Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ist die Furcht vor Infektionskrankheiten auf globaler Ebene deutlich angestiegen. Das Virus hat gezeigt, wie schnell Alltagsgewissheiten über Bord gehen können. Dabei verdrängen viele Menschen, dass es auch lebensbedrohliche Erkrankungen gibt, die nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden.
Eine davon ist die Borreliose, auch Lyme-Borreliose genannt. Sie gehört zu den häufigsten durch Zecken übertragenen Krankheiten in Europa und Nordamerika. Verursacht wird sie durch Borrelien-Bakterien, die Milben beim Blutsaugen auf Menschen übertragen können.
Besonders zwischen Frühjahr und Herbst, wenn die Zecken aktiver sind, steigt das Risiko für eine Infektion. Doch wie erkennt man Borreliose und was kann man tun, um sich zu schützen oder die Krankheit zu behandeln?
Die Borreliose kann man sich durch einen Zeckenbiss schon bei einem kurzen Waldspaziergang einhandeln. Dabei landen die Bakterien auf der Haut, wenn die Zecke Blut saugt. Je länger die Zecke auf der Haut bleibt, desto wahrscheinlicher ist eine Übertragung. Deshalb wird oft dazu geraten, Zecken schnell und vorsichtig zu entfernen, um das Risiko einer Infektion gering zu halten.
Die Borreliose zeigt sich oft zunächst durch die sogenannte Wanderröte, einen rötlichen Hautausschlag, der sich kreisförmig um die Einstichstelle der Zecke ausbreiten kann. Das passiert meist wenige Tage bis Wochen nach dem Biss. Doch nicht immer bleibt es bei Hautveränderungen: Häufig kommen grippeähnliche Symptome hinzu, darunter Kopfschmerzen, Müdigkeit, Fieber sowie Muskel- und Gelenkschmerzen.
Wird die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann sie sich weiter im Körper ausbreiten und zu ernsteren Beschwerden führen, die oft erst Wochen oder Monate später auftreten. Dazu zählen Gelenkschmerzen, Nervenschmerzen, Hirnhautentzündung oder sogar Herzprobleme. In einigen Fällen können sich die Symptome ohne Behandlung chronisch entwickeln und auf lange Sicht zu bleibenden Beschwerden führen.
In den meisten Fällen ist Borreliose einfach zu behandeln, vor allem wenn sie früh erkannt wird. Die Krankheit ist zwar nicht immer lebensbedrohlich, kann jedoch ohne rechtzeitige Behandlung zu Beschwerden führen, die schwer zu kontrollieren sind.
Ganz einfach ist die Diagnose aber nicht. Die Symptome sind oft unspezifisch und ähneln vielen anderen Erkrankungen. Eine frühzeitige Untersuchung bei Verdacht hilft, eine mögliche Borreliose schnell zu bestätigen und die passende Therapie zu beginnen.
Wird Borreliose diagnostiziert, ist die Therapie vergleichsweise unkompliziert: Meist helfen Antibiotika wie Doxycyclin oder Amoxicillin, die über einige Wochen eingenommen werden. In den meisten Fällen führen diese Medikamente zur vollständigen Heilung, besonders wenn die Behandlung früh beginnt.
Bei fortgeschrittener Borreliose, wenn sich die Bakterien bereits im Körper ausgebreitet haben, kann eine längerfristige und intensivere Antibiotika-Therapie notwendig werden, oft auch intravenös.
Da es derzeit keinen Impfstoff gegen Borreliose gibt, ist Vorbeugung besonders wichtig. Wer viel in der Natur unterwegs ist, sollte lange Kleidung tragen und Zeckenschutzmittel verwenden, um Zeckenbisse zu verhindern.
Nach einem Aufenthalt im Grünen empfiehlt es sich außerdem, die Haut gründlich auf Zecken abzusuchen und mögliche Zecken sofort zu entfernen. Dazu sind spezielle Zeckenzangen empfohlen, diese entfernen den Parasiten in der Regel, ohne dass Rückstände im Körper verbleiben.
Borreliose kann also zu einer ernstzunehmenden Krankheit werden – doch mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen und einer schnellen Behandlung lässt sie sich meist gut in den Griff bekommen.