Zahlreiche Tinderfails, die im Internet zu finden sind, zeigen ziemlich klar: Sich auf einer Dating-App angemessen zu präsentieren (und zu verhalten), scheint für manche Zeitgenossen schwieriger zu sein, als man so denken möge.
Da zeigen sich Männer mit Kindern auf dem Arm, die gar nicht ihre eigenen sind oder Frauen in einer Gruppe Freundinnen, sodass kaum erkennbar ist, um wen es hier eigentlich geht. Ganz zu schweigen von Gesprächsstarts, die eher in die Kategorie fremdschämen gehören.
Wie kann man es geschickter machen und das Dating-Profil maximal attraktiv machen? Keiner weiß das wohl besser als Tinder selbst.
Das Unternehmen kann ablesen, welche Profile die meisten Swipes nach rechts erhalten und was sie eint. Wir fassen zusammen, welche Tipps man daraus ableiten kann.
Wie eingangs schon erwähnt, sollte das Foto die Wahrheit darüber erzählen, wie dein Leben aussieht. Ein Bild von einem aufregenden Hobby, dass du exakt einmal ausprobiert hast – und das auch nur, weil der beste Freund dich dazu zwang – suggeriert etwas, was du nicht bist. Im schlimmsten Fall schüchterst du auf diese Weise sogar jemanden ein, der eigentlich viel besser zu dir passen würde.
Das gilt natürlich auch für niedliche Haustiere und Babys, die nicht deine sind (von Kinderfotos im Netz rät die Polizei übrigens generell ab), extrem offensichtliche Filter oder uralte Aufnahmen, die deinem heutigen Aussehen nicht mehr entsprechen. Solche Flunkereien rächen sich und sind für beide Seiten Zeitverschwendung.
Verwirrend sind auch zu viele Gruppenbilder oder seltsame Perspektiven, die nur Ausschnitte eines Gesichts oder des Körpers erkennen lassen. Tinder rät zudem, auf Fotos mit Sonnenbrille zu verzichten, weil die meisten User die Augen gerne sehen wollen.
Laut Tinder kommt es nicht zuletzt auch auf die Menge der Fotos im Profil an. So meldet das Unternehmen: "Die magische Anzahl an Fotos ist tatsächlich vier". Was lieber nicht hochgeladen werden sollte, ist alles, was irgendwie nachlässig aussieht, so wie zum Beispiel Selfies aus dem Bad, in der im Hintergrund noch eine leere Klopapierrolle am Halter baumelt...
Tinder-Mitgründer Sean Rad erklärte gegenüber der britischen "GQ" zudem, dass sich herausgestellt hat, dass alle als narzisstisch empfundenen Bilder nicht gut auf dem Dating-Portal funktionieren. Dazu gehören: nackte Oberkörper im Fitnessstudio, zu viele Selfies oder professionelle Bilder, die nach aufwendigem Fotoshooting schreien.
Mach dir Gedanken, was du von dir preisgeben möchtest und wonach du bei Tinder suchst – das sollte dein Profil widerspiegeln, um ein sinnvolles Match zu finden.
Kürzer ist laut Tinder oft besser, weil die Entscheidungen im Sekundentakt gefällt werden und du eh nur 500 Zeichen zur Verfügung hast. Daher raten die Profis zu Emojis, um zum Beispiel Lieblingsessen, Lieblingsreiseziel und ähnliches auf den ersten Blick zu kommunizieren.
Was eher als langweilig empfunden wird, sind Standardformulierungen und nichts-sagende Charakterbeschreibungen. "Ich bin so wie ich bin", sagt einem Fremden erst einmal gar nichts, genauso wie die zu oft verwendeten Begriffe "spontan", "verrückt" oder "happy". Besser ein konkretes Detail aus dem Leben erwähnen, dass zum Nachfragen animiert.
Wem immer noch nichts einfällt, dem rät Tinder, schon im Profil einen Gesprächsstart zu ermöglichen, in dem dort zum Beispiel "Zwei Lügen, eine Wahrheit" in der Bio erzählt werden. "Ideal für dein Gegenüber, um einen Chat zu beginnen", behauptet man bei Tinder. Also in etwa so: "Ich habe mal als BVB-Maskottchen gejobbt. Ich lief schon mal Marathon. Ich mag kein Fürst-Pückler-Eis. Was davon stimmt?"
Wem das zu albern ist, der kann auch den Weg der musikalischen Verbindung ausprobieren: Laut dem Unternehmen haben 40 Prozent aller Tinder-User zwischen 18 und 25 Jahren ihren Lieblingssong im Profil angegeben – und die Anzahl ihrer Matches damit um zehn Prozent gesteigert. Der Musikgeschmack scheint also tatsächlich eine Rolle zu spielen.
Das ist schnell: Laut Tinder antworten 75 Prozent aller Gen-Z-Member in weniger als 30 Minuten im Chat. Trotzdem sollte Zeit genug da sein, um kurz darüber nachzudenken, was man dem Anderen Interessantes zu erzählen hätte.
Gut zu funktionieren scheinen laut dem Dating-Unternehmen übrigens Humor oder Rätsel, also alles, was das Gegenüber unterhält und in Aktion bringt (also zum Beispiel das erwähnte Zwei-Lügen-eine-Wahrheit-Prinzip). Auch Emojis und GIFs werden besser angenommen als man denkt, sofern sie denn tatsächlich lustig sind und nicht nur plump.
Das Presseteam um Tinder stellt außerdem klar: "Ein langweiliges 'Hey' kannst du gleich wieder löschen", denn das zieht keine größere Erfolgsrate nach sich. Was stattdessen funktioniert? "Schau dir die Fotos deines Matches genauer an, so kannst du oft leicht einen richtig guten Gesprächseinstieg finden." Es geht also um ehrliches Interesse an den Informationen, die du durch das Match schon hast.
Was sich hoffentlich von alleine versteht: Völlig Fremde direkt mit Anzüglichkeiten zu belästigen, ist ein No-Go! Übrigens rächt sich das auch. Inzwischen wurden zahlreiche Sicherheitsfunktionen installiert, mit denen unflätige User gesperrt und abgestraft werden.