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Fuerteventura-Urlaub: Angriffe auf deutsche Touristen

Bildnummer: 52732227 Datum: 18.08.2008 Copyright: imago/Jochen Tack
Strand mit Sonnenliegen in Corralejo auf Fuerteventura - Spanien, Landschaft , Personen; 2008, Fuerteventura, Kanarische Inseln, Ka ...
Die Idylle auf Fuerteventura täuscht mancherorts. null / imago images/ stock&people
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Fuerteventura: Angriffe auf Urlauber werfen Fragen über Massentourismus auf

Zwei Nächte, zwei Attacken – Eier und Steine fliegen auf Urlauber:innen in Morro Jable. Die Polizei kennt ähnliche Fälle. Handelt es sich noch um Streiche oder schon um gezielte Angriffe auf Tourist:innen?
25.08.2025, 17:2625.08.2025, 17:26
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Das Versprechen des Reisens lautet seit jeher: entkommen, auftanken, abschalten. Wer verreist, vertraut auf den Frieden der Fremde; auf die Sicherheit, die ein Ferienort zu bieten hat. Doch mit jedem Sommer wächst der Druck auf jene Orte, die ihre Strände und Gassen für Millionen öffnen. Die Schattenseiten des Massentourismus sind längst nicht nur überfüllte Parkplätze und steigende Mieten, sondern auch eine wachsende Gereiztheit, die mitunter gefährliche Formen annimmt.

Umso schwerer wiegt es, wenn genau dieses Vertrauen ins Wanken gerät – und die Ferienlandschaft Risse bekommt. Denn dort, wo der Tourismus zur Lebensader geworden ist, können Spannungen entstehen: zwischen den Erwartungen der Gäste, die Unbeschwertheit suchen, und den Erfahrungen der Einheimischen, die den Ansturm tagtäglich ertragen. Auf Fuerteventura haben sich diese Spannungen nun in einer Form entladen, die Tourist:innen zutiefst verunsichert.

Eierwürfe und Steinwürfe auf Fuerteventura

Ein deutsches Urlauberpaar hat sich mit einem dringenden Hilferuf an die Redaktion der "Fuerteventura-Zeitung" gewandt. Sie wurden in Jandía/Morro Jable gleich zweimal nachts gezielt angegriffen, einmal mit Steinen und in einer anderen Nacht mit Eiern.

Zum Glück sei dabei niemand verletzt worden, doch die Betroffenen sprechen von einer "beängstigenden und gefährlichen Situation". Sie befürchteten, dass auch andere Urlauber:innen von solchen Angriffen betroffen sein könnten.

Die Gemeindepolizei bestätigte auf Anfrage, dass es sich "leider nicht um einen Einzelfall" handle. Zwar sei es bisher bei allen Vorfällen zu keinen Personenschäden gekommen, die psychische Belastung und die Einschränkung der Urlaubsfreude sei jedoch erheblich.

Der erste Angriff ereignete sich am 18. August 2025 gegen 23.30 Uhr, als aus einem vorbeifahrenden Mercedes Eier in Richtung der Tourist:innen geworfen wurden. Nur einen halben Meter neben ihnen schlugen die Geschosse auf.

Urlaub auf Fuerteventura: Massentourismus wird zur Gefahr

In einer weiteren Nacht, am Strand von Morro Jable, attackierte eine Gruppe von sechs bis sieben Jugendlichen zwei Personen gezielt mit faustgroßen Steinen. Ein Stein flog knapp am Kopf eines Zeugen vorbei. Erst die Hilfe eines älteren Mannes verhinderte Schlimmeres. Die Opfer haben bislang keine Anzeige erstattet.

Dass die Polizei selbst von weiteren ähnlichen Vorfällen weiß, verstärkt die Sorge: Handelt es sich um Einzelfälle, oder wird hier bewusst eine Grenze überschritten – von Streichen zu Attacken auf Menschen, die allein deshalb angreifbar sind, weil sie sichtbar Tourist:innen sind? Schon 2023 war ein ähnlicher Angriff gemeldet worden, ebenfalls am Strand von Morro Jable.

Die Zahl der Besucher:innen auf den Kanaren hat in den vergangenen Jahren Rekorde erreicht, die Spannungen zwischen Tourismuswirtschaft und Alltag der Einwohner:innen sind spürbar. Lärm, steigende Preise, überfüllte Strände – und nun auch Gewaltvorfälle.

Die Befürchtung der Betroffenen, es handele sich nicht nur um einen "Streich", verweist auf eine Entwicklung, die über Einzelfälle hinausweist.

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