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Spinnen im Schlaf essen: Ursprung des Gerüchts

An overhead view of a woman listening to music on her smartphone while sleeping.
Ein kleiner Snack hat noch niemandem geschadet.Bild: Getty Images / FreshSplash
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Essen wir wirklich Spinnen im Schlaf?

Es ist ein besonders weitverbreiteter Mythos des Internets: Essen wir wirklich Spinnen im Schlaf? Angeblich sogar acht Stück pro Jahr? Die Antwort findest du hier.
29.09.2025, 14:0029.09.2025, 14:00

Man schnarcht vielleicht ein bisschen, hat deswegen den Mund auf und schon krabbelt eine Spinne herein – das will uns zumindest ein Mythos glauben lassen. Aus Sicht der Spinne wäre das keine kluge Idee, ihr Leben wäre dann vorbei.

Ist also überhaupt etwas dran an der Geschichte, dass wir im Schlaf Spinnen essen? Und wer sollte das erfinden? Die Antworten findest du bei watson.

Wie viele Spinnen isst ein Mensch im Schlaf?

Arachnophobiker:innen können aufatmen: Dass wir nachts Spinnen essen, ist sehr unwahrscheinlich.

Für Spinnen ergibt es keinen Sinn, nachts in menschlichen Gesichtern herumzukrabbeln. Heimische Arten bauen Netze und warten darauf, dass sich Insekten darin verfangen. Einige große Spinnenarten begeben sich auch auf die Jagd, um beispielsweise Kellerasseln zu fangen.

Als Menschen sind wir, schon allein wegen unserer Größe, für die Spinnen uninteressant. Da wir auch im Schlaf atmen und teilweise schnarchen, gehen die Tiere eher auf Abstand, da sie die Bewegungen registrieren. Auch wenn das Tier also im Bett landen sollte, besteht kein Grund zur Annahme, dass es uns in den Mund krabbelt.

Und selbst, wenn das – unter extrem unwahrscheinlichen Bedingungen – passieren sollte, würden wir wahrscheinlich aufwachen, sobald uns ein Tier über das Gesicht krabbelt.

Zudem sorgt der Hustenreiz dafür, dass das Tier nicht einfach verschluckt wird oder sogar durch die Speiseröhre krabbelt.

Wie entstand der Mythos, dass wir nachts Spinnen essen?

Wenn die Tatsache, dass wir nachts Spinnen essen, gar nicht stimmt, wurde sie falsch übermittelt – oder sogar frei erfunden?

Angeblich veröffentlichte die Kolumnistin Lisa Holst 1993 im Magazin "PC Professional" den Artikel mit der Behauptung, dass ein Durchschnittsbürger pro Jahr acht Spinnen im Schlaf isst.

Diese Behauptung stand angeblich in einer langen Liste von Irrtümern, die verbreitet und geglaubt werden. Und so hat Lisa Holst ironischerweise mitten in einer Liste von oft geglaubten Irrtümern eine weitere Lüge verbreitet, die bis heute geglaubt wird – angeblich.

Es folgte eine weitere Wendung in der Geschichte.

Aber wer ist Lisa Birgit Holst wirklich?

Lisa Holst hat uns vor Augen geführt, dass wir unsere Quellen checken sollten, bevor wir Informationen aus dem Internet glauben und sogar weiterverbreiten. Damit hat sie eine beeindruckende Leistung vollbracht, vor allem wenn man den Umstand betrachtet, dass Lisa Birgit Holst nicht existiert – und die Zeitung "PC Professional" gibt es auch nicht.

Stattdessen führt die Recherche zu der Website "Snopes", dort werden Faktenchecks für urbane Mythen angeboten und veröffentlicht.

Auf dieser Seite wird als Antwort auf die Frage, ob wir wirklich Spinnen im Schlaf essen, auf Lisa Birgit Holst verwiesen. Klickt man die Quelle jedoch an, wird man intern weitergeleitet und stößt auf "tHis is a Big troLl" – ein Anagramm des Namens der angeblichen Autorin.

Snopes verweist darauf, dass es immer sinnvoll ist, Quellen zu checken. Außerdem wird mit dem Gerücht aufgeräumt, Snopes hätte Lisa Birgit Holst und die Spinnenthematik erfunden: Auch das stimmt nicht, das Gerücht kursiert schon länger.

Die Website bittet alle Leser:innen um Mithilfe, denn wer Lisa Holst und die verspeisten Spinnen nun wirklich erfunden hat, ist bis heute nicht geklärt.

Du musst dir also keine Sorgen machen, dass dir nachts Spinnen in den Mund krabbeln. Die ganze Geschichte ist genauso frei erfunden wie die Autorin und das Magazin, in dem die Falschinformation angeblich veröffentlicht wurde.

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