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WWF-Studie zeigt Modelle zur Einsparung von Plastikmüll in Deutschland

Nicht nur die Weltmeere sind davon belastet, auch in heimischen Gewässern treibt das für Tiere gefährliche Plastik.
Nicht nur die Weltmeere sind davon belastet, auch in heimischen Gewässern treibt das für Tiere gefährliche Plastik.Bild: Getty Images Europe / Matthew Horwood
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WWF-Studie zeigt: Deutschland kann 60 Prozent Neuplastik einsparen

21.08.2021, 10:51
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Die Umweltorganisation WWF sieht in Deutschland noch großes Potenzial bei der Vermeidung und Wiederverwertung von Plastikmüll: "Verpackung aufreißen und wegwerfen – unser Umgang mit Plastik versinnbildlicht ein sorgloses und verschwenderisches Konsummodell, das mit den planetaren Grenzen nicht vereinbar ist", erklärte die Verpackungs- und Kunststoff-Expertin des WWF, Laura Griestop. Jährlich werden demnach 1,6 Millionen Tonnen Kunststoffverpackungen mit einem Gesamtwert von 3,8 Milliarden Euro verbrannt.

Was möglich wäre

Innovative Wiederverwertungsmodelle, das Vermeiden oder Minimieren unnötiger Verpackungen und recyclinggerechtes Design könnten demnach bis 2040 dabei helfen, mehr als 20 Millionen Tonnen Kunststoff einzusparen. Das Gesamtabfallvolumen in Deutschland könne so um 40 Prozent verringert werden, der Verbrauch von Neuplastik um 60 Prozent und die Verbrennung von Abfällen um über 70 Prozent.

"Wir müssen bewusst einen anderen Kurs einschlagen, von der Wegwerfgesellschaft hin zur Kreislaufwirtschaft"
Laura Griestop, Kunststoff-Expertin des WWF

Der Kampf gegen Plastik sei auch ein wirksamer Baustein im Kampf gegen den Klimawandel: 68 Millionen Tonnen Treibhausgase könnten durch entsprechende Maßnahmen eingespart werden. Sollte sich hingegen nichts an den aktuellen Verhältnissen ändern, werde allein die Herstellung und Entsorgung von Kunststoffverpackungen rund fünf Prozent des deutschen Treibhausgasbudgets im Rahmen des Pariser Klimaabkommens beanspruchen.

Aktuelle Maßnahmen gegen Plastik sind nicht ausreichend

Laut der WWF-Studie reicht selbst die Umsetzung aller bestehenden politischen Verpflichtungen nicht für einen nachhaltigen Kurswechsel im Umgang mit Plastikmüll aus. Der Umweltverband forderte deshalb ein "grundlegendes Umdenken", das konsequent auf Abfallvermeidung ausgerichtet sein müsse.

"Wir müssen bewusst einen anderen Kurs einschlagen, von der Wegwerfgesellschaft hin zur Kreislaufwirtschaft", erklärte Griestop weiter. "Statt den Ex-und-Hopp-Konsum mit Infrastruktur für Verpackungsabfälle aufzufangen, müssen Abfallvermeidung und innovative Mehrwegmodelle ins Zentrum rücken".

Der Verzicht auf unnötige Plastikverpackungen würde den deutschen Plastikmüll bereits um acht Prozent reduzieren, erklärte der WWF. Hierfür müssten jedoch klare Vermeidungs- und Reduktionsziele von der Politik vorgegeben werden. Insbesondere Wiederverwendungsmodelle spielten hier eine zentrale Rolle: Fast ein Viertel des Plastikmülls (bis zu 23 Prozent) ließe sich demnach bis 2040 durch erweiterte oder innovative Mehrwegsysteme einsparen, beispielsweise durch Pfandsysteme jenseits des Getränkesegments.

Erwartungen nach der Bundestagswahl

Der WWF forderte die kommende Bundesregierung auf, ressourcenarme Verpackungen zu fördern und das Gesamtabfallaufkommen zu verringern. Außerdem sollten Verpackungen leichter recycelbar sein, die Sammlung und Sortierung von Müll verbessert und der Anteil recycelter Materialien bei Verpackungen erhöht werden.

"Der Wandel zum zirkulären Verpackungssystem ist möglich", erklärte Griestop weiter. "Er setzt jedoch politischen Gestaltungswillen, ein ehrgeiziges Handeln von Seiten der Unternehmen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Industrie, Politik und Wissenschaft voraus".

(fs/afp)

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