Für einige ist es ein beeindruckendes Naturschauspiel, anderen läuft schon beim Gedanken daran ein Schauer über den Rücken: Im Herbst sieht man überall große Spinnen, die ihre Netze bauen.
Wo kommen die auf einmal alle her? Und sind es wirklich mehr als zu anderen Jahreszeiten, oder spielt uns die subjektive Wahrnehmung einen Streich? Die Antworten findest du bei watson.
Falls du das Gefühl hast, dass du mit dem Staubwedel nicht hinterherkommst, weil du jeden Tag neue Spinnweben findest, bildest du dir das nicht ein.
Im Herbst ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Achtbeiner zu dir in die Wohnung krabbeln, besonders hoch.
Prof. Dr. Wolfgang Nentwig vom Institut für Ökologie und Evolution der Universität Bern erklärt gegenüber "MyHomeBook", dass die meisten Spinnen im Winter sterben, bei niedrigen Temperaturen überleben sie nur im Eistadium.
Es gibt aber auch Arten, die als Jungtiere oder Erwachsene die kalte Zeit überstehen: "Diese reagieren auf den Temperaturabfall gegen Jahresende, suchen sich dann geschützte Orte und stellen ihren Stoffwechsel auf Kälteschutz um."
Dass Spinnen, wie eine alte Bauernregel besagt, den Winter vorhersehen können, hält auch Dr. Jason Dunlop, Spinnenforscher und Kurator am Museum für Naturkunde Berlin, für unwahrscheinlich.
Er sieht im erhöhten Aufkommen der Tiere noch einen anderen Grund: "Spinnen sind in der Tat häufig im September in Wohnräumen anzutreffen, vor allem die auffällig große Hauswinkelspinne. Der Hintergrund ist aber, dass für viele Spinnen im Herbst die Paarungszeit stattfindet. Die Männchen verlassen ihr Versteck und laufen herum, um Weibchen zu suchen."
Dass du im Herbst so viele Spinnen siehst, nicht nur bei dir in der Wohnung, liegt unter anderem daran, dass sie sich bei dir verkriechen oder paarungsbereit sind. Aber es gibt noch einen weiteren Grund:
"Tatsächlich ist es so, dass es im Herbst ein paar mehr größere Spinnen gibt, zum Beispiel Kreuzspinnen oder Hausspinnen", sagt Spinnenforscher Peter Jäger gegenüber "Deutschlandfunk Nova".
Hinzu kommt, dass viele Spinnen im Sommer wachsen und im Herbst ihre volle Größe erreichen. Sie sind dann im Erwachsenenstadium und für uns einfach besser sichtbar.
Um sie aus deiner Wohnung fernzuhalten, kannst du Insektengitter anbringen und dafür sorgen, dass kleine Löcher und Ritzen an Türen und Wänden abgedichtet werden. Das hilft auch den Tieren: Die trockene Heizungsluft schadet ihnen.
Experte Peter Jäger ruft dazu auf, die Tiere leben zu lassen. In Deutschland leben etwa 1000 Spinnenarten, die für den Menschen allesamt ungefährlich sind.