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Sauna für Anfänger: Ist es erlaubt, andere Menschen anzusprechen?

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In der Sauna treffen viele Menschen aufeinander. Bild: imago images / Westend61
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Sauna als soziales Event: Darf man einfach Menschen ansprechen?

26.01.2025, 13:4926.01.2025, 13:49
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Schon das dritte Mal in der Sauna. Schon das dritte Mal mit den gleichen Leuten.

Also mal wieder die Abwägung: Entweder ist es jetzt ernsthaft Zeit, eine andere Sauna aufzusuchen, um dem unbehaglichen Anschweigen aus dem Weg zu gehen. Oder irgendjemand muss den Schritt machen, sich vorzustellen, damit es für alle Beteiligten weniger unangenehm wird.

Aber ist es überhaupt erlaubt, andere Menschen in der Sauna anzusprechen? Ist das nicht einfach nur creepy?!

Die kurze Antwort: Es kommt darauf an, wie creepy du und dein Vorstellungsversuch sind (no front). Die lange Antwort: Es ist kompliziert. Der Ansatz einer Erklärung.

Eine Sauna ist keine potenzielle Dating-Plattform

Die Sauna ist vieles: ein Ort der Entspannung, gesundheitsfördernde Maßnahme und Zufluchtsort vor dem nie enden wollenden Schwall E-Mails.

Bei Temperaturen von 40 bis 130 Grad endlich die ganzen Lasten des Alltags rausschwitzen – hach, herrlich. Das leicht schwindelige, aber vor allem gereinigte Gefühl, wenn man aus der Sauna tritt: unschlagbar.

Eines ist die Sauna aber ganz sicher nicht: ein Ort des Austauschs. Mehr als ein freundliches "Moin" beim Betreten ist bei einem vollen Raum meist nicht drin.

Flirten ist in den heiligen Hallen des heißen Entspannungs-Tempels sowieso verboten. Was aber, wenn die Person gegenüber wirklich extrem sympathisch aussieht und es nicht der erste gemeinsame Aufguss ist?

Die Regeln zum Reden in der Sauna sind unausgesprochen

Auch wenn das eigene Schwitzen jetzt nicht wahnsinnig viel Konzentration erfordert, ist es dennoch schwierig, sich zur Entspannung zu besinnen, wenn unter den Mitsaunierenden ein unangenehmer Smalltalk geführt wird.

Also jetzt mal Hand aufs Handtuch: Wer will wirklich den intimsten Details aus anderen Gesprächen ausgesetzt sein, weil es keine Möglichkeit gibt, sich davor zu retten?

Nach Informationen zum Saunagang zu fragen, ist natürlich erlaubt – Besserwisserei über den Aufguss aber wieder fehl am Platz. Gegen einen kleinen, leisen Plausch ist an sich auch wenig einzuwenden, wenn man dadurch nicht die Mitmenschen belästigt.

Sollten diese nicht vom Smalltalk gestört sein, kann man die Person einfach fragen, die man unbedingt ansprechen möchte. Ein Nein heißt dann aber – wie immer – nein und das Co-Schwitzen muss in Stille fortgesetzt werden.

Ob man davor eine Gesprächs-Abfuhr bekommen hat oder nicht, andere Personen anzustarren, ist übrigens stark unerwünscht – aus Gründen.

Es ist also eine Abwägung: Ist ein potenziell peinliches Gespräch oder peinliches Schweigen erträglicher? Vielleicht ist es ja auch eine erdende Challenge, zwei Stunden wirkliche Stille aushalten zu müssen.

Fetischisierung von Behinderungen: Der verstörende "Down-Syndrom-Filter"
"Findest du mich schön, auch wenn ich Down-Syndrom habe?". Zeilen solcher Couleur packen junge Frauen gerade unter ihre Tanzvideos. Das Problem daran: Sie haben gar kein Down-Syndrom, auch wenn es auf den ersten Blick danach aussieht.

Videos und Bilder von knapp bekleideten Frauen im Internet gehören wohl zum digitalen Alltag. Und auch Trends auf Tiktok und Instagram sind fester Bestandteil der Selbstinszenierung vieler junger Menschen, die irgendwelche Tänze nachmachen, Outfits nachkaufen, Witze nachstellen. Solange das selbstbestimmt passiert und nicht auf Kosten anderer geht, ist daran ja auch nichts auszusetzen.

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