Liebe machen, vögeln, pimpern oder ganz unkonventionell: "Wir hatten was miteinander". Kaum jemand nennt das Kind beim Namen.
Denn über Sex zu sprechen, ist vielen peinlich. Wirklich verwunderlich ist das allerdings nicht, wenn man bedenkt, wie wir von unseren Eltern sexuell aufgeklärt wurden. Manche sprachen über Blumen und Bienen, andere sprachen gar nicht. Es gibt nicht viele junge Menschen, die behaupten, sie können offen und unverblümt mit ihren Eltern oder Freund:innen über Sex reden.
Doch der kommunikative Austausch über unser Sexualleben ist enorm wichtig und kann dabei helfen, sexuell übertragbare Krankheiten zu verhindern.
Jeden Tag stecken sich Millionen Menschen weltweit mit einer Geschlechtskrankheit an. Die Infektionen mit Gonorrhö, Syphilis und Chlamydien nehmen rasant zu. In Deutschland hat sich die registrierte Zahl der Syphilis-Infektionen zwischen 2010 und 2022 mehr als verdoppelt. Das Robert-Koch-Institut verzeichnete einen Anstieg von 4077 auf 8309 Fälle.
"Besorgniserregend", findet auch die EU-Gesundheitsbehörde ECDC. Die Institution hat für das Jahr 2022 nahezu 71.000 Fälle von Gonorrhö, besser bekannt als Tripper, erfasst. Doppelt so viel, wie noch in 2021.
Ungeschützter Geschlechtsverkehr erhöht das Risiko für eine sexuell übertragbare Krankheit. Aber gilt das für Vaginalverkehr genauso wie für Oralsex?
Das Risiko für eine Geschlechtskrankheit ist bei Oralsex weitaus geringer als bei vaginalem oder analem Verkehr. Die Infektionen, die am häufigsten über den Mundraum übertragen werden, sind Herpes simplex, Gonorrhö, Syphilis und HPV.
Beim Oralverkehr, die Rede ist vom Blowjob, können die Krankheitserreger vermehrt in den Rachen gelangen. Das ist besonders gefährlich.
Oralsex gilt nämlich als Mitauslöser für Mund- und Rachenkrebs. Denn über die Schleimhäute kann bei Intimkontakt eine Ansteckung mit Humanen Papillomviren (HPV) erfolgen.
In Deutschland erhalten laut Zentrum für Krebsregisterdaten jährlich rund 14.000 Menschen die Diagnose Rachenkrebs, HPV-bedingt sind davon etwa 750.
Menschen, die häufig ihre Sexualpartner:innen wechseln – oder einen hohen Bodycount haben – gehören zur Risikogruppe. Männer sind häufiger von HPV-bedingtem Mund-Rachenkrebs betroffen als Frauen.
Frauen erkranken hingegen häufig an HPV-bedingten Gebärmutterhalskrebs, die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache bei Frauen weltweit.
Expert:innen empfehlen deshalb, Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren gegen Humane Papillomviren zu impfen.
Das Wichtigste ist, dass Geschlechtskrankheiten schnell erkannt und nicht verschwiegen werden. Je früher eine Infektion diagnostiziert wird, umso schneller kann Betroffenen geholfen werden. Doch welche Anzeichen deuten auf eine Geschlechtskrankheit hin?
Doch nicht immer führen sexuell übertragbare Krankheiten zu Beschwerden. Auch deshalb sollte man Kondome oder Lecktücher benutzen – um sich und andere zu schützen.