Die türkische Lira verliert in diesen Tagen rasant an Wert. Die Landeswährung der Türkei hat seit Anfang diesen Jahres rund 25 Prozent an Wert eingebüßt.
Die Schwäche der Lira ist auch eine Folge des globalen Wertgewinns des Dollars. Da der Greenback infolge der schrittweisen Anhebung der US-Leitzinsen wieder attraktiver wird, wenden sich Anleger von Währungen wie der Lira ab.
Ihr plötzlicher Kurssturz in der Nacht zu Mittwoch wurde auch dadurch verursacht, dass Devisenhändler in Japan, die auf einen Anstieg der Lira gegenüber dem Yen gewettet hatten, ihre Lira-Reserven abstießen, um weitere Verluste zu vermeiden.
Nachdem die Lira am Mittwochvormittag binnen weniger Stunden 3,6 Prozent ihres Werts verloren hatte, hob die Zentralbank den wichtigsten Leitzins um 300 Basispunkte an.
Die Wirtschaft in der Türkei ist vergangenes Jahr zwar um kräftige 7,4 Prozent gewachsen, doch gerät sie immer mehr in Schieflage. Die Inflation verharrt bei knapp elf Prozent und das Leistungsbilanzdefizit wird immer größer. Ein Großteil des Wachstums geht auf staatliche Investitionen in die Infrastruktur zurück.
Keines der makro-ökonomischen Probleme der Türkei sei laut Simsek "unüberwindbar".
Im Wahlkampf hatte sich Präsident Recep Tayyip Erdoğan bisher immer für niedrigere Zinsen eingesetzt.
Erdoğan hatte im Wahlkampf außerdem angekündigt, dass er Währungshüter bald stärker unter seine Kontrolle nehmen werde, sollte das "Volk durch die Politik der Zentralbank Probleme" bekommen.
Nämlich dann, wenn er im Juni die vorgezogenen Wahlen gewinnen sollte.
(mit afp)