Während sich einige morgens noch ein drittes Mal im Bett umdrehen oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln dem Bürokaffee entgegenfiebern, sind andere schon seit Stunden im Einsatz. Die Mitarbeiter:innen der Müllabfuhr kümmern sich um das, was keiner mehr haben will: den Müll. Wie es ohne sie in der Stadt aussehen und riechen würde, möchte man sich nicht vorstellen.
Jetzt wird aber auch in dieser Branche wieder gestreikt und wir bekommen zumindest eine Ahnung davon, dass eine Welt ohne Müllabfuhr nicht funktioniert. Aber was verdient man da eigentlich? Wird der Knochenjob fair bezahlt? Watson hat die Antworten.
Neben mehreren Städten in Nordrhein-Westfalen wird auch in der Hauptstadt gestreikt. Bei der Berliner Stadtreinigung, kurz BSR, legen die Beschäftigten für mehrere Tage die Arbeit nieder.
Müllwerker:innen verdienen bei der BSR monatlich 3559,81 Euro brutto. Dieses Gehalt setzt sich aus der monatlichen Zahlung nach Tarifvertrag (2762,69 Euro) und den monatlichen Zulagen (797,12 Euro) zusammen. Zu den Aufgaben gehören zum Beispiel der Transport und die Leerung der Abfalltonnen ins Sammelfahrzeug, die Abholung und Beseitigung von Sperrmüll und die Planung der Touren. Mit inbegriffen im Job ist, dass man bei Wind und Wetter zwischen 6 und 14.18 Uhr draußen arbeitet.
Ähnliche Bedingungen gelten auch für die Straßen- und Grünflächenreiniger:innen. Hier gibt es allerdings zwei mögliche Schichten, nämlich von 5.30 Uhr bis 13.48 Uhr und von 13.30 Uhr bis 21.48 Uhr. Im Winterdienst sind zusätzlich Rufbereitschaft, früherer Dienstbeginn und Schichtverlängerungen möglich. Das Ganze wird in Vollzeit mit 3188,87 Euro brutto vergütet. Im Tarifvertrag sind 2762,69 Euro geregelt, monatliche Zulagen in Höhe von 426,18 Euro kommen hinzu.
Zusätzlich gibt die BSR auf ihrer Website unter anderem eine Jahressonderzahlung als Benefit an.
Auf den ersten Blick hebt sich die BSR mit ihren Gehaltszahlungen stark von anderen Arbeitgebern ab. Bei Berlin Recycling verdienen Müllwerker:innen monatlich 2.700,71 Euro brutto. Feste monatliche Zulagen werden hier nicht erwähnt.
Rechnet man das Gehalt der BSR (ohne jährliche Sonderzahlung) hoch auf einen Jahresverdienst, sind das über 42.700 Euro. Laut "Stepstone" liegt das Jahresgehalt für Müllwerker:innen in Berlin im Durchschnitt trotzdem nur bei 39.000 Euro jährlich. Man kann also davon ausgehen, dass die anderen Arbeitgeber weniger zahlen und dadurch den Durchschnitt nach unten ziehen.
Verglichen mit dem Bundesdurchschnitt ist noch Luft nach oben. In Stuttgart verdienen Müllwerker:innen mit durchschnittlich 44.400 Euro brutto jährlich am meisten, dicht gefolgt von Köln mit 44.300 Euro.
Ein Blick in den bundesweiten Gehaltsreport von Stepstone verrät, dass Müllwerker:innen weniger als der Durchschnitt verdienen. Selbst mit dem vergleichsweise hohen Gehalt der BSR liegen sie unter dem Berliner Durchschnittsgehalt von 48.250 Euro. Auch in Baden-Württemberg (50.250 Euro) und Nordrhein-Westfalen (47.250 Euro) liegen die Durchschnittsgehälter höher.
Ver.di fordert für die Mitarbeiter:innen der BSR unter anderem acht Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 350 Euro monatlich. Vergütungen für Auszubildende und Praktikant:innen sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem soll es höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten und drei zusätzliche freie Tage geben.
Laut ver.di geht es dabei darum, die Inflation und steigende Lebenshaltungskosten auszugleichen. Außerdem sollen die harten Arbeitsbedingungen durch angemessene Zuschläge ausgeglichen werden.