Dass ein Balkon das Gewicht nicht mehr aushält und nachgibt, passiert immer wieder. Jüngst etwa endete eine Einweihungsparty in Hamburg tragisch. Sechs Personen haben sich verletzt, als der Balkon unter ihnen plötzlich nachgab und quasi um 90 Grad nach vorne klappte. Sechs Personen wurden bei dem Vorfall Mitte August verletzt, teils schwer. Doch auch Tote gibt es immer wieder bei ähnlichen Fällen.
Doch was halten Balkone aus und wie kann man vermeiden, dass so etwas passiert? Ist der Pool für das Baby etwa zu viel? Und wie viele Personen können auf den Balkon? Watson gibt einen Überblick.
Zunächst einmal gilt: Nicht jeder Balkon hält gleich viel aus. Man kann sich allerdings an Standard-Faustregeln orientieren. Statiker:innen gehen von einer maximalen Belastung von 300 Kilogramm pro Quadratmeter bei Standardbalkonen aus.
Wer vorhat, sich einen Mini-Pool oder ein Planschbecken auf den Balkon zu stellen, sollte sich das genau überlegen. Denn besonders das Gewicht von Wasser wird häufig unterschätzt.
"Bereits zehn Zentimeter Wasser bedeuten 100 Kilo pro Quadratmeter. Ein Kinderbassin erreicht auch die Grenze relativ rasch", erläutert Thomas Vogel, Professor am Institut für Baustatik und Konstruktion der ETH Zürich, gegenüber SRF.
Wie viel Last ein Balkon tatsächlich tragen kann, hängt jedoch nicht nur von dieser Faustregel ab. Entscheidende Faktoren sind auch die Bauweise des Balkons und das verwendete Material.
Vogel erklärt weiter, dass es je nach Bauweise – sei es ein unterstützter oder frei herausragender Balkon – zu gravierenden Auswirkungen kommen kann, wenn die Belastung durch Wasser zu hoch wird. Auch die Materialien wie Naturstein, Holz oder Beton sind entscheidend und unterschiedlich stabil. Die Auswirkungen reichen von einem Absenken des Balkons bis hin zum Einsturz.
Doch nicht nur Wasser kann zur Gefahr für die Stabilität des Balkons werden. Auch schwere Pflanzentöpfe oder große Sonnensegel tragen zur Erhöhung der Belastung bei. "Deshalb ist es wichtig, beim Vermieter oder beim Vormieter einer Eigentumswohnung nachzufragen, wie belastbar der eigenen Balkone ist", empfiehlt Jürg Fischer, Bauingenieur beim Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein im SRF.
Um sicherzustellen, dass der Balkon nicht überlastet wird, ist es also ratsam, die Tragfähigkeit vor der Nutzung mit zusätzlichen Elementen wie Wasserbassins oder großen Pflanzkübeln genau zu prüfen. Ein Fachmann kann hier wertvolle Unterstützung bieten und dabei helfen, Risiken zu erkennen und zu vermeiden.