
Hier wächst was. Noch zumindest.Bild: Getty Images / Tomás Guardia Bencomo
Klima & Umwelt
Eine eingeschleppte Reblaus breitet sich auf der Insel aus und bedroht ganze Weinberge. Bauern schlagen Alarm und setzen Maßnahmen, eine interaktive Karte zeigt nun, wo sich der Schädling schon ausgebreitet hat.
27.08.2025, 15:5827.08.2025, 15:58
Bisher galten die Kanaren aufgrund von sehr strengen Einfuhrbestimmungen als frei von der Reblaus. Doch Ende Juli 2025 wurde erstmals in einem Weinspalier eines privaten Gartens sowie auf teilweise verwilderten Nachbarflächen im Gebiet Valle de Guerra, in der Gemeinde La Laguna im Norden von Teneriffa, der gefürchtete Schädling entdeckt.
Der Verdacht: Die Reblaus wurde vor etwa drei Jahren durch illegal eingeführte Rebstöcke eingeschleppt und blieb lange unentdeckt. Das lässt sich an der Veränderung der befallenen Weinpflanzen ablesen.
Reblaus auf Teneriffa bekämpfen: Maßnahmen laufen
Die Behörden reagierten schnell: Befallene Rebstöcke wurden entfernt, mit Pestiziden behandelt und vernichtet. Außerdem wurde eine Sicherheitszone rund um den Fundort eingerichtet.
Das Problem: Die Schädlinge gelten als kaum aufzuhalten und heimtückisch, da sie unterirdisch die Wurzeln der Rebe befallen. Mittlerweile wurden innerhalb von 14 Tagen rund 391 Grundstücke untersucht, dabei wurden 18 befallene Pflanzen entdeckt, wie die "Fuerteventura Zeitung" berichtet. Was harmlos klingt, kann für die Weinwirtschaft auf Teneriffa fatale Folgen mit sich ziehen.
Eine interaktive Karte zeigt nun in Echtzeit, wo die Reblaus bereits zugeschlagen hat. Rote Punkte markieren betroffene Flächen, grüne zeigen, wo (noch) alles in Ordnung ist. Winzer:innen sind dazu angehalten, diese Karte regelmäßig zu checken.
Reblaus auf Teneriffa: gefährliche Folgen für Bauern
Schon im 19. Jahrhundert hat die Reblaus in Europa eine massive Weinbau-Krise ausgelöst. Die Plage betraf 1878 auch das spanische Festland, auf den Kanaren blieb diese aber bislang aus.
Dank einer seit 1987 geltenden Verordnung, die besagt, dass die Einfuhr von Rebmaterial auf die Kanaren, auch vom spanischen Festland, verboten ist, konnte ein Befall bis dato verhindert werden. Der Verstoß dagegen hat aber aktuell bittere Folgen für das ganze Weingebiet.
Trauben-Export Teneriffa: Strenge Regeln, neue Verbote
Aktuell dürfen keine lebenden Reben oder unverarbeiteten Trauben mehr exportiert werden. Das betrifft auch Urlauber:innen auf der Insel: Weintrauben als kleines Mitbringsel aus dem Urlaub oder gar als Snack im Flieger sind ab sofort verboten.
Auch ein generelles Transportverbot für Pflanzen innerhalb der Kanaren ist in Vorbereitung. Zusätzlich wurden Informationsveranstaltungen für Winzer:innen abgehalten, um diese zu sensibilisieren und mit den Behörden vertraut zu machen.
Verdachtsfälle sollen direkt bei den Beratungsstellen gemeldet werden. Ein technisches Merkblatt mit Erkennungsmerkmalen steht online für die Winzer:innen zur Verfügung.
Auch auf den anderen Kanarischen Inseln macht sich Angst breit: Besonders auf Fuerteventura, wo der Weinbau gerade erst in den Kinderschuhen steckt, wäre ein Befall fatal. Winzer in Regionen wie Betancuria, Antigua oder La Oliva setzen auf robuste Sorten, doch auch die könnten betroffen sein, wenn sich die Reblaus weiter ausbreitet.
Eine mögliche Lösung: Kanarische Rebsorten könnten auf resistente amerikanische Unterlagen gepfropft werden, ein Verfahren, das es seit Jahrzehnten gibt. Doch viele lokale Winzer:innen sehen ihre individuelle Weinkultur dadurch bedroht und wehren sich aktuell gegen diese Notlösung.
Eine eingeschleppte Reblaus breitet sich auf der Insel aus und bedroht ganze Weinberge. Bauern schlagen Alarm und setzen Maßnahmen, eine interaktive Karte zeigt nun, wo sich der Schädling schon ausgebreitet hat.
Bisher galten die Kanaren aufgrund von sehr strengen Einfuhrbestimmungen als frei von der Reblaus. Doch Ende Juli 2025 wurde erstmals in einem Weinspalier eines privaten Gartens sowie auf teilweise verwilderten Nachbarflächen im Gebiet Valle de Guerra, in der Gemeinde La Laguna im Norden von Teneriffa, der gefürchtete Schädling entdeckt.