Aldi und Lidl haben sich entschlossen, das Ende der Mehrwertsteuersenkung direkt Anfang Januar an ihre Kunden weiterzugeben. Somit steigen die Preise bei den beiden größten Discountern zum Jahresbeginn. Das ist den Januar-Katalogen der Marktführer zu entnehmen.
Die Entscheidung war mit Spannung erwartet worden, da Aldi und Lidl von Experten ein großer Einfluss auf den Markt und die Preise insgesamt attestiert wird. Ihre Entscheidung, so wurde erwartet, könnte Nachahmungseffekte auslösen. Allerdings vor allem in die andere Richtung: Hätten sie sich entschieden, vorerst nichts an den Preisen zu ändern, hätte das die Konkurrenz unter Druck gesetzt, ebenfalls nichts zu ändern.
Nun ist die Entscheidung da. Die Preise bei Lidl und Aldi werden also leicht steigen. Und einige Konkurrenten haben bereits entschieden, wie sie sich dazu verhalten werden, wie eine Umfrage von watson zeigt.
Der Discounter Penny wird, wie Aldi und Lidl, zum Jahresbeginn wieder die normalen Mehrwertsteuer-Sätze in die Kassensysteme einstellen, erklärt ein Sprecher der Rewe-Group, zu der Penny gehört, gegenüber watson.
Bei Rewe selbst allerdings werde die Umstellung etwas länger dauern, so der Sprecher weiter. "Angesichts von Tausenden von Etiketten pro Markt, die für die Preisauszeichnung an den Regalen der Rewe-Supermärkte gedruckt und angebracht werden müssen, wird die Rückkehr zu den normalen Mehrwertsteuer-Sätzen bei Rewe sukzessive in den ersten Tagen des Januars umgesetzt."
Auch der Discounter Kaufland setzt auf einen fließenden Übergang. "Ab 4. Januar werden wir damit beginnen, sukzessive die Preisetiketten neu zu stecken", erklärt eine Sprecherin gegenüber watson. Die Preisgestaltung am Markt orientiere sich dabei "am Markt", führt sie weiter aus.
Beim Drogeriemarkt dm hat man sich dagegen noch nicht entschieden. "Bedingt durch die derzeitige sehr volatile Situation entscheiden wir kurzfristig, wie wir ab Januar verfahren werden", teilt Geschäftsführer Christoph Werner gegenüber watson mit. Man habe die vorübergehende Steuersenkung in vollem Umfang an die Kundschaft weitergegeben, dazu jedoch nicht die einzelnen Regalpreise verändert, sondern den entsprechenden Rabatt am Ende des Einkaufs gewährt.
Netto Nord, Deutschlands kleinster Discounter, hatte bereits mitgeteilt, dass Kunden noch bis zum 10. Januar zu den niedrigeren Preisen einkaufen können. "Wir bleiben günstig", heißt es in der Werbung der Discounter-Kette mit dem Hunde-Logo. Diese ist nicht mit dem gelb-roten Netto zu verwechseln, der zu Edeka gehört – dieser hat auf Nachfrage von watson bisher nicht geantwortet.
Die Bundesregierung hatte im Frühsommer beschlossen, den Mehrwertsteuersatz vom 1. Juli bis zum 31. Dezember von 19 auf 16 Prozent zu senken. Der ermäßigte Satz, der für viele Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs gilt, wurde von 7 auf 5 Prozent reduziert. Das sollte die Konjunktur anschieben und die Bürger motivieren, teure Anschaffungen trotz Krise ein paar Monate vorzuziehen.
(om)