Weihnachten vertrauen die öffentlich-rechtlichen Sender traditionsgemäß auf Helene Fischer und Carmen Nebel. Zum Jahreswechsel sind es dann die großen Musik-Shows, die die Zuschauer vor den Fernseher locken sollen. Im vergangenen Jahr schalteten am 31. Dezember 3,28 Millionen die von Jörg Pilawa und Francine Jordi moderierte ARD-"Silvestershow" ein.
Beim großen Konkurrenten ZDF sahen gut 300.000 Menschen weniger das live vom Berliner Brandenburger Tor übertragene und von Andrea Kiewel und Johannes B. Kerner präsentierte "Willkommen 2020".
Trotz der noch andauernden Corona-Pandemie setzen die Sender bei der Aufzeichnung oder auch in den Live-Shows nach und nach wieder auf ein reduziertes Studiopublikum. So sieht man aktuell bei "Joko und Klaas gegen ProSieben" oder im RTL-Format "Big Performance" wieder Zuschauer (mit Abstand) im Hintergrund sitzen. Sie bringen ein Stück Normalität in die TV-Landschaft zurück und sind ein wertvoller Ersatz zum Dosen-Applaus vom Band.
Auch bei den Silvester-Shows von ARD und ZDF macht das Studiopublikum einen großen Teil der Atmosphäre aus, besonders bei den "Willkommen"-Sendungen. Denn die ZDF-Bühne steht inmitten der hunderttausenden feiernden Berliner und Touristen, die für die große Silvesterparty angereist sind. Über 1,5 Kilometer erstreckt sich die Party-Meile traditionell vom Brandenburger Tor bis zum Kleinen Stern, Live-Musik und Open-End-Disco inklusive.
Doch dass angesichts der aktuellen Lage derart viele Menschen dicht an dicht miteinander feiern werden, scheint aktuell unrealistisch. Noch sind Großveranstaltungen mit zehntausenden Besuchern nicht erlaubt. Diese Ungewissheit hat dementsprechend auch Auswirkungen auf die Pläne des ZDF, wie das Branchenportal "Dwdl" berichtet: Die PR-Agentur des Veranstalters lasse zwar wissen, dass auch 2020 Programm geplant sei – wie dies allerdings konkret aussehen soll, sei "noch unklar".
Erst Ende September wolle man sich dazu äußern. Das ZDF will wiederum "zu gegebener Zeit" kommunizieren, was man am Silvesterabend plant. Tatsächlich könnte eine ausbleibende Silverster-Sause am Brandenburger Tor zu Problemen bei der Programmplanung und einer Enttäuschung beim Zuschauer führen.
Etwas konkreter sieht es da schon bei der Konkurrenz aus: Wie die ARD auf Anfrage des Portals erklärte, soll es die "Silvester Show" mit Jordi und Pilawa wie gewohnt ab 20.15 Uhr zu sehen geben.
Wie die Sendung zum Jahreswechsel allerdings genau aussehen soll und ob Studiopublikum anwesend sein wird, sei ebenfalls noch unklar. Fest steht zumindest: Auch die österreichischen und Schweizer Kollegen von ORF und SRF beteiligen sich an der Koproduktion und werden sie ausstrahlen. Angekündigt sind "Stars und Hits".
Und vielleicht ja auch der ein oder andere Studiogast. Zu wünschen wäre es der längst zurück-ersehnten Fernseh-Normalität.
(ab)