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Zeitumstellung: Warnung bei Einnahme von Medikament

ARCHIV - 22.11.2021, Berlin: Eine Packung Antibiotika (M) und diverse andere Medikamente liegen auf einem Tisch in einer Apotheke. (zu dpa: «Mehrere Medikamente nicht lieferbar») Foto: Monika Skolimow ...
Die Zeitumstellung kann die Wirkung von Antibiotika beeinflussen.Bild: dpa / Monika Skolimowska
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Zeitumstellung: Bei einem Medikament solltest du aufpassen

26.10.2024, 09:4526.10.2024, 09:45
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Auch in turbulenten Zeiten gilt stets: Eine Woche hat sieben Tage und ein Tag 24 Stunden. Doch der Sonntag fällt aus diesem allgemeingültigen Muster heraus. Denn zum Ende der Woche erwartet uns ein 25-Stunden-Tag.

Grund dafür ist die Zeitumstellung auf die Winterzeit, die in der Nacht von Samstag auf Sonntag erfolgt. Dann schlägt die Uhr von 2.59 Uhr auf 2.00 Uhr um. Das sind gute Nachrichten für Langschläfer, aber auch für Nachtschwärmer, deren Partys sich ganz automatisch verlängern.

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Doch viele Menschen leiden auch unter der Zeitumstellung. Denn in Folge des entstandenen "Mini-Jetlags" berichten Betroffene unter anderem von Schlafstörungen, Müdigkeit, Bluthochdruck und Konzentrationsschwäche.

Bei Menschen, die regelmäßig Medikamente zu festen Uhrzeiten einnehmen, stellt sich außerdem die Frage, ob die Umstellung auf die Winterzeit Auswirkungen auf ihre Gesundheit haben kann.

Zeitumstellung: Vorsicht bei Antibiotika

"Grundsätzlich gilt: Wie der Körper mit Änderungen des Tagesrhythmus umgeht, sieht man beim Jetlag, also beim Überschreiten von Zeitzonen", erklärt Ursula Sellerberg, Apothekerin und stellvertretende Pressesprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. In der Regel würden zwei Stunden vom Körper gut toleriert.

"Die Zeitumstellung, die nur eine Stunde Verschiebung bringt, sollte also zu keinen Problemen mit Medikamenten führen. Man kann der bewährten Uhrzeit für die Einnahme auch in der Winterzeit treu bleiben", sagt Sellerberg. Im Zweifel sollte man sich in der Apotheke beraten lassen.

ILLUSTRATION - 19.10.2023, Baden-Württemberg, Stuttgart: Ein Wecker zeigt zwei Uhr an. (zu dpa: «Hessischer Lehrerverband fordert Ende der Zeitumstellung») Foto: Marijan Murat/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Und schon wieder 2 Uhr: Am Sonntag wird die Zeit zurückgestellt.Bild: dpa / Marijan Murat

Die Apothekerin berichtet aber auch von einem Ausnahmefall: "Etwa, wenn man ein Antibiotikum mehrmals am Tag zu festen Uhrzeiten einnehmen soll, damit ein gleichmäßiger Wirkstoffspiegel erhalten bleibt. Hier könnte die Zeitumstellung – also eine Stunde mehr zwischen zwei Einnahmen – die Wirkung beeinflussen." In Sonderfällen könne es empfehlenswert sein, sich bei der Einnahme weiterhin an die Sommerzeit zu halten.

Medikamente, die nicht an bestimmte Zeitintervalle geknüpft sind, sondern an den individuellen Tagesrhythmus, können weiterhin regulär eingenommen werden: "Insulin zum Beispiel ist meist an die Essenszeit geknüpft und wird deswegen von der Zeitumstellung nicht beeinflusst", erklärt die Apothekerin.

Zeitumstellung sollte eigentlich längst abgeschafft sein

Die Zeitumstellung ist politisch hochumstritten und sollte in der EU eigentlich schon längst abgeschafft sein. 2018 hatten sich in einer nicht repräsentativen Umfrage der Europäischen Kommission 84 Prozent der rund 4,6 Millionen Teilnehmenden für eine Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen. Allerdings stammten zwei Drittel der Befragten aus Deutschland.

2019 sprach sich auch das EU-Parlament mit großer Mehrheit für ein Ende der Zeitumstellung aus. Das sollte eigentlich 2021 erfolgen. Doch die Mitgliedsstaaten gaben bis heute nicht ihre Zustimmung. Im Rat der zuständigen Verkehrsminister:innen herrscht unter anderem Uneinigkeit darüber, ob dauerhaft die Normalzeit, wie die Winterzeit eigentlich heißt, oder die Sommerzeit gelten soll.

Die Ukraine macht vor, wie es geht und schafft die Zeitumstellung 2025 ab. In der EU dagegen heißt es am Sonntag wohl nicht zum letzten Mal: "Wer hat an der Uhr gedreht?"

(Mit Material von dpa)

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