um 14 Monate künstlich verlängert worden. Zudem zweifelten Bushido und sein Anwalt die Echtheit der Aufnahme an.

Bushido erschien vor Gericht im Beisein seines Anwalts Steffen Tzschoppe.Bild: imago images/Olaf Wagner
"Gezieltes Manipulieren einer Audiodatei ist besonders verwerflich, da das Gericht gezielt getäuscht werden soll", hieß es von Tzschoppe. Verteidiger Hansgeorg Birkhoff bestand jedoch darauf, dass der Sachverständige gehört wird. Er habe vor Gericht Rede und Antwort zu stehen, dies sei zwingend notwendig. Dass der Sachverständige jetzt am 26. Juli sein Gutachten präsentieren soll, sorgte für das nächste Problem. Denn bisher sei nicht sichergestellt, dass alle Prozessbeteiligten zu diesem Termin kommen können.
Birkhoff betonte mit Blick auf Arafat: "Herr Abou-Chaker hat mehrere unfreiwillige Prozesse." Dabei würde es sich allerdings um Zivilverfahren handeln. Wie der RBB berichtete, sollen Bushido und Arafat im Sommer vor dem Brandenburgischen Oberlandesgericht erscheinen. Dabei gehe es um die Wohnanlage in Rüdersdorf. Zuletzt erklärten die Anwälte von Arafat, dass sie den Vergleich von Bushidos Seite ablehnten. Im Sommer soll der Prozess fortgesetzt werden.

Arafat Abou-Chaker erscheint seit August 2020 regelmäßig vor dem Berliner Landgericht.Bild: IMAGO/Olaf Wagner
Der Vorsitzende Richter bat nun darum, dass die Sperrzeiten rechtzeitig mitgeteilt werden möchten. Martin Mrosk betonte: "Je länger der Vorlauf ist, umso besser. Der Sachverständige ist sehr ausgebucht. Er ist ein wichtiger Sachverständiger, den wir hören, kein Durchlaufzeuge." Der 26. Juli ist ohnehin bisher der letztgenannte Termin im Prozess gegen die Abou-Chakers. Somit werden wohl noch weitere Prozesstermine dazukommen.
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Weitere Tonbandaufnahme wird abgespielt
Im Anschluss wurde eine weitere Tonbandaufnahme abgespielt, die vom 6. März 2018 stammen soll. Also nur wenige Monate nach dem Tag, an dem die angeblichen Straftaten passiert sein sollen. Die Aufnahme war allerdings im Saal 500 kaum zu verstehen. Nur Wortfetzen von Bushido, Arafat und einer dritten Person waren zu hören. Am 35. Prozesstag vor rund zwei Jahren war die Aufnahme vom März bereits Thema.

Bushido sagte an 28 Verhandlungstagen aus.Bild: dpa-Zentralbild / Paul Zinken
Damals wurde noch darüber gesprochen, ob die heimlich aufgenommenen Gespräche im Gerichtssaal angehört werden. An diesem Datum soll es um die 180.000 Euro gegangen sein, hieß es damals. Rommel Abou-Chaker soll laut Anklage ohne das Wissen von Bushido Geld vom Firmenkonto abgehoben und es Arafat überreicht haben. Letzterer soll gesagt haben, dass mit diesem Geld Schulden für Instandsetzungsarbeiten auf Bushidos Grundstücksteil beglichen werden sollten. Bushido meinte in einer seiner Aussagen dazu: "Die ganze Geschichte ist ein ganz großer Fake. Ich weiß nichts von privaten Schulden."

Arafat und Bushido trennten sich geschäftlich 2018.Bild: IMAGO/Olaf Wagner
Die ehemalige Sekretärin Caro W. widersprach allerdings dieser Darstellung. Sie sagte aus, ein Gespräch mitbekommen zu haben, in dem Bushido, Arafat und Rommel sich darauf geeinigt hätten, das Geld für offene Rechnungen zu verwenden. Dieses vermeintliche Gespräch über die 180.000 Euro könnte aufgenommen worden sein, doch die leise Tonspur erschwerte das Verständnis für die getätigten Aussagen. Den Prozessbeteiligten lag zumindest eine Verschriftung davon vor. Im Anschluss ging der Richter nicht weiter auf die vorgespielte Datei ein.
Der nächste Prozesstag findet am 16. Juni statt.
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