Früher war es ein wahres Schreckgespenst, heute klingt die Krankheit für viele junge Menschen nach ollen Kamellen aus der Erzählungen von Opa und Oma. Dabei kann Scharlach auch heute noch gefährlich sein, wenn es nicht richtig diagnostiziert oder zu spät behandelt wird.
Dabei handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die vor allem Kinder betrifft, aber auch bei Erwachsenen auftreten kann. Verursacht wird die Krankheit durch Bakterien der Gruppe-A-Streptokokken, die meist durch Tröpfcheninfektion übertragen werden, etwa beim Niesen oder Husten.
Die Krankheit war lange Zeit gefürchtet, da sie schwere Komplikationen mit sich bringen kann, wenn sie unbehandelt bleibt. Mit der Entwicklung von Antibiotika hat sich die Prognose jedoch deutlich verbessert. Wer Scharlach für einen harmlosen Infekt hält, begeht aber einen großen Fehler.
Die ersten Symptome von Scharlach erscheinen meist zwei bis vier Tage nach der Ansteckung und ähneln zunächst einer einfachen Halsentzündung. Häufig klagen Betroffene über Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und hohes Fieber.
Ein typisches Anzeichen ist die sogenannte "Himbeerzunge" – die Zunge schwillt dabei an und färbt sich zunächst weißlich, dann rot und bekommt eine himbeerartige Oberfläche.
Ein weiteres charakteristisches Symptom ist der Hautausschlag, der meist am Oberkörper beginnt und sich dann auf den gesamten Körper ausbreiten kann. Die Haut fühlt sich dabei rau an, ähnlich wie Sandpapier, und der Ausschlag verblasst oft nach einigen Tagen, was zu einem Abschälen der Haut führen kann.
Die Symptome von Scharlach werden durch Giftstoffe verursacht, die von den Bakterien freigesetzt werden. Diese Toxine können nicht nur die Haut, sondern auch innere Organe angreifen, was zu schweren Komplikationen führen kann. Dazu zählen Entzündungen des Herzens, der Nieren oder der Gelenke.
Unbehandelt kann Scharlach zu rheumatischem Fieber führen, einer Erkrankung, die die Herzklappen dauerhaft schädigen kann. Auch eine Entzündung der Nieren – im Fachjargon akute Glomerulonephritis genannt – kann als Spätfolge auftreten. Die rechtzeitige Einnahme von Antibiotika kann diese Komplikationen jedoch in den meisten Fällen verhindern.
Behandelt wird Scharlach in der Regel mit Antibiotika, meist Penicillin, das über zehn Tage eingenommen wird. Bereits nach 24 Stunden Antibiotika-Therapie sind die Betroffenen meist nicht mehr ansteckend, was die Verbreitung der Krankheit eindämmt.
Es ist wichtig, die Antibiotikatherapie vollständig abzuschließen, auch wenn sich die Symptome schnell bessern, um das Risiko von Rückfällen und Komplikationen zu minimieren. Zusätzlich können fiebersenkende Mittel und Schmerzmittel verabreicht werden, um die Beschwerden zu lindern.
Scharlach tritt gehäuft in Kindergärten und Schulen auf, da die Bakterien hier leicht von einem Kind auf das nächste übertragen werden können. Rund 0,5 Prozent aller Kinder erkranken jedes Jahr daran. Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen und das Vermeiden von engem Kontakt zu infizierten Personen sind wichtige Schritte, um die Ausbreitung zu verhindern.
Dennoch lässt sich eine Ansteckung nicht immer vermeiden, vor allem, da Menschen, die einmal Scharlach hatten, nicht vollständig immun sind und erneut erkranken können.
Obwohl Scharlach in den meisten Fällen gut behandelbar ist, bleibt die Krankheit eine ernstzunehmende Infektion. Eltern sollten bei Verdacht auf Scharlach umgehend einen Arzt aufsuchen, um einen schlimmeren Verlauf zu verhindern und der Ansteckung weiterer Personen vorzubeugen.
Auch für Erwachsene, die engen Kontakt mit infizierten Kindern haben, besteht ein gewisses Risiko, da ihr Immunsystem möglicherweise nicht gegen die Krankheit gefeit ist. Die rechtzeitige Diagnose und Behandlung spielen daher eine entscheidende Rolle, um Scharlach effektiv zu bekämpfen und die Gesundheit der Betroffenen zu schützen.