Leben
05.03.2019, 08:5305.03.2019, 09:37
Wer in den Urlaub fliegt, der dokumentiert das natürlich auch auf Instagram – die Botschaft: Schaut, wo
ich gerade bin und wie toll es mir geht!
- Reiseziele, Städte, Strände und Hotels werden zunehmend nach ihrer "Instagramability" ausgesucht, wie Julia Sonnemann von der Messe Berlin vor der Reisemesse ITB (6. bis 10. März) erklärt.
- Manche Orte werden besonders häufig für Instagram fotografiert, in Deutschland zum Beispiel das Brandenburger Tor oder das Schloss Neuschwanstein.
Dort steht man sich aber ziemlich sicher mit anderen
knipsenden Urlaubern auf den Füßen und produziert Fotos, die
austauschbarer nicht sein könnten. Warum also nicht die Perspektive
wechseln?
Eine Übersicht viel fotografierter Orte und sehenswerter Geheimtipps als Alternative – auch für Instagram:
Kölner Dom:
Unter #kölnerdom finden sich mehr als 320.000 Fotos auf
Instagram. Beliebte Ausschnitte: Am rechten Rheinufer vor der Hohenzollernbrücke und dem Dom posen, oder das mächtige Bauwerk mit den
beiden mehr als 157 Meter hohen Türmen frontal von der Domplatte aus
fotografieren. Auch ein Gang in die Kirche lohnt sich.
Ein Blickfang, der allerdings nur bei Sonnenlicht seine volle Wirkung
entfaltet, ist das mit bunten Quadraten gesäumte Fenster, das der
Künstler Gerhard Richter entworfen hat. Es befindet sich im südlichen
Querhaus des Doms, besteht aus mehr als 11.000 Quadraten und verteilt
sich auf 106 Quadratmeter Fläche.
Und wer am Haupteingang genau hinschaut, findet die Figur von Papst
Franziskus. Der kleine Pontifex schaut seit Herbst 2018 auf die
Besucher herab und hebt sich durch seine vergleichsweise helle Farbe
gut sichtbar von den anderen Statuen ab.
Reeperbahn:
Von der Hamburger Vergnügungsmeile gibt es viele
Aufnahmen auf Instagram, unter knapp 250.000. Häufig
gezeigt werden Partylocations und leicht bekleidete Menschen. Wer es
weniger obszön und dafür hipper mag, zieht zum Feiern ins
Schanzenviertel, knapp zehn Minuten zu Fuß gen Norden. Am meisten
los ist auf dem Schulterblatt, wo auch das bekannte autonome Zentrum
Rote Flora liegt. Fotomotive bieten sich in der Schanze reichlich.
Sanssouci:
Majestätisch erhebt sich das Schloss Sanssouci in
Potsdam über malerischen Weinbergterrassen. Klar, dass genau dieses
Motiv unter #sanssouci am häufigsten zu finden ist. Dabei bietet die
Parkanlage noch viel mehr fotogene Orte. Rund um das Orangerieschloss
zum Beispiel herrscht mit dem sizilianischen Garten und den romantischen
Wegen, Treppen und Brüstungen südländisches Flair, wie Elvira Kühn
von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten erläutert.
Nürburgring:
Die grüne Hölle ist legendär. So nannte Rennfahrer
Jackie Stewart einst die knapp 21 Kilometer lange Nordschleife des
Nürburgrings in der Eifel. Die Rennstrecke bietet viele Orte, um das
rasante Treiben zu beobachten. Auf dem Hatzenbach, vom Parkplatz D10
erreichbar, blicken Besucher von einem Hügel auf eine Streckenpassage
mit zwei aufeinander folgenden S-Kurven, wie Pressesprecher Alexander
Gerland erklärt. Gut ins Bild bekommt man die Fahrzeuge im Abschnitt
Wehrseifen, dem langsamsten Teil der Rennstrecke. Der ist über eine
Treppe an der Brücke, welche in Breidscheid über die Hauptstraße
führt, erreichbar. Unter #nürburgring gibt es 538.000 Beiträge.
Und wer selbst einmal über die Nordschleife brettern will? Die ist ab
Ende März fast täglich geöffnet für Touristenfahrten. Informationen
gibt es unter www.greenhelldriving.nuerburgring.de. Ambitioniertere
Fahrer können spezielle Trainings unter Anleitung absolvieren.
Brandenburger Tor:
Das Brandenburger Tor ist ein ausgesprochen
ästhetisches Bauwerk – und damit ein beliebtes Fotomotiv. Mehr als
450.000 Beiträge gibt es unter #brandenburgertor. Die meisten sehen
ähnlich aus. Fotografiert wird es meist vom Pariser Platz in Richtung
Westen. Wer etwas näher herantritt, kann sich auf kaiserliche Spuren
begeben. "Der mittlere Durchgang war bis 1918 nur für die Ein- und
Ausfahrt der königlichen und später kaiserlichen Familie offen und
für das Volk tabu", erklärt Stadtführer Markus Müller-Tenckhoff.
Das Brandenburger Tor erfüllte lange Zeit eine ganz praktische
Funktion: Es ist das letzte noch erhaltene der ehemals 18 Stadttore
Berlins und war Teil der früheren Stadtmauer. Den Spuren dieser alten
Befestigungsanlage kann man mit einem Spaziergang zum Potsdamer Platz
und weiter zum Anhalter Bahnhof folgen. "Nicht weit von der Ruine des
alten Bahnhofs dort ist auf dem Mittelstreifen der Stresemannstraße
ein Stück alte Stadtmauer rekonstruiert."
Ein Geheimtipp: Die Autostadt.
Unter dem gleichnamigen Hashtag finden sich 81.000
Beiträge aus Wolfsburg auf Instagram. Da es sich vor allem um ein
Auslieferungszentrum handelt, sind auf den Fotos viele VW-Neuwagen,
die Käufer dort abholen, zu sehen oder die futuristischen Glastürme,
in denen mehrere hundert Fahrzeuge stehen.
Dabei sollte man die interessante Geschichte der Stadt nicht
vergessen: Wolfsburg wurde 1938 als Sitz der Volkswagenwerke
gegründet. Am Reißbrett wurde eine Stadt für bis 90.000 Arbeiter
geplant. Bis Mai 1945 trug die Stadt den Namen "Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben". Die Historie lässt sich zum Beispiel im Wohnquartier "Die
Höfe" im Stadtzentrum nachvollziehen. Die Keimzellen der Gründung
seien dort in hervorragender Qualität abzulesen und zu erleben, wie
es in einem Papier der Stadt heißt. Vor dem Hauptbahnhof erinnert
eine Bronze-Plastik an die italienischen Einwanderer, welche die
Stadt seit den 1960er Jahren geprägt haben.
(pb/dpa)
Und hier nochmal 23-mal Instagram-Einheitsbrei:
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23 mal Instagram-Einheitsbrei
Bild: instagram.com/insta_repeat/
Mehr zum digitalen Leben:
Es gehört zu den lästigen Pflichten des Erwachsenseins, die Mahlzeiten der Woche im Voraus zu planen und im besten Fall schon am Wochenende für alle Tage einkaufen zu gehen. Viel zu oft vergisst man dabei, dass Supermärkte in aller Regel sonntags geschlossen haben.