Es gibt für viele Dinge internationale Feiertage, darunter auch viel Kurioses: etwa den Tag der Müllabfuhr am 17. Juni, Tag der Schokolade am 13. September, oder auch den Tag der Handhygiene am 5. Mai – als wäre all das nur an diesem Tag vorgesehen.
Warum der Weltkusstag ausgerechnet auf den 6. Juli fällt, ist nicht so ganz klar. Warum das Küssen allerdings durch ihn gewürdigt wird, versteht sich fast von selbst: Es ist die wohl eindeutigste Art, jemandem seine Zuneigung zu zeigen!
Es stärkt die Bindung zwischen zwei Menschen, löst Glücksgefühle aus, aber: Es überträgt auch eine Menge Bakterien. Wie gesund ist Küssen also?
Fangen wir mal bei den Hormonen an: Denn was diese betrifft, ist Küssen auf jeden Fall gesund! Sobald wir jemandem so nah kommen, dass sich die Lippen berühren, schüttet der Körper Dopamin aus. Im Volksmund wird dieses nicht umsonst Glückshormon oder Antriebshormon genannt.
Unser sogenannter Katecholamin-Spiegel steigt, was bedeutet: Das Herz schlägt schneller, kurbelt die Durchblutung an, wir sind wacher und motivierter. Endorphine sowie Adrenalin werden freigesetzt, kurz: Küssen macht nachweislich glücklich.
Ihr ärgert euch darüber, dass ihr wieder euer Fitness-Training vernachlässigt habt? Stattdessen habt ihr den Tag mit eurem Lieblingsmenschen auf der Couch verbracht, Netflix geschaut und euch geküsst – na, dann ist doch alles gut!
Beim Küssen sind etwa 30 Gesichtsmuskeln in Bewegung, bei einem innigen Kuss sogar deutlich mehr. Außerdem verbrennen wir dabei um die drei Kalorien pro Minute – okay, das kommt nicht ganz ans Workout ran. Dennoch können wir festhalten: Auch in dieser Hinsicht hat das Küssen den Gesundheitstest bestanden.
Ja, richtig gelesen: Beim Küssen tauschen zwei Menschen innerhalb von zehn Sekunden bis zu 80 Millionen Bakterien aus, wie eine Studie von 2014 gezeigt hat. Kann das überhaupt gut für den Organismus sein?
Die einfache Antwort: Ja! Forschende sind sich einig, dass der Austausch von Bakterien das Immunsystem stärken kann. Der Sexualmediziner Prof. Dr. Tillmann Krüger von der Medizinischen Hochschule Hannover rief gegenüber "ZDF" regelrecht zum Küssen auf:
"Es ist gut, dass der Organismus sich mit fremden Keimen auseinandersetzt." Voraussetzung dafür ist allerdings: Die beiden küssenden Menschen sind nicht mit einem übertragbaren Krankheitserreger infiziert.
Und schließlich besteht der Kuss auch den letzten Punkt in unserem kleinen Gesundheitstest: Auch für die Liebesbeziehung ist Küssen gesund! Die Philematologie – der Fachausdruck für die Kussforschung – misst dem Kuss sogar eine größere Bedeutung für die Beziehung bei als Sex.
Denn Sex erlaubt auch eine distanzierte Haltung, während der Kuss immer als Zeichen der Zuneigung und Zärtlichkeit gilt, und dabei alle Sinne anspricht (bis auf das Sehen, sofern man die Augen schließt).
Küssen ist also rundum gesund und sollte am Weltkusstag definitiv gewürdigt werden – genauso wie an jedem anderen Tag.