Südkorea: Urlaubsinsel Jeju erlässt Benimmregeln für nervige Touristen
Seit dem Ende der Pandemie steigt die Reiselust, und die südkoreanische Insel Jeju bekommt wieder ordentlich Besuch. Traumhafte Strände, glasklares Wasser: Kein Wunder, dass die Strecke von Seoul nach Jeju inzwischen die weltweit am stärksten frequentierte Flugroute ist.
Allein 2024 sind rund 1,9 Millionen internationale Tourist:innen auf der Insel gelandet. Zum Vergleich: 2021 waren es gerade mal 48.000.
Mit steigender Beliebtheit häuften sich aber auch immer mehr Probleme an: Unmengen an Müll in der Natur, überall rauchende Touris, Jaywalking (also das unerlaubte Überqueren einer Straße) und allgemeines Chaos an den sonst so malerischen Orten.
Erst im April ging ein Reel auf Instagram viral, das einen rauchenden Touristen im Bus zeigte. In den Kommentaren ließen empörte User:innen ihrem Frust freien Lauf: "Geh einfach weg, verdammt nochmal", lautet etwa einer dieser Kommentare.
Südkorea: Insel Jeju zieht Konsequenzen
Die Inselbewohner:innen wollen das Verhalten der Touris nicht länger dulden. Jeju hat jetzt einen mehrsprachigen Verhaltensleitfaden für Tourist:innen veröffentlicht. 8000 Exemplare, auf Koreanisch, Englisch und Chinesisch, liegen aus, in Hotels, Flughäfen und an allen anderen Orten, die von Tourist:innen besucht werden.
"Ziel ist es, Missverständnisse aufgrund von Sprach- und Kulturunterschieden zu vermeiden und das Verständnis von Ausländer:innen für die koreanische Kultur und Gesetzgebung zu verbessern", sagte Kim Su-young, Leiter der Polizeibehörde von Jeju laut dem Reiseportal "Travel Tomorrow".
Wer sich nicht an die Guideline hält, der muss mit Strafen von bis zu 200.000 Won (rund 135 Euro) rechnen. Das gilt vor allem bei wiederholtem Fehlverhalten.
Folgende Regeln wurden niedergeschrieben:
- Rauchen ist überall verboten – nur in ausgewiesenen Bereichen erlaubt
- Nutze Zebrastreifen, sonst drohen Strafen
- Müll gehört nicht ins Meer oder auf Wanderwege
- Respektiere die Umwelt und Einheimische
Die große Mehrheit der Tourist:innen stammt aus China, der Rest hauptsächlich aus Japan, Taiwan, den USA und Südostasien. Jeju ist seit langem ein Magnet für Reisende.
Wie Travel Tommorrow berichtet, ist die Insel der einzige Ort weltweit, der die Unesco-Triple-Crown im Bereich der Naturwissenschaften erhalten hat: Biosphärenreservat (2002), Weltnaturerbe (2007) und Global Geopark (2010).
Seit 2006 ist Jeju eine autonome Region und bekannt für seine Casinos sowie für die Lockerung der Visabestimmungen, um den Tourismus zu fördern. Dieser ist den Einheimischen aber nun ein Dorn im Auge.
Wer sich wie ein anständiger Mensch benimmt, hat auf Jeju nichts zu befürchten. Alle anderen: Vielleicht ist es doch nicht schlecht, vorab die Benimm-Broschüre durchzublättern, bevor hohe Strafen drohen, die das Reisebudget schmälern könnten.